Jahre sind vergangen, doch nun ist es Zeit für Anghara, aus dem Exil heimzukehren und ihr Recht einzufordern. Aber so hat sie sich ihre Heimkehr wohl nicht vorgestellt, denn kaum auf rosinanischem Boden angekommen, wird sie schon erkannt, von den Truppen ihres Halbbruders Sifs aufgegriffen und nach Miranei verschleppt.
Doch Anghara hat noch Glück im Unglück, denn ihre Entführung wurde von niemand anderem als Adamo, einem ihrer Cousins, beobachtet. Adamo und sein Zwillingsbruder Charo haben sich mit Kieran zusammengetan und Rosinan auf die Rückkehr der Königin vorbereitet. Sie haben dafür gesorgt, dass die Zweifel an dem Tod der wahren Thronfolgerin nicht verstummt sind und sich somit zu einem echten Dorn im Fleische des Thronräubers Sifs entwickelt. Doch sollte Anghara erst einmal in Miranei eingekerkert sein, sind auch Kierans Chancen gering, sie aus diesem lebend zu befreien.

Leider ist Kieran das Glück nicht hold und er trifft zu spät in Miranei ein, Anghara ist gefangen. Doch dafür hat Anghara erneut Glück im Unglück, denn Sif bringt es nicht über sich, die einzige Person zwischen sich und dem Thron umzubringen. So vergehen Monate, in denen Anghara isoliert und unter Drogen, um ihre Zweites Gesicht zu blockieren, gefangen gehalten wird. Kieran ist in dieser Zeit nicht untätig und versucht alles, um an Informationen aus dem Palast zu kommen, um die eine, vielleicht einzige Gelegenheit Anghara zu befreien nicht zu versäumen. Als Sif erneut in den Krieg gegen Tath ziehen muss, sieht Kieran seine Chance und es gelingt ihm Anghara zu befreien, doch der Preis dafür ist sehr hoch. Zudem ist die Gefangenschaft an Anghara nicht spurlos vorbei gegangen, sie ist ein gebrochener Mensch und nicht die Königin, die Rosinan braucht. Einzig in Kehldrin, wohin sich Anghara ins Exil geflüchtet hatte, könnte sie Heilung erfahren ...

"Die Rückkehr der Königin" ist der zweite und letzte Band von Alma Alexanders "Changer of Days"-Dilogie. Den Anfang macht wieder einmal eine Karte der drei Königreiche, in denen die Autorin ihre Handlung spielen lässt. Und da Band 2 in Deutschland über sechs Monate auf sich warten ließ, ist das Kapitel "Was bisher geschah" als Einstieg ideal und erlaubt es auch Quereinsteigern das meiste, wenn auch nicht alles, was in "Die Rückkehr der Königin" passiert, zu verstehen.

Der Einstieg in die eigentliche Story ist schon etwas ungewöhnlich. Nicht weil man unmittelbar mittendrin einsetzt, sondern weil Alma Alexander ihrer Figur zu Anfang überhaupt keine Chance lässt - gefühlte drei Seiten und schon sitzt Hauptfigur Anghara für Monate hinter Gittern. Und während Gegenspieler Sif nichts tut, sind auch alle anderen Figuren zum 'Abwarten und Tee trinken' verdammt. Ein recht auswegloser Einstieg, rechnet man doch jederzeit mit dem Tod der Hauptfigur oder auch nicht, da das Buch ja gerade erst angefangen hat und von einer Rückkehr der Königin nichts zu spüren ist. Zum Glück lässt die Autorin die Monate der Gefangenschaft schnell vergehen und setzt zur Rettung der Hauptfigur an, doch der Preis, den andere für die Freiheit von Anghara zahlen, ist hoch. Und wofür? - für eine gebrochene Königin, die die Situation auch nicht wesentlich verbessert, sondern für noch mehr Hoffnungslosigkeit sorgt. Doch Alma Alexander bekommt noch die Kurve, sie stellt Rettung in Aussicht, auch wenn der Weg dorthin lang ist. Auf diesem Weg lässt die Autorin dann allerhand Unerklärliches und Unglaubliches geschehen, das dem Leser manchmal wie etwas Unmögliches anmuten mag, aber wenigstens bietet Alma Alexander unberechenbare göttliche Wesen als passablen Ausweg aus dieser 'Erklärungsnot'. Denn was allgemein bekannt ist: Göttliches Verhalten muss ein Normalsterblicher nicht immer verstehen oder nachvollziehen können. Und nach einer dramatischen Heilung von Anghara bekommt die Handlung die Wendung, auf die man die ganze Zeit gewartet hat - Anghara macht sich auf, ihre Krone für sich zu beanspruchen. Nach so viel Leid und Ausweglosigkeit wird der Leser aber wenigstens hier mit einigem Erfreulichem gefüttert, und wenn auch noch viele Menschen sterben müssen, bekommt er am Schluss ein Happy End geboten.

Den Abschluss bildet noch ein kleines Glossar mit Erklärungen und Übersetzungen zu den verwendeten Begrifflichkeiten.

Damit ist "Die Rückkehr der Königin" ein solider Abschluss. Auch wenn man manchmal den Eindruck vermittelt bekommt, auf einigen Umwegen ans Ziel gelangt zu sein, kriegt die Autorin doch noch die Kurve und bietet für alle offenen Fragen eine passende Handlung.

Eine Leseprobe ist auf der Verlagsseite zu finden.