Deutschland, das Land der Akkuraten. Wir nehmen es genau, sehr genau, oft sogar etwas zu genau und so entstehen in regelmäßigen Abständen mitunter peinliche, merkwürdige oder beängstigende Verpackungsaufschriften. Aber auch simple Tippfehler oder Ungenauigkeiten können für Erheiterung sorgen. Frank Lachmann stellt einigen Nonsens deutscher Verpackungen in seinem Werk vor.

"Kann Spuren von Nüssen enthalten", der gewählte Titel ist wohl jedem schon einmal auf Verpackungen aufgefallen. Aus der Notwendigkeit heraus, dass viele Menschen mitunter allergisch auf Nüsse reagieren, sind bestimmte Lebensmittel einfach zu kennzeichnen. Wenn dies natürlich auf einer Packung voller Nüsse steht, reicht das für einen Schmunzler aus, oder?

Frank Lachmann hat in diesem recht dünnen Werk (121 Seiten) einige Verpackungen, Anzeigen oder Webannoncen herausgesucht und jeweils kurz kommentiert. Der Unterhaltungswert, trotz des Slogans "Von Zahnarztgattinnen EMPFOHLEN", hält sich dabei in Grenzen. Natürlich kann über das ein oder andere gelacht werden, aber der Großteil der der ausgewählten Bilder entlocken dem Leser nicht mal ein Kichern. Von einem "Tihihi." (Sarah Kuttner) ganz zu schweigen.

Zugegeben, die Nussgeschichte ist witzig, aber wenn bei einem Smartphonevergleich eine Überschrift (wahrscheinlich dank Copy & Paste) die selbe Megapixelanzahl, aber eine andere Bildauflösung anzeigt, regt sich kein Lachmuskel. Auch ist das absichtliche Fehlinterpretieren nur bedingt lustig. Ein Piktogramm mit durchgestrichener Kerze und daneben ein Kinderkopf und ein Haustier ist absolut verständlich. Lachmanns teilweise, pardon, dämlichen Kommentare sind selten erheiternd. Bei einer Pumpernickelverpackung den Tipp, die Scheiben mit einem Messer zu trennen, dahingehend abwertend zu kommentieren, dass er sich wundere, dass es mit der Axt so schwer geht, was bringt das? Zumindest dem Leser keinen Spaß, so viel steht fest.
Trotz der mageren Ausbeute schleichen sich eine Handvoll guter Bilder ein, mehr aber auch nicht.

Kurzum: Die Zahnarztgattinnen lügen. Sie würden das Buch nicht empfehlen, sondern lieber in die Schokolade beißen, und da wäre das Geld auch besser angelegt. Das Buch ist in einer knappen Viertelstunde durchgeblättert und hat nicht einmal eine Zukunft als Gästeklolektüre vor sich. Da kann auch der (wirklich) tolle 3D-Effekt des Covers nicht helfen.