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Als die achtzehnjährige Ella nicht mehr an ihr Handy geht, Verabredungen platzen lässt und auch die Haustür nicht mehr öffnet, macht ihre beste Freundin Jana sich riesige Sorgen. Zwar ist Ella hin und wieder sprunghaft, aber einfach so zu verschwinden passt nicht zu ihr. Als Jana und ihre Freunde Ellas Verschwinden bei der Polizei melden, stoßen sie allerdings auf unerwartete Hindernisse: Ella ist volljährig und kann sich damit nach Belieben aufhalten, wo sie möchte, natürlich auch ohne sich vorher abzumelden. Doch Jana hat ein ungutes Gefühl. Mit einem Trick schafft