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Vor etwas mehr als vier Jahren erschien "
Memento Mori - Die Spur des Todesengels" und begeisterte Adventure-Fans durch den Detailreichtum, die spannende Story und die ausgefeilte Grafik. Dementsprechend wurde die Fortsetzung mit Hochspannung erwartet.
Tod in den FlitterwochenIn "Memento Mori 2 - Wächter der Unsterblichkeit" schlüpft der Spieler erneut in die Rollen von Max und Lara, die sich derzeit in Kapstadt in den Flitterwochen befinden. Der romantische Urlaub läuft aber völlig anders ab als erwartet: Lara lässt sich von Interpol erneut einspannen und beginnt gemeinsam mit Max in einem Fall von Kunstraub zu ermitteln. Unterdessen wird Max von angsteinflößenden Visionen geplagt, die mit dem Fall zusammenzuhängen zu scheinen, die er aber weitestgehend vor Lara verheimlicht, um sie nicht zu beunruhigen. Sehr bald schon müssen die beiden feststellen, dass weit mehr hinter der ganzen Geschichte steckt als bloß ein einfacher Einbruch in ein Museum. Dann wird ein Anschlag auf Max verübt - und plötzlich steht Lara ganz allein da...
Aufwändige 3D-Grafik für ein grandioses visuelles Erlebnis"Memento Mori 2" hält das Niveau des Vorgängers auf jeden Fall, ja hebt es sogar noch an. Das beginnt bei der detailverliebten und sehr aufwändigen 3D-Grafik, die auf jeden Fall Maßstäbe für das Genre setzt, allerdings auch einiges von der Hardware abverlangt. Wer über keinen top ausgestatteten Rechner verfügt, kann die Grafikeinstellungen notfalls ziemlich weit herunter dampfen - das visuelle Erlebnis ist dann nicht mehr so toll, aber das Spiel an sich bleibt natürlich das gleiche.
Richtig auf seine Kosten kommt allerdings der, der über ausreichend Leistung am PC verfügt: Die Animationen und Zwischensequenzen sind großartig gelungen, die Charaktere verfügen über eine natürliche Mimik und gut gemachte, flüssige Bewegungsabläufe, die in Zusammenhang mit den dreidimensionalen Schauplätzen beeindrucken. Durch die Bewegung im dreidimensionalen Raum fühlt der Spieler sich außerdem, als hätte er völlige Entscheidungsfreiheit, auch wenn dies natürlich nicht ganz den Tatsachen entspricht und die Räume nicht extrem interaktiv sind. Die Interaktionsmöglichkeiten, die geboten werden, sind aber wirklich gut gemacht und wirken sehr realitätsnah.
Echte Detektivarbeit fordert Zeit und NervenStory und Atmosphäre sind, wie bereits bei Teil 1, brutal, düster und trotz des Mysteryfaktors ziemlich lebensecht. Fans von Running Gags und adventure-typischen Anspielungen werden hier nicht auf ihre Kosten kommen, wohl aber Freunde von echter, fordernder Detektivarbeit. Tatsächlich fühlt man sich auf den Spuren von Max und Lara wie ein richtiger Ermittler - mit allen Begleiterscheinungen, die der Job wohl so mit sich bringt: Zunächst gilt es, in dem Museum, in dem einige wertvolle Artefakte gestohlen wurden, auf Spurensuche zu gehen und dabei der unkooperativen lokalen Polizeibehörde eine Nasenlänge voraus zu sein.
Die Aufgaben, die dabei zu bewältigen sind, haben etwas von einer echten Geduldsprobe. So muss Max etwa Fingerabdrücke an einem Fensterrahmen sichern und dann anhand winziger Besonderheiten mit anderen Abdrücken aus der Datenbank vergleichen - eine mühselige Aufgabe, die aber, wenn man sich geschickt anstellt und sorgfältig vorgeht, bald von Erfolg gekrönt sind. Auch die anderen Rätsel und die Minispiel-Knobeleinlagen - die im Übrigen nicht übersprungen werden können! - sind teils wirklich happig, zumindest gemessen an ähnlichen Titeln. Dafür ist das Spielerlebnis aber auch sehr fesselnd und authentisch, wenn der Spieler sich total darauf einlässt und ein gewisses Durchhaltevermögen mitbringt.
