Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Gemeinsam mit ihrer Mutter lebt die halbwüchsige Lupine in einem kleinen Wikingerdorf. Weil ihr Vater die Familie verlassen hat und sie nicht aus dieser Gegend stammen, gelten die beiden als Außenseiter. Vor allem der wilden Lupine fällt es schwer, sich in die dörfliche Gemeinschaft einzupassen und Freunde zu finden. Eines Tages endet eine Auseinandersetzung mit der aufbrausenden Lupine und einigen Dorfjungen im Wald tragisch: Das Mädchen fällt in eine Grubenfalle, in der sich bereits eine gefangene Wölfin befindet. Die Jungen fliehen verängstigt in dem Glauben, Lupines letztes Stündchen hätte geschlagen. Doch weit gefehlt: Lupine besitzt die Fähigkeit, mit Tieren zu sprechen und schließt sich sogar mit der Wölfin zusammen. Gemeinsam können sie sich so aus ihrem Gefängnis befreien. Lupine beschließt, der Wölfin dabei zu helfen, ihre verlorene Position als Alphawölfin in ihrem Rudel zurück zu erobern. Doch ihr Plan verläuft nicht so, wie sich die beiden das vorgestellt haben, und Lupine gelangt in eine seltsame, leuchtende Anderswelt, wo sie ein erstaunliches Schicksal erwartet …
Seit Splitter sich dazu entschlossen hat, die frankobelgische Comicreihe "
Thorgal" zu verlegen, scheint der Verlag in die Offensive zu gehen. Nicht nur erscheinen parallel sowohl neue, in Deutschland bis dato noch nicht veröffentlichte Bände und alte Wiederauflagen, sondern nach "
Kriss de Valnor" nun bereits das zweite Spin Off.
"Lupine" ist auf vier Teile angelegt und stellt Thorgals halbwüchsige Tochter als Titelheldin in den Mittelpunkt. Das Schöne an dem Comic ist, dass man die Mutterserie nicht kennen muss, um der Handlung von Lupines Geschichte folgen zu können. Diese bedient sich einiger klassischer Fantasy-Versatzstücke, setzt diese jedoch frisch und ohne zu langweilen um. Zeichnerisch ähnelt der Comicband überraschend stark den Zeichnungen der Hauptserie, obwohl in "Lupine" ein anderer Künstler die Stifte schwingt. Die Bilder sind atmosphärisch; Roman Surzhenko setzt Farben geschickt dazu ein, Tageszeit und Stimmung zu transportieren. Die Hintergründe vernachlässigt er etwas, stattdessen konzentriert er sich auf seine Figuren und ihre ausdrucksstarken, abwechslungsreichen Gesichter. Abgerundet wird der erste Band zudem von einem mehrseitigen redaktionellen Teil, der die Macher des Comics näher vorstellt und auch einige Informationen zur Reihe liefert.
Storytechnisch ist der erste Band von "Lupine" sicher kein großer Wurf. Aber er ist spannend und nett zu lesen und lässt den Leser ausgerechnet an einer packenden Stelle zurück, in der die Handlung eine unerwartete, interessante Wendung nimmt. Gerade durch den Cliffhanger spürt man, dass in der Miniserie Potential schlummert, das dieser erste Band noch nicht voll ausschöpfen konnte. Wer archaische Phantastik-Geschichten und jugendliche Protagonisten mag, sollte einen Blick riskieren, zumal er nicht auf die Hauptserie zurückgreifen muss, sondern sich auf eine vierteilige, vermutlich in sich abgeschlossene Geschichte freuen darf.
Eine Leseprobe findet man auf der Website des Splitter-Verlags.