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 Zombies: Tod und Agonie


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Der ehemals weltberühmte Horrorfilm-Darsteller Serge Lapointe befindet sich auf Promo-Tour in Russland, wo er versucht, aus seiner schwindenden Bekanntheit zumindest noch ein wenig Geld herauszuschlagen. Als ein verheerender Virus die gesamte Welt befällt und Menschen in fleischfressende Zombies verwandelt, spitzt sich die Situation stündlich zu. Serge hat Schwierigkeiten, die russischen Nachrichten zu verstehen, er weiß nicht, was er tun soll, zumal sein Leben gerade ohnehin den Bach runter geht. Als sein Agent ihm telefonisch mitteilt, dass am Flughafen eine Maschine bereitsteht, in die Serge aufgrund seines Status als VIP gelangen kann, beginnt für den Schauspieler, der Zombies bislang nur aus seinen Filmen kannte, ein dramatischer Wettlauf gegen die Zeit ...

Nach Band 1 ("Die göttliche Komödie") und Band 2 ("Von der Kürze des Lebens") legt Splitter den nächsten Teil der Comicserie "Zombies" nach. Doch es handelt sich nicht etwa um den dritten Band, sondern um Band 0, ein Prequel also, das vor den übrigen Ereignissen spielt. Anders als die meisten Leser vielleicht vermutet hätten, beleuchtet "Tod und Agonie" nicht das Leben des in Teil 1 eingeführten Protagonisten, dem ehemaligen Schnellimbiss-Verkäufer Sam, der seine Tochter in den Wirren der Zombie-Apokalypse aus den Augen verlor. Stattdessen wird der Schauspieler Serge Lapointe in den Mittelpunkt gestellt - sinnigerweise ist er ein bekannter Darsteller von trashigen Zombie-Horrorstreifen und in seiner Welt eine etwas abgehalfterte, aber dennoch passable Berühmtheit.

"Zombies" wurde mehrfach vorgeworfen, nichts Neues zu bieten - die Reihe kämpft seit ihrem Start im Prinzip damit, dass sie zugleich mit dem Comic "The Walking Dead", übrigens als TV-Serie ein großer Erfolg, erscheint. Tatsächlich ist der Vorwurf "nichts bahnbrechend Neues" auch auf diesen Band 0 zutreffend. Wir sehen Menschen, die, als die große Seuche ausbricht, um ihr Leben kämpfen, die rücksichtslos alle Prinzipien über Bord werfen, wenn es ums nackte Überleben geht. Wir sehen Massen von fleischfressenden, halb verwesten Zombies auf die Schutzzone am russischen Flughafen zuwanken, wohlwissend, dass die lächerlichen Zäune diesem Ansturm nie Stand halten können. Wir lesen die Katastrophenmeldungen, die in aller Welt über die Bildschirme flimmern, und beobachten, wie die Überlebenden sich um die wenigen Plätze in einem Flugzeug prügeln, das sie aus der Gefahrenzone bringen soll. Alles schon mal so oder ähnlich gelesen oder gesehen - aber dennoch schaffen Olivier Peru (Autor) und Lucio Albero Leoni (Zeichner) es, aus dieser Story ein packendes, ja teilweise anrührendes und beklemmendes Ereignis zu machen.

Serge Lapointe ist durch seinen Promistatus im Vorteil gegenüber anderen Menschen. Natürlich dreht die Story sich daher um die altbekannten Fragen nach Moral und Schuld, nach Egoismus vs. Opferwillen, versäumt es dabei aber nie, hochspannend und blutig daherzukommen und dramatische Wendungen einzuflechten. So wird auch besser nachvollziehbar, wie Serge zu dem Menschen wurde, der er in der Comicreihe ist. Die Zeichnungen von Leoni sind großartig; sie transportieren nicht nur ausgezeichnet Stimmungen, sondern bringen vor allem Dynamik und, wo nötig, von Gewalt nur so strotzende Action in die Bilder, die vor allem auch durch ihre fein gezeichneten Outlines und vielen Details sehr gut gefallen. Die Farben (Matteo Vattoni und Gianluco Garofalo) sind gedeckt, meist dominieren Grau- oder Erdtöne, und natürlich Rot, wenn mal wieder ein Zombie seine Zähne in irgendeinen Körperteil schlägt ...

"Zombies 0: Tod und Agonie" ist ein guter Vorgängerband zur Serie. Auch wenn die Ereignisse für den weiteren Verlauf der Handlung nicht unbedingt entscheidend sind, ist es spannend, einen Blick auf die Vergangenheit von Serge Lapointe zu werfen. Die Bilder begeistern, die Handlung ist packend und blutig wie ein guter alter Zombiestreifen - was will man mehr?

Eine Leseprobe gibt es hier auf der Website des Splitter-Verlags.

Christina Liebeck



Hardcover | Erschienen: 1. Juni 2012 | ISBN: 9783868694635 | Originaltitel: Zombies: La Mort et le Mourant | Preis: 13,80 Euro | 48 Seiten | Sprache: Deutsch

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