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In "Macabre Mysteries: Der Fluch des Nightingale" verschlägt es den Spieler geradewegs in ein längst verlassenes Theater, das bereits vor Jahren unter recht sonderbaren Umständen abgebrannt ist. Mysteriöserweise hat der namenlose Held der Geschichte nun einen Brief erhalten, und zwar ausgerechnet von seinem Großvater, der vor 40 Jahren spurlos verschwand, und zwar nachdem er angeblich das Theater eigenhändig in Brand gesteckt hatte.
Dem rätselhaften Brief liegt eine goldene Eintrittskarte für eine Vorstellung im berühmten Nightingale-Spielhaus bei, zu der der Enkel sich pünktlich einfinden soll. Trotz seiner Zweifel begibt der Spieler sich daraufhin zum verwaisten und offenbar von ruhelosen Geistern heimgesuchten Theater, um Hinweise darauf zu sammeln, was in der Vergangenheit wirklich geschehen ist ...
Stimmungsvolle Kulissen, aber anstrengendes Spiel"Macabre Mysteries: Der Fluch des Nightingale" ist ein Wimmelbild-Adventure mit leichtem Gruselfaktor, welches ein altes, weit verzweigtes Theater als stimmungsvolle Kulisse für zahlreiche Rätsel und Suchbilder verwendet. "Der Fluch des Nightingale" sorgt dabei für zwiespältige Gefühle - einerseits glänzt das Spiel durch die recht lange Spielzeit, die tolle, detailliert gezeichnete und atmosphärische Grafik und eine interessante Hintergrundstory. Zum anderen ist das Wimmelbild-Abenteuer aber auch recht anstrengend, was zum Teil daran liegt, dass das Theater einfach zu weitläufig und viel zu unübersichtlich ist - die zur Verfügung stehende Karte im Inventar ändert daran leider nichts.
Klein(st)teilige Objektsuche sorgt für tränende AugenDer nervigste Punkt ist aber, dass das Spiel im wahrsten Sinne des Wortes sehr "kleinteilig" ist. In den zahlreichen Wimmelbildszenen gibt es keine Liste mit zu suchenden Objekten; stattdessen muss jeweils ein größerer Gegenstand aus einer Vielzahl von Einzelteilen zusammengesetzt werden. Die benötigten Fragmente sind am unteren Bildschirmrand als Grafik wiedergegeben. Aber: Die vermissten Teile sind überwiegend extrem klein und extrem gut in den Hintergrund integriert, so dass sich schon nach den ersten paar Wimmelszenen arge Ermüdungserscheinungen und tränende Augen einstellen. Ein mikroskopisch kleines braunes Einzelteil vor einem braunen Hintergrund zu suchen, macht einfach keinen Spaß, sondern ist ziemlich frustrierend, so dass der Tippgeber bald im Dauereinsatz ist. Mit der Zeit entwickelt das Auge allerdings ein gewisses Gespür für die Art der Wimmelbilder, die versteckten Objekte sind dann leichter zu identifizieren.
Eher Verwirrung statt Hilfe: die Tippfunktion Stichwort Tippgeber: In den Wimmelszenen zeigt der Hinweisgeber, wenn er angeklickt wird, tatsächlich die genaue Stelle an, wo ein Fragment verborgen ist - hier gibt es nichts zu meckern. Im restlichen Spielverlauf ist der Tippgeber aber fast sinnlos, was an der eigenwilligen Form der Hinweise liegt: Um einen Tipp zu erhalten, was als nächstes zu tun ist, muss ein Gegenstand aus dem Inventar per Drag and Drop auf die Hinweisfunktion gezogen werden. Dann erscheint ein Bild des Ortes, an dem dieser Gegenstand eingesetzt werden muss - völlig unabhängig davon, ob man diesen Ort bereits aufgesucht hat oder nicht. Wer also wissen will, wo ein bestimmter Schlüssel zum Einsatz kommt, und als Tipp nur das verschwommene Bild einer fast unidentifizierbaren Kommode erhält, die man noch nie gesehen hat - denn das Theater ist groß -, den verlässt bald die Lust.
Hinzu kommt, dass es weite Laufwege gibt und der Spieler sehr viel hin- und hergeschickt wird. Um in neue Bereiche des Theaters zu gelangen, muss in den meisten Fällen nicht bloß ein Objekt gefunden werden, sondern eine ganze Sammlung davon. Man rennt also durch das Theater und sucht und sucht und sucht ... was allerdings eher wenig Spaß bringt.
Insgesamt ist "Macabre Mysteries: Der Fluch des Nightingale" ein Wimmelbild-Adventure, das man leider nicht uneingeschränkt empfehlen kann. Die ambitionierte Hintergrundstory und die atmosphärische Grafik sind gut und schön, werden aber durch die unbefriedigende Suche nach endlosen Schlüsselteilen und winzigen Fragmenten in den Wimmelbildern wieder stark abgeschwächt.