20 Stunden knackige RätselViele Point-and-Click-Adventures machen den Fehler, den Spieler, vor allem den alten Adventure-Hasen, chronisch zu unterfordern. "Memento Mori 2" besticht hier durch größtenteils tolle Rätsel, die wirklich Kopfarbeit und vor allem Zeit verlangen; der Schwierigkeitsgrad hat sich im Vergleich zu
Teil 1 sehr deutlich verschärft; "Wächter der Unsterblichkeit" dürfte eines der forderndsten Adventures sein, die zurzeit auf dem Markt sind.
Die Spiellänge ist mit etwa 20 Stunden entsprechend großzügig ausgefallen und bietet ein filmreifes Erlebnis, in das es sich einzutauchen lohnt. Hin und wieder hätte "Wächter der Unsterblichkeit" aber ruhig ein kleines bisschen auf die Tube drücken können: Die Entwickler nutzen die lange Spielzeit nicht nur für aufwändige Rätsel, sondern vor allem, um der Handlung ausreichend Raum zur Entwicklung zu geben. Dies führt dazu, dass der Einstieg mit den kleinschrittigen Ermittlungen recht zäh, ja fast etwas langweilig geraten ist, zumal der Klappentext des Games ja verheißt, dass Max unter mysteriösen Umständen ums Leben kommt. Dies geschieht jedoch nicht direkt zu Beginn des Spiels, sondern erst nach einer gewissen Anlaufzeit. Dann jedoch steigt die Dramatik spürbar an, das Game entwickelt rasch einen Sog und lässt einen nicht mehr los.
Die Bedienung erfolgt, wie für ein klassisches Adventure üblich, ausschließlich über die Maus. Bewegt man sie über einen Gegenstand, ein Dokument oder eine Person, so zeigt der Mauszeiger durch zweigeteilte Symbole, welche Interaktionsmöglichkeiten man hat, zum Beispiel etwas näher betrachten, mit jemandem sprechen, einen Gegenstand aufnehmen oder verwenden. Eingesammelte Objekte landen im Inventar und können dort auch im Detail betrachtet, von allen Seiten untersucht und gegebenenfalls geöffnet oder anderweitig verändert werden (was oftmals auch nötig ist, um einen Gegenstand sinnvoll zu verwenden). Es ist in allen Szenerien möglich, sich die Hotspots anzeigen zu lassen. Zusätzlich verfügt der Spieler über ein Tagebuch, in dem Hinweise und der Verlauf des Falles notiert werden.
Fazit: Atemberaubende Grafik, forderndes Gameplay, etwas zähe Story"Memento Mori 2" macht fast alles richtig und ist eine echte spielerische Herausforderung mit originellem Rätseldesign. Die Grafik ist atemberaubend, die düstere Hintergrundgeschichte, die Dialoge und die sehr hochwertige deutsche Sprachausgabe wissen zu fesseln, und das über 20 Stunden lang! Hier bekommt man also wirklich etwas geboten.
Ein wenig negativ fällt die leichte Zähigkeit ins Gewicht, die sich durch mühsame, wenig spaßige Rätsel, lange Laufwege und ein etwas langsames Tempo bemerkbar macht. Dennoch ein beeindruckendes, ambitioniertes Adventure, das vor allem Spieler anspricht, die schon das eine oder andere Spiel erfolgreich gemeistert haben, die sich gerne festbeißen und sich auch durch richtig anspruchsvolle Rätsel nicht abschrecken lassen.
Zur offiziellen Website des Games (mit Trailer, Artwork, Wallpapers und vielem mehr):
www.mementomori2-game.de