Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Ton | |
Erika Müller, eine junge Frau und Mutter, wird nach einem abendlichen Treffen mit Arbeitskolleginnen erdrosselt aufgefunden. Schwere Verletzungen am ganzen Körper und die Anwesenheit einer im Intimbereich angebrachten Nadel weisen darauf hin, dass es sich bei ihrem Mörder um einen bereits bekannten Verbrecher handelt. Einen Serientäter, der bereits im Jahr zuvor zwei Frauen schwer misshandelte, um sie auf die gleiche bestialische Art und Weise zuzurichten und zu töten wie Erika Müller. Aber nicht nur die Umstände ihres Todes lassen die Frankfurter Kommissarin Julia Durant und ihr Team an einen Zusammenhang glauben. Auch das Tragen sündhaft teurer Dessous weist auf eine nicht zu unterschätzende Gemeinsamkeit hin. Als weitere Frauen sterben und offenbar wird, dass alle Opfer im Sternbild Skorpion geboren sind, kommen die Ermittler dem Mörder endlich näher.
Andreas Franz hat mit "Der Jäger" einen spannenden Kriminalfall konstruiert, der mit interessanten Figuren, überraschenden Wendungen und gut eingesetzten Tatortdetails seinen Hörern einen Schauer über den Rücken treibt. Denn der in Frankfurt und Umgebung auf Opfersuche gehende Serienmörder quält seine Opfer bis zum Äußersten, bevor er ihnen mit einer Drahtschlinge das Leben nimmt. Ein sehr brutales Vorgehen, das Andreas Franz mit überraschenden Details aus der Astrologie kombiniert, um so eine ungewöhnliche Mörderjagd im Kopf seiner Hörer ablaufen zu lassen. Dabei reiht er die auftretenden Fakten in nachvollziehbarer Weise aneinander, spart nicht mit erklärenden Dialogen und lässt eine Vielzahl von Schwächen und Unzulänglichkeiten bei seinen Figuren zu. Deshalb mag es auch manchmal etwas zu viel erscheinen, wenn die vom Leben gebeutelte Kommissarin Julia Durant jeden Abend zu Bier und Zigaretten greift. Und doch sind es gerade diese kleinen Details, die das Geschehen sehr authentisch ablaufen lassen.
Gelesen wird der vierte Fall der Frankfurter Kommissarin von Julia Fischer, der es gelingt, die verschiedenen Facetten des spannenden Kriminalfalles zu Gehör zu bringen. So liest sie den Sprechertext mit einer für sein Verständnis nötigen Distanziertheit, während sie ihr Hauptaugenmerk auf die handelnden Figuren legt und diesen einen passenden Ausdruck verleiht. So liest sie die allein lebende, oftmals sehr eigensinnig agierende Julia Durant mit einem fordernden Ausdruck und verleiht dem harten Klang ihrer Stimme nur eine weiche Note, wenn die Situation sehr emotional vonstattengeht. Demgegenüber stattet sie den für die Frankfurter Polizei arbeitenden Psychoanalytiker Professor Richter mit einer seriös klingenden und kontrolliert in Erscheinung tretenden Stimme aus und rückt so dessen fachliche Kompetenz und Glaubwürdigkeit geschickt in den Vordergrund.
Fazit:
"Der Jäger" ist ein spannendes Kriminalhörbuch, dessen Mordmotive zwar etwas konstruiert erscheinen, der aber in seiner Ausführung nah an der Realität angesiedelt ist. Ein fesselndes Hörvergnügen vor allem für Fans des Frankfurter Autors.
Eine Hörprobe gibt es im audio media shop.