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F. Scott Fitzgeralds 1920 erschienener erster Roman "This Side of Paradise" (deutsch: "Diesseits vom Paradies") befasst sich mit dem Thema erste Liebe, aber auch der Suche nach Anerkennung und finanziellem Erfolg. Als das Manuskript vom renommierten Verlag Scribner's akzeptiert wurde, war Fitzgeralds Verlobte Zelda Sayre, die sich zuvor mit ihm überworfen hatte, bereit, ihn zu heiraten.
Das Buch, hier als Hörbuchversion im mp3-Format vorgestellt, besteht aus drei Teilen; im ersten lernt der Leser Amory Blaine kennen, einen jungen Mann aus dem Mittleren Westen, der zunächst ein Internat besucht und anschließend die Princeton University. Weniger dem Studium als dem Streben nach Berühmtheit zugetan, findet er unter anderem in einem engen Freund seiner extravaganten und egozentrischen Mutter einen Bezugspunkt und verliebt sich in ein junges Mädchen. Doch bald wird er ihrer überdrüssig und trennt sich von ihr.
Es folgt ein Zwischenteil: Nach der Trennung geht Amory zur Armee und nimmt am Ersten Weltkrieg teil. Der Leser erfährt hierüber relativ wenig.
Im dritten Teil verliebt sich Amory neuerdings, aber seine Flamme entscheidet sich schließlich für einen wohlhabenden Mann; Amory hat finanziell nichts zu bieten. Da nun auch der ihm sehr nahestehende Freund seiner Mutter stirbt, bleibt Amory nur die Verzweiflung und ein ernüchterter Rückblick auf Jahre voll schmerzlicher, aber auch aufregender Erfahrungen.
Fitzgeralds Romandebüt ist – wie praktisch alle Werke des Autors – sehr stark autobiografisch geprägt. Dem, der die Lebensgeschichte Fitzgeralds kennt, erschließt sich der Roman folglich ganz unmittelbar, und auch den Autor selbst kann der Leser oder Hörer auf diese Weise sehr direkt erfahren. Lesern oder Hörern, denen die 20er-Jahre, Jazz und das ganz besondere Lebensgefühl dieser kurzen, labilen Epoche ganz fremd sind, dürften mit dem Roman eher wenig anzufangen wissen, es sei denn, sie sind bereit, sich hineinzufühlen. Denn Fitzgerald und seine Frau Zelda Sayre sind geradezu typische Vertreter dieser Zeit. Wer sich hinge-gen dafür interessiert, findet hier ein wahres Juwel.
Dick Hill spricht das Buch vorzüglich und büßt auch während der neun Stunden Laufzeit nichts an Spannung und Leidenschaftlichkeit ein, ohne dass er je manieriert wirken würde. Er versteht es, geradezu in seine Rollen hineinzuschlüpfen und ihnen Leben einzuhauchen, sodass sich auch der Leser über einen langen Zeitraum fesseln lässt. Sein amerikanischer Akzent ist mäßig ausgeprägt, daher kann man ihn ohne Schwierigkeiten verstehen.
Ein sehr guter Roman – in Form eines bemerkenswert guten Hörbuchs!
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