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An einem schönen Herbsttag im Wald spazieren gehen – eine wahre Freude! Bei geeigneter Witterung trifft man dabei häufig auf Pilze, und während sich mancher nur an ihren Farben und teils bizarren Formen erfreut, gibt es auch viele Menschen, die Pilze sammeln und sich danach an einem schmackhaften Pilzgericht delektieren.
Wenn, ja, wenn kein Störenfried dazwischen ist, der im besten Fall zu Schwindel und Erbrechen, im schlimmsten zum Tode führt!
Wer Pilze sammelt, sollte über Erfahrung oder zumindest gute Literatur zum Thema verfügen. Hier setzt das Sammlerset aus dem Fackelträger-Verlag an. Es besteht aus einem Handbuch über Pilze und einem Tool, das auf der einen Seite eine Messerklinge zum Abtrennen und Häuten des Fruchtkörpers, auf der anderen einen Pinsel zur Reinigung der Pilzhüte aufweist, sowie einem dazu passenden Etui.
Im Buch findet der Interessierte im Anschluss an eine sehr informative Einleitung die 120 hierzulande häufigsten Pilze, geordnet nach Röhrlingen, Lamellenpilzen und weiteren Arten. Ein sehr nützliches Glossar, eine Übersicht über die Giftberatungsstellen und ein Register bilden den Abschluss.
Dem Praktiker fällt sofort das Tool ins Auge – die gebogene und ausreichend scharfe Klinge sowie der robuste Pinsel machen es zu einem idealen Begleiter auf Pilztouren, und das Etui schützt Tool wie Benutzer.
Wesentlich für das Set ist jedoch das Buch. Dessen Aufbau überzeugt: In der Einleitung werden sehr viele nützliche Basisinformationen geboten, die jeder Sammler kennen sollte. Innerhalb der nachfolgenden Übersicht, die pro Pilzgruppe (Röhrlinge, Lamellen, sonstige) alphabetisch nach den lateinischen Namen angeordnet ist, gefällt der übersichtliche Aufbau. Zunächst werden die Merkmale geschildert – wirklich sämtliche! -, es folgen der Standort mit dem jahreszeitlichen Vorkommen, der Wert hinsichtlich des Verzehrs und die Verwechslungsmöglichkeiten; hier findet man viele Querverweise zu anderen Arten. Ein Info- oder Tipp-Kasten ergänzt diese Angaben um weitere interessante Informationen.
Jede Art wird auf einem Foto abgebildet, allerdings sind nicht alle Bilder von hohem Informationswert. Bisweilen sind Stiele oder Lamellen beziehungsweise Röhren nicht zu sehen, da wünscht man sich fast die alten Führer mit ihren Schemazeichnungen zurück.
Der Informationsgehalt der Texte hingegen überzeugt. Es fließen aktuelle Analyseergebnisse mit ein, die das Gefahrenpotenzial mancher Pilze aufzeigen, die früher noch als generell essbar angesehen wurden. Vor allem erweisen sich die Bestimmungshilfen als ausgesprochen hilfreich. Hutform, -größe, -oberfläche und –farbe, Geruch, Stielbeschaffenheit, Form und Farbe der Sporen, die Volva – alles wird beschrieben. Dem Artenschutzaspekt gilt ein besonderes Augenmerk. Auch der Anhang ist von hohem Informationsgehalt.
Weniger begeistern die vor allem im ersten Teil eher häufigen "Dreckfuhler" und vereinzelte Widersprüche, etwa wenn derselbe Pilz an einer Stelle als "essbar und wohlschmeckend", kurz darauf als "nicht besonders schmackhaft" bezeichnet wird. Das irritiert. Auch finden sich Arten wie der Semmelstoppelpilz unter den Lamellenpilzen, die der Laie dort sicher nicht verorten würde, sondern unter den "Sonstigen".
Insgesamt trotz der wenigen Schwächen also ein durchaus informatives und gut gestaltetes Buch, das zusammen mit dem Tool ein sehr praktisches Set ergibt; es wird manchen Einsteiger und auch Fortgeschrittenen auf vielen spannenden Pilztouren begleiten.