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Blut und Wahnsinn scheinen kein Ende zu nehmen: In den Katakomben der Stadt Damiette stoßen die Templer unter der Führung von Wilhelm von Sonnac auf das legendäre Grab des Hermes. Dort befindet sich auch eine mysteriöse Pforte, die denjenigen, der sie durchschreitet, geradewegs ins vierzig Meilen entfernte Alexandria bringt. In der Gruppe der schwer bewaffneten und sehr ungleichen Reisenden bestehen weiterhin erhebliche Spannungen - vor allem Gunter, Wilhelm von Sonnacs Bruder, sorgt immer wieder für Streit und handfeste Auseinandersetzungen. Der Alchemist will das Wissen, das sich durch die Pforte des Hermes offenbart, für seine eigenen Zwecke nutzen - immer noch trauert er um seine Frau Marie, die vor vier Jahren auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde, und dies ausgerechnet auf Befehl seines Bruders Wilhelm hin. Gunter hofft, mithilfe eines Rabbis und uralter Beschwörungsformeln den Leichnam seiner geliebten Marie wieder zum Leben erwecken zu können.
Zunehmend werden die Verwicklungen um die Pforte des Hermes verwirrender und vor allem gewalttätiger, denn jede Gruppe verfolgt ihre eigenen Ziele: Templer und Juden, Assassinen und Alchemisten bekriegen sich bis aufs Blut, um das dunkle Geheimnis um die Ereignisse in Damiette wahlweise zu bewahren, aufzudecken oder sich zu eigen zu machen ...
Mit "Die Pforte des Hermes" komplettieren Izu und Alex Nikolavitch ihre Reihe um die Mission von Wilhelm von Sonnac, der im Jahr 1244 vom Papst höchstpersönlich beauftragt wurde, das Geheimnis der Katakomben von Damiette zu lösen. Im Original erschien "
Kreuzfahrer" als Trilogie, der Splitter Verlag legt die deutsche Übersetzung als Dilogie auf, so dass "Die Pforte des Hermes" die Teile 2 und 3 des Originals in einem einzigen zusammenfasst.
Der zweite Band knüpft nahtlos an die Ereignisse aus Band 1 "
Das Gespenst mit den Silberaugen" an. Erneut arbeiten die Autoren mit mehreren Zeitebenen, die ineinander verschlungen sind, sich gegenseitig unterbrechen und es nicht leicht machen, der Handlung zu folgen. Ein Anhang mit einer Zeitlinie und einer Auflistung der handelnden Personen wäre hier sehr hilfreich gewesen. So ist der Leser ziemlich oft verwirrt - um wen geht es gerade, welche Ziele verfolgen die zahlreichen Personen eigentlich? Nicht alles wird auf den ersten Blick klar, so dass man aufmerksam lesen und eventuell Band 1 nochmals durchblättern sollte.
Die Verknüpfung aus historischem Abenteuer, Mystery und blutigem Horror sorgt trotz der zeitweiligen Verwirrung erneut für Spannung und schlägt sich in zahlreichen Schlachten und Gemetzeln nieder, die sich wie ein blutroter Faden durch den gesamte Band ziehen. Erneut fliegen massenhaft abgetrennte Köpfe und Körperteile, spritzt Blut in Massen, werden Menschen von Pfeilen und Schwertern durchbohrt. Der beeindruckende Zeichenstil von Xiaoyu Zhang und die zumeist düster gehaltene Kolorierung (Zhou Hualong und Li Jian) unterstreichen die brutale Grundstimmung. Manche der gewalttägigen Szenen kommen seitenweise nahezu ohne Text aus, die Bilder sprechen für sich. Gleichzeitig macht die hohe Dynamik der Kampfszenen es manchmal schwer, die einzelnen Personen auseinander zu halten.
Insgesamt ist "Kreuzfahrer" eine starke Geschichte, die jedoch hin und wieder ein wenig mehr Struktur gebraucht hätte, um ihr besser folgen zu können - Komplexität ist zwar ein Pluspunkt, aber immer wieder zurückzublättern, um etwas nachzuvollziehen, macht wirklich keinen Spaß. Dafür entschädigt das Ende des Comics mit einem originellen Clou, der für die Verwirrungen entschädigt und dem Leser ein Lächeln aufs Gesicht zaubert.
Die Aufmachung der zweibändigen Reihe folgt nicht dem DIN A4-Format, das man von Splitter kennt, sondern nutzt das kleinere DIN A5-Format in einem optisch sehr ansprechenden Hardcover. Die kleinen, recht dicken Bücher mit extra Schutzumschlag überzeugen auf ganzer Linie, sie sind ihr Geld definitiv wert und machen sich gut in jeder Comicsammlung!
Zur Leseprobe auf der Splitter-Verlagsseite: "Kreuzfahrer 2: Die Pforte des Hermes"