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 Kraa, Band 2: Der Schatten des Adlers

Serie: Kraa, Band 2
Autoren: Benoît Sokal
Illustratoren: Benoît Sokal
Übersetzer: Resel Rebiersch
Verlag: Splitter Verlag

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Mit "Kraa - Der Schatten des Adlers" wird Benoît Sokals mystische Story um den Indianerjungen Yuma und den Adler Kraa fortgesetzt: Nach wie vor ist Yuma, der laut Zeugen von einem riesigen Adler gepackt und weggetragen wurde, spurlos verschwunden. Die Dorfbewohner halten ihn für tot und ahnen nicht, dass er an Kraas Seite ein entbehrungsreiches, aber freies Leben in der Wildnis führt.
Währenddessen führt der skrupellose und ausbeuterische Unternehmer Klondike seine Pläne zur Gewinnmaximierung mit allen Mitteln gnadenlos fort: Um die lästigen winterlichen Überschwemmungen einzudämmen, soll ein riesiger Staudamm gebaut werden. Dass dazu ein heiliges Tal der Indianer geflutet werden muss, interessiert Klondike nicht. Bei den ersten Bauarbeiten kommt es aber zu einem folgenschweren Unfall, bei dem ein gefällter Baum das Bein eines Arbeiters zertrümmert. Da der Doktor nicht erreichbar ist, springt dessen junge Assistentin Emily ein, um die hochgefährliche, aber unumgängliche Amputation durchzuführen. Emily ahnt nicht, dass es für sie bald ein unverhofftes Wiedersehen mit Yuma geben wird...

Düstere Wildwest-Aufbruchsstimmung, Indianer, verbrecherische Geschäftsmänner in der "neuen Welt" und gewaltige Naturkräfte: Das sind die Zutaten von Benoît Sokals abenteuerlicher Comic-Trilogie, deren Mittelteil nun mit "Der Schatten des Adlers" vorliegt. Interessant ist nach wie vor, wie der Autor und Zeichner - Sokal übernimmt hier beide Rollen - die Sichtweise und die Gedanken des mächtigen Adlers Kraa in die Handlung einbringt. Kraas Sicht auf die Menschen und generell auf andere Geschöpfe ist naturgemäß animalisch; so schließt er während des bitterkalten Winters nicht aus, seinen "Bruder" - Yuma - zu verspeisen, falls es zum Äußersten kommt. Dennoch besitzt Kraa eine starke und auf ihre Weise emotionale Bindung an seine Familie, zu der neuerdings eben auch der Menschenjunge Yuma gehört. Das Eindringen von Emily in diese Intimität beziehungsweise Andersartigkeit ändert alles und missfällt dem riesigen Raubvogel sehr.
Die (Menschen-)Welt, in der "Kraa" sich überwiegend zuträgt, ist nach wie vor hässlich und das zeigt sich auch in den Bildern: Diese sind zwar kunstvoll gezeichnet und wissen zu gefallen, sofern dem Betrachter Benoît Sokals ziemlich eigenwilliger Stil liegt, sie zeigen aber vor allem die Menschen in ihrer ganzen Boshaftigkeit. Die Gesichter sind oft verzerrt oder durch Makel entstellt, die Figuren wirken, bis auf die "guten" Ausnahmen, alle recht abstoßend. Liegt der Fokus hingegen auf dem Adler Kraa und seiner von Vernichtung bedrohten Welt, so wirken die Zeichnungen wesentlich sympathischer, verträumter: Weite grüne Täler, unberührte Natur und phantastisch ausgeführte Tierzeichnungen dominieren hier anstelle von Matsch, Enge und den Auswüchsen des Bau-Booms.
"Kraa" wird mit dem dritten Band "Weißglühendes Gewitter" seinen Abschluss finden. Der Leser darf gespannt sein, wie die Geschichte um die Besiedlung Amerikas und die damit verbundenen Verbrechen an der Natur und der nativen Bevölkerung weitergeht. Nicht zuletzt bleibt auch spannend, wie Yuma und Emily sich in die wilde Gemeinschaft der Adler einfügen - werden sie ein Teil der Natur bleiben oder sich als Störfaktor erweisen, der die Zweisamkeit von Indianerjunge und Adler zerreißt?

Eine Leseprobe gibt es hier auf der Website des Splitter-Verlags.

Christina Liebeck



Hardcover | Erschienen: 1. Juni 2012 | ISBN: 9783868692617 | Originaltitel: Kraa 2: L'ombre de l'aigle | Preis: 14,80 Euro | 64 Seiten | Sprache: Deutsch

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