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 Gespenster-Krimi: Im Verlies der blutigen Träume


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Die beiden Reporter Clare und Bruce sollen ein Erlebnishotel in Sachen Horror unter die Lupe nehmen. Doch was beide nicht wissen: Das Schloss ist verflucht, weil dort vor Hunderten von Jahren eine Mutter ihre Kinder und das Kindermädchen tötete. Der Besitzer des Hotels, Larry Landon, steckt aber ganz anderweitig im Schlamassel. Um seine Schulden zu begleichen, stellt er sein Hotel einem Gangsterboss zur Verfügung, der dort Schmuggelware lagern und weiter versenden will. Da das Hotel offiziell noch nicht eröffnet wurde, sind Clare, Bruce und eine weitere Reporterin namens Sophie die einzigen und ersten Gäste. Außerdem sind noch ein paar Zimmermädchen und natürlich die Schmuggler im Schloss. Dann geschehen die ersten seltsamen Todesfälle, denn ein Geist geht um, der nicht gerade zimperlich mit seinen Opfern umgeht ...

Die erste Folge der neuen Serie bleibt leider hinter den Erwartungen, die von den John-Sinclair-Hörspielen herrühren, zurück. Die Vorlage wurde leider so verstümmelt und verbogen, dass eine komplett neue Story herausgekommen ist, die aber unabhängig betrachtet ganz passabel ist, ohne wirklich Neues zu bieten. Die Sticheleien zwischen Clare und Bruce fangen schnell an zu nerven und gerade Nana Spier zeigt einen hohen Abnutzungsfaktor; ihre sprecherische Leistung wirkt oft ein wenig künstlich und erinnert viel zu sehr an die Serien.-Vampirjägerin Buffy. Auch Franziska Pigulla überzeugt nicht, insbesondere die Szene, in der sie eine Besessene spielt, wirkt eher albern als spannend. Die lesbische Beziehung zwischen den beiden Hauptdarstellerinnen wirkt einfach zu konstruiert, um glaubhaft zu sein.

Doch das Hörspiel hat auch eine Menge positiver Aspekte: Die dunkle Schlossatmosphäre kommt gut rüber; die zwei Kinder am Wegesrand und die Ermordung des Kindermädchens erinnern stark an die Horrorfilme "The Ring" oder "The Grudge". Weitere Pluspunkte sind die männlichen Sprecher, insbesondere Eric, der eine wahre Glanzleistung hinlegt. Auch Udo Schenk darf nicht unerwähnt bleiben, der Altmeister der Wortart-Hörspiele liefert gewohnt hohe Qualität ab. Andreas Fröhlich ist als Bruce ein wahrer Glücksgriff, bringt er doch die kindliche Freude seines Charakters perfekt zum Ausdruck und macht seinem Namen alle Ehre.

Auf einen Erzähler wurde bei dieser Produktion verzichtet, was aber nicht wirklich stört und die Situationen aus sich heraus wirken lässt. Das Gefühl des Unbekannten, Bedrohlichen verstärkt sich dadurch und vermittelt eine Gruselatmosphäre, die bei den John-Sinclair-Hörspielen leider oft fehlt.
Das Hörspiel wurde nach dem gleichnamigen Gespenster-Krimi Band 26 von Brian Elliot vertont, der identisch ist mit Walter Appel alias Earl Warren.
Das Titelbild in Verbindung mit dem neuen Layout einer viel versprechenden Serie wirkt stimmig und gruselig.
Unter dem Strich erhält der Hörer ein ganz passables Hörspiel in der Tradition der bekannten John-Sinclair-Produktionen, mit Schwächen und ohne große Highlights.

Florian Hilleberg



| Erschienen: 01. Oktober 2004 | ISBN: 3785713991 | Laufzeit: 49 Minuten | Preis: 7,95 Euro

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