Von den zehn Bänden der Serie von Kai Meyer wurden leider nur die ersten fünf Teile als Hörspiel umgesetzt. Mit etwa 69 Minuten Laufzeit verabschieden sich die Hörer mit dieser Folge also von Kyra, Lisa, Chris und Nils.

Kyra ist mit ihrem Vater, Professor Rabenson, nach Israel geflogen. Auch diesmal sind ihre Freunde mit von der Partie, und zusammen mit dem Professor führen sie eine Expedition zur Festung Lachis durch.
Tatsächlich entpuppt sich die Reise nicht als im wahrsten Sinne des Wortes staubtrockenes Unterfangen, sondern die Gruppe findet eine geheime Kammer, in der sich das Haupt des Lachis befindet. Dieses eiförmige Gebilde ist nach Aussage des Professors eine unglaubliche Entdeckung - so wichtig, dass er das Ei tatsächlich außer Landes zu schmuggeln versucht und auch erfolgreich ist.
Im Flugzeug sitzend können die Kinder jedoch beobachten, wie zwei düster wirkende Gestalten, die den Flugzeuginsassen offenbar schaden wollen, gegen eine dritte kämpfen - und zwar mitten auf der Tragfläche des Flugzeugs.
Zwar hat der Retter das Schlimmste verhindern können, das Flugzeug muss jedoch wegen Beschädigung notlanden, und so findet sich die kleine Expeditionsgruppe plötzlich auf einer einsamen Insel wieder.
Bei einer Erkundung treffen sie auch ihren Helfer wieder, der sich als gefallener Engel Azachiel vorstellt. Er erklärt den Kindern die Bedeutung des Hauptes von Lachis und fordert es ein. Bekommt er es nicht, so kann er sie nicht schützen, wie er sagt, denn die düsteren Gestalten, die Kyra und ihre Freunde sahen, waren ebenfalls Engel, die sich durch das Haupt des Lachis große Macht versprechen.

Dieser fünfte und letzte Teil der Hörspielreihe ist leider ein eher enttäuschender Abschluss der Serie.
Gefallene Engel, die Streitmacht des Satanael, die Macht von Engelsköpfen - um nichts anderes handelt es sich nämlich beim Haupt von Lachis - und der Krieg zwischen Engeln sind keine Themen, die sich im Rahmen eines Kinderhörspiels besonders gut machen.
Zwar hält sich auch diese Folge an das bewährte Konzept, so dass die jungen Hörer sich ernstgenommen und angesprochen fühlen, ohne sich zu stark zu fürchten, doch kann der dem Hörspiel beziehungsweise dem Buch zu Grunde liegende mythologische Hintergrund vermutlich von den wenigsten erfasst oder verstanden werden.
Auch die unreflektierte und von Erfolg gekrönte Schmuggelaktion des Professors ist in einem Hörspiel für Kinder nicht zu begrüßen - auch wenn diese Kritik sich natürlich primär an die Printvorlage dieser Folge richtet.

Neben der üblichen Sprecherbesetzung, die Sie auch in der Serienbeschreibung nachlesen können, treten Thomas Gimbel als Azachiel, Lutz Mackensy als Dr. Castel und Christoph Müller als Raguel auf.
Vor allem Thomas Gimbel gefällt in seiner Rolle gar nicht. Scheinbar war er darum bemüht oder dazu angehalten, engelhaft ruhig und besonnen zu klingen, doch in Kombination mit der Stimmlage und der Betonung von Herrn Gimbel wirkt das Ganze tatsächlich eher gelangweilt und wenig glaubwürdig.

Mit diesem Teil heißt es, Abschied von den jungen Trägern der sieben Siegel zu nehmen und leider macht es einem genau dieser Teil nicht sonderlich schwer.
Die Durchführung einer erneuten gemeinsamen Expedition funktioniert in diesem Teil nicht so wie in der dritten Folge der Reihe, es bleibt ein schaler Nachgeschmack und letztlich nur die Möglichkeit, die vier Vorgänger rauf und runter zu hören, wenn man die Serie in wirklich guter Erinnerung behalten möchte.