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Nein, es kann nicht behaupten werden, dass "Siebengestirn" eine leicht zu durchschauende und gradlinige Geschichte sei. Ganz im Gegenteil ist sie eher verworren, vielschichtig und auch nach dem vierten und letzten Band bleibt durchaus noch die eine oder andere Frage offen.
In die Weite der Anteden-Wüste und danach in noch viel entlegenere Gebiete ist Chronover nicht freiwillig aufgebrochen, sondern als Flüchtling. Dort präsentierte sich ihm eine Welt, von der er vorher nicht wusste und die so ungewöhnlich ist, dass sie einer blühenden Fantasie entsprungen zu sein scheint. Geführt wird er von der Vision einer Frau, die einen Kapuzenumhang trägt und ihm immer die richtige Richtung zu weisen scheint. Oder steckt doch nur Zufall dahinter? Daran können weder Chronover noch seine Reisegefährten glauben.
Am Wasser unter Freunden hat der zähe Wanderer für eine Weile seine Ruhe gefunden, aber er weiß, dass er nicht für immer bleiben kann, sondern weiterziehen muss. Er wird verfolgt, was sowohl ihn selbst, als auch die Menschen in seiner Umgebung in Gefahr bringt. Doch es ist bereits zu spät. Kaum ist der Gedanke zu Ende gedacht, tauchen seine Feinde auf und zögern nicht, auf der Suche nach Chronover über Leichen zu gehen. Doch ihm gelingt die Flucht. Gemeinsam mit neuen und alten Freunden, die er auf seiner Reise wieder trifft, setzt er seinen Weg fort. Das Ziel ist das Siebengestirn. Doch kann er das und seinen Frieden wirklich finden.
Die "Siebengestirn"-Comic-Reihe ist mit "Blinder Schütze" abgeschlossen, was allerdings kaum zu glauben ist, wenn man die letzte Seite gelesen hat. Der Autor scheint ein zweifelhaftes Talent dafür zu haben, seine Leser ein wenig im leeren Raum schweben zu lassen, nachdem sie sich seine Geschichte zu Gemüt geführt haben. Auf jeden Fall wird das Bedürfnis geweckt, sich das gesamte Geschehen noch mal ganz genau durch den Kopf gehen zu lassen um alle Facetten der Handlung durchschauen zu können. Ob das gelingt, sei dahingestellt.
Leider lag der Redaktion der dritte Teil der Reihe nicht vor, weshalb nicht nur ein wenig schwer fällt, die Handlung selbst zu bewerten (es gibt leider Wissenslücken), sondern es kann auch keine Aussage dazu gemacht werden, wie gut die Geschichte weitergeführt wurde. Insgesamt scheint das Ende interessant zu sein, aber nicht alle Fragen zu beantworten. Der vierte Teil erweckt an vielen Stelen auf jeden Fall den Eindruck, dass er eher aus Versatzstücken besteht, denn als ein großes Ganzes angelegt wurde. Einige Abschnitte für sich gesehen wirken fast wie kleine Storys für sich, es fehlt ihnen aber die emotionale Tiefe. Das allerdings ist generell ein Manko. Man verfolgt zwar mit Spannung das Geschehen, kann aber nicht so recht mit den Charakteren mitfühlen.
Sehr gelungen sind die Zeichnungen, die viele Details zeigen und sehr präzise ausgeführt wurden. Seine bizarre und morbide Welt hat André Hout sehr gut in Szene gesetzt. Besonders faszinierend ist das Zusammentreffen von Maschinen und Tieren. Die leuchtenden Farben wirken wie ein Kontrast zu der düsteren Handlung und zeigen trotz vieler unangenehmer Szenen eine faszinierende Umgebung. Im Anhang werden außerdem einige Skizzen und Entwürfe gezeigt, die dank der großen Formate besonders beeindruckend wirken.
"Blinder Schütze" ist ein Abschluss, der ebenso verwirrend und verworren daherkommt, wie die gesamte Comicserie. Bizarr und ungewöhnlich, aber eben auch schwer zu durchschauen. Nur denen zu empfehlen, die die bisherigen Bände gelesen und gemocht haben.
Hinweis: Der Splitterverlag bietet
auf seiner Webseite eine ausführliche Leseprobe an.