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Azrael, Engel des Todes, Gabriel, der Bote Gottes, Michael, der Schutzengel und Uriel, der Racheengel, sie alle vier hatten dem alten Mann über Jahrtausende in ihrer Funktion als Erzengel treu gedient und diese Treue sollte nun belohnt werden. Ihnen wurden vier weibliche Sternenengel geschaffen, die ihnen von nun an in Liebe und Treue zur Seite stehen sollten. Doch auch Engel sind nicht allmächtig oder unfehlbar und so kamen Neid, Missgunst und Eifersucht unter den anderen Engeln auf. Zu ihrem eigenen Schutz wurden die Sternenengel daher vom alten Mann auf die Erde geschickt und voller Sehnsucht folgten ihnen ihre auserwählten Seelengefährten auf die Erde. DAS war vor 2000 Jahren und die Suche der Erzengel blieb bis zum heutigen Tage erfolglos.
Um sich aktuell die Zeit zu vertreiben, hat sich Racheengel Uriel der Schauspielerei gewidmet, und beinahe über Nacht ist aus dem Engel ein gefeierter Hollywoodstar geworden. Nun reist er von einem Pressetermin zur nächsten Autogrammstunde, um seinem Ruhm gerechtzuwerden. Seine neuste Autogrammstunde führt ihn in eine Buchhandlung, die schon von seinen Fans belagert wird- und so nimmt der Star die berühmt-berüchtigte Hintertür, um ihnen zu entgehen; vergebens. Auf seiner Flucht wählt er die nächstbeste Tür, um sich zu verstecken, und landet in der Damentoilette, in der gerade eine junge Frau dabei ist, ein kleines Mädchen zu heilen. Die Frau ist Eleanor Granger, die seit frühester Kindheit über einige bemerkenswerte Fähigkeiten verfügt und so ein Leben in ständiger Flucht geführt hat, um nicht entdeckt oder aufgegriffen zu werden.
Ein Blick und Uriel ist klar, endlich einen, nein, seinen, Sternenengel gefunden zu haben, doch Eleanor ist das Misstrauen in Person und die Aufmerksamkeit einer Berühmtheit macht sie sichtlich nervös. Doch Uriel ist fest entschlossen, seinen Engel für sich zu gewinnen. Allerdings läuft ihm die Zeit davon, denn außer den vier Erzengeln ist auch einer ihrer Neider auf die Erde gekommen mit dem festen Ziel, einen Sternenengel für sich selbst zu ergattern …
„Uriel“ ist der Auftakt einer neuen urbanen Fantasy-Reihe aus der Feder von Heather Killough-Walden.
Dieser Autorin haben es die Engel angetan und nicht irgendwelche Engel, sondern die Erzengel. Trotzdem konnte die Autorin nicht die Finger von anderen mythologischen Gestalten lassen. Denn ein Engel kann ja nicht einfach so fallen, ohne dabei einige grundlegende Veränderungen durchzumachen. Speziell Azrael, der Todesengel, kann davon ein Liedchen singen, denn aus ihm hat die Autorin einen der begehrten Vampire gemacht, und als ob dies nicht reichen würde, ist die Rolle, die Uriel zum Hollywoodstar macht, die eines Vampirs.
Allgemein sind Bücher mit Engeln und direktem Bezug auf Gott immer ein zweischneidiges Schwert. Jemand, der sehr gläubig ist, könnte hier nämlich schon seine Probleme bekommen, wenn Gott als der alte Mann tituliert wird - und von göttlicher Unfehlbarkeit ist diese Figur hier auch weit entfernt. Trotzdem kann man Heather Killough-Walden keine echte Gotteslästerung vorwerfen: Trotz aller Fehler, die sie ihm zugesteht oder vielmehr andichtet, ist von wahrer Respektlosigkeit nichts zu spüren.
"Storytechnisch" hat man es mit der üblichen Lovestory zu tun. Die Liebe schon fast aufgegeben habend, stolpern die Seelengefährten nun plötzlich doch übereinander und entbrennen in unerklärlicher, aber alles verzehrender Leidenschaft und/oder Liebe zueinander. Doch dann gibt es einen anderen und wem das noch nicht reicht, dem wird eine allgemein boshafte Macht geboten, vereint in ihrem Bestreben, die junge Liebe zu zerstören.
Was anderen Autoren auf 300 bis maximal 400 Seiten zu erzählen gelingt, dafür braucht Heather Killough-Walden immerhin fast 500, und darin mag auch die Schwäche des Buches liegen. Zu viele Worte sorgen dafür, dass die Spannung verloren geht, sei es, dass einige Szenen zu langatmig wiedergegeben werden oder so detailliert, dass die Handlung einfach nur noch vorhersehbar ist. Und da hilft auch keine potenziell interessante Idee, den Leser daran zu hindern, auch mal die ein oder andere Seite nur zu überfliegen oder gar zu überspringen und dann festzustellen, dass man eigentlich nichts Relevantes verpasst hat.
Sicherlich ist „Uriel“ durch seine gewählte Thematik definitiv ein Kandidat für „Mal was Anderes“, leider gelingt es der Autorin aber nicht, ihre Story an den Leser und auf den Punkt zu bringen. Zwar bietet das Buch durchaus ein Lesevergnügen für Freunde von romantischen Fantasyromanen, aber die Erzählart könnte dem ein oder anderen zu langatmig sein.
Eine
Leseprobe ist auf der Verlagsseite zu finden.