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"Tampopo" ist bereits 1985 erschienen und nun auf Blu-ray als Special Edition neu aufgelegt. Tampopo (japanisch für Pusteblume) beschreibt die Geschichte der gleichnamigen Witwe, die sich als Köchin für Nudelsuppe in Japan mit ihrem eigenen Restaurant versucht. Das gelingt ihr aber nur mit mäßigem Erfolg. Ihr Laden ist schlecht besucht und ihre Nudelsuppe nicht von besonderer Qualität. Sie macht Fehler bei der Zubereitung, hat schlechte Zutaten und ihr Lokal ein rustikales und ungemütliches Ambiente.
Als die Milch-LKW-Fahrer Goro und sein Kumpel Gun auf der Durchreise in Tampopos Restaurant einkehren und ihre Suppe probieren, erkennen sie schnell den großen Handlungsbedarf. Als dann noch eine Schlägerei mit den wenigen übrigen Gästen entsteht, bei der sich Goro für Tampopo einsetzt und dabei eine ordentliche Tracht Prügel bekommt, erkennt Tampopo die Chance von Goro zu lernen. Goro stellt sich als ausgewiesener Fachmann bei der Herstellung von Nudelsuppe heraus und nimmt die schüchterne Ladenbesitzerin unter seine Fittiche. Von nun an muss Tampopo die wichtigen Details bei der Zusammensetzung und Zubereitung ihrer Nudelsuppe erarbeiten, um ihr kleines Restaurant zu retten. Sie beginnen bei der Konkurrenz zu spionieren und so die beste Suppe der Region zu kreieren.
Obwohl die Herstellung einer Nudelsuppe auf den ersten Blick trivial erscheint, reicht diese Thematik aus, um 114 Minuten des Films auszufüllen. Die Geschichte von Tampopo (Nobuko Miyamoto) und Goro (Tsutomu Yamazaki) beruht dabei auf ihrem beidseitigen Interesse eine gute Nudelsuppe zu kochen. Auf der Suche nach dem besten Rezept durchleben beide Protagonisten skurrile Situationen. Bei ihren Versuchen, der Konkurrenten ihre Tricks und Geheimnisse zu entlocken, ist ihnen jedes Mittel Recht: belauschen, belauern, beobachten, probieren und nachfragen.
Durch diese thematisch relativ eintönigen Sequenzen entsteht allerdings eine Langatmigkeit, die teilweise in Langeweile mündet. Auch wenn man "Tampopo" sein hohes Alter von mittlerweile 27 Jahren zugutehalten muss (und in den Achtziger Jahren in vielerlei Hinsicht andere Maßstäbe galten), reicht die Handlung des Films nicht für einen fesselnden Fernsehabend. Erschwerend kommt hinzu, dass die Länge des Films von 114 Minuten eine zusätzliche Belastung darstellt. Für den klassischen Freund von Video-, DVD- und Blu-ray-Filmen ist auch der Zusammenhang von Essen, in diesem Fall die Nudelsuppe, zu Sex nicht zu erkennen. Die vielen kleinen Geschichten sorgen zwar für eine gewisse Abwechslung, eine klar erkennbare und spannende Handlung springt dabei allerdings nicht heraus. Film-Kritiker, Philosophen oder sonstige Fachleute mögen da eventuell anders denken und könnten in "Tampopo" einen gelungenen Genre-Mix oder ein handwerkliches Meisterwerk erkennen.
Die Umsetzung beziehungsweise die Neuauflage dieses alten Klassikers als Blu-ray in Full-HD ist allerdings durchweg gelungen. Die Bilder sprechen für sich, die Synchronisation passt und die Musik im Film fällt auch nicht negativ auf. Als Extras bietet "Tampopo" drei originale Trailer, das Making Of sowie ein Wendecover mit dem ursprünglichen Bild: insgesamt für eine Special Edition etwas wenig.
Wer sich gerne an die alten Filmzeiten erinnern möchte, ohne auf heutigen technischen Standard zu verzichten, findet in "Tampopo", was er sucht. Für einen lustigen Videoabend zu Hause sollte man allerdings einen anderen Film nehmen.