London im Februar 1860: Schon seit sechs Wochen ermittelt Mary als Dienstmädchen im Buckingham Palast. Der Auftrag ist geradezu banal, aber wenn im Hause von Königin Victoria immer wieder kleine Kostbarkeiten verschwinden, ist es doch eine ernste Sache. Leider kann Mary keinerlei Fortschritte vorweisen, denn das Regime unter den Angestellten ist streng, Klatsch und Tratsch werden hier nicht geduldet, was der Spionin ihre Arbeit erschwert.
Und schon erreicht Mary auch ein Brief ihrer 'Mutter', der nur ihre Zurückbeorderung bedeuten kann, doch das, was in nur einer Nacht passieren kann, lässt dann Marys aktuellen Auftrag wirklich wie eine Lappalie aussehen. Die Spionin sieht mit an, wie der angetrunkene Kronprinz nachts von Scotland Yard in den Buckingham Palast gebracht wird. Der Prinz wurde Zeuge, wie einer seiner Saufkumpanen von einem alten Chinesen in einer Opiumkneipe niedergestochen wurde. Obwohl Mary aufgrund ihrer gemischten Abstammung sowieso schon hellhörig wird, wenn ein Chinese im Spiel ist, ist es dieses Mal anders, denn sie hat den begründeten Verdacht, dass es sich um ihren verschollenen Vater handeln könnte.

Mary zögert keinen Augenblick, mit den Ermittlungen zu beginnen, und als ob die Situation nicht schon verzwickt genug wäre, taucht plötzlich auch James Easton wieder auf, der im Geheimen das Abwassersystem des Buckingham Palasts instandsetzen soll. Die beiden verbindet eine schwierige Geschichte und eine dramatische Liebe. Doch Mary darf sich nicht ablenken lassen, wenn sie ihren Vater vor dem sicheren Tod retten will ...

"Mit Skandal im Königshaus" hält der Leser den dritten und letzten Band der Reihe "Meisterspionin Mary Quinn" von Y.S. Lee in Händen.

Dieses Mal ermittelt die weibliche Spionin im Buckingham Palast, der Residenz von Königin Victoria und ihrer Familie. Der Ausgangsfall ist denkbar einfach: Im Buckingham Palast verschwindet immer wieder Nippes, also nichts, was ihnen ernsthaft wehtun würde, aber es geht hier immerhin um den Haushalt der Königin. Doch Y.S. Lee lässt die Sache nicht lange vor sich hin köcheln, schnell nimmt die Story an Fahrt auf, als die Hauptfigur Mary Quinn Zeugin wird, wie der Kronprinz hoffnungslos betrunken im Buckingham Palast abgeliefert wird und Scotland Yard von einem Mordfall berichtet, in dem Marys verschollener Vater der Täter sein soll. Dieser beendet damit sein Schattendasein und wird in diesem letzten Band zu einer realen Figur, die Mary reichlich Kopf- und Bauchschmerzen beschert. Parallel dazu tritt auch James Easton, Herzensbrecher der letzten beiden Bände, erneut in Marys Leben und sorgt seinerseits dafür, dass es nicht langweilig wird. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, bricht auch noch Marys Spionage-Agentur auseinander. Damit beweist Y.S. Lee, dass sie nichts, aber auch gar nichts ungenutzt lässt, wenn sie mit diesem Band in die letzte Runde geht.

Was diesen Roman besonders spannend macht, ist der Fall im Fall - und so viel sei verraten, es kommt sogar noch ein dritter Fall hinzu! "Skandal im Königshaus" ist damit ein reinstes Puzzlespiel, bei dem die Teile zu Anfang so gar nicht zusammenpassen wollen, bis der Leser sie nach und nach auseinandersortiert bekommt und plötzlich mehr Fälle als gedacht vor sich hat. Packt man noch einige Herzensangelegenheiten hinzu inklusive Familiendrama, hat man einen vielleicht einen Hauch zu dramatischen, aber doch fesselnden Roman vor sich.

Damit ist "Skandal im Königshaus" ein würdiger Abschluss, der sich mit einem offenen Happy End von den Lesern verabschiedet.

Eine Leseprobe gibt es auf der Verlagsseite.