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 Der Würger von London


Cover
Gesamt ++++-
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
In der letzten Zeit werden vermehrt Ertrunkene in der Themse treibend gefunden. Auf den ersten Blick verbindet die Unglücklichen scheinbar nichts, doch dann stellt sich heraus, dass alle Toten eine Lebensversicherung abgeschlossen haben. Detective Inspector Holt verfolgt die Spur zu einer Blindenanstalt, die von dem Versicherungsmakler Dr. Orloff finanziert wird.

"Hallo, hier spricht Edgar Wallace!" Diesen Satz erwartet man zu hören, wenn ein Film auf einem der Kriminalromane dieses britischen Krimi-Massenproduzenten basiert. Bei dieser DVD dagegen bekommt der Zuschauer einen Vorspann dargeboten, der eher an alte Stummfilme erinnert. Und tatsächlich: Bei "Der Würger von London" handelt es sich nicht um eine der bekannten deutschen Rialto-Produktionen aus den Sechzigern, sondern um eine britische Verfilmung aus dem Jahr 1939, mit Grusellegende Bela Lugosi.

Dessen Teilnahme ist es wohl auch geschuldet, dass der Stil des Films eher in Richtung einer Horrorgeschichte denn eines Krimis geht. So lautet der Name von Lugosis Charakter Dr. Orloff, was wohl nicht zufällig Gedanken an rumänische Adlige mit ungewöhnlichem Blutdurst denken lässt. Aus dem Roman stammt der Name nicht, hier sind die Bösewicht die Brüder Dearborn, die im Film zu einem Charakter verbunden und lediglich eine Verkleidung Orloffs sind.

Wem das nun zu kompliziert klingt, dem sei gesagt, dass dieses Wissen für den Genuss des Films nicht notwendig ist. Wer allerdings einen klassischen Edgar Wallace-Krimi erwartet, der sollte lieber bei den deutschen Produktionen bleiben. "Der Würger von London" kann mit anderen Qualitäten punkten. An vorderster Stelle steht die düstere Atmosphäre des alten Londons, welche sehr viel glaubwürdiger transportiert wird als in den deutschen Produktionen. Außerdem ist natürlich Bela Lugosi zu nennen, auch wenn er augenscheinlich nur das Starvehikel für den Film sein soll. Die Präsenz des ungarischen Schauspielers ist äußerst beeindruckend und maximal mit Klaus Kinskis Wirkung bei Wallace-Verfilmungen vergleichbar, wenngleich Lugosi niemals wahnsinnig, sondern vielmehr diabolisch erscheint.

Für einen ohne großen Aufwand auf DVD veröffentlichten Film, der früher oder später in der Ramschkiste landen wird, kann "Der Würger von London" mit einer stattlichen Zahl an Extras aufwarten. So finden sich auf der Disc der Originaltrailer, der amerikanische Originalvorspann, eine Bildergalerie, der Scan eines deutschen Filmprogramms sowie des britischen Zensurzertifikats. Außerdem ist ein Audiokommentar des Hobby-Filmhistorikers Cedric Müller enthalten, der viele interessante Informationen zum Autor Edgar Wallace beisteuert. Ein Trailershow mit weiteren Filmklassikern rundet die Sonderausstattung ab.

"Der Würger von London" ist keine der gewohnten deutschen Wallace-Verfilmungen, was ihrem Unterhaltungswert jedoch keinen Abbruch tut. Stattdessen ist der Film ein weiteres Dokument für das Leinwand-Charisma Bela Lugosis sowie eine sehr gut gemachte Schwarz-Weiß-Produktion aus dem Jahr 1939.

Markus Goedecke



DVD | Disc-Anzahl: 1 | EAN: 807297089998 | Erschienen: 23. März 2012 | FSK: 16 | Laufzeit: 75 Minuten | Originaltitel: The Dark Eyes of London | Preis: 6,99 Euro | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch

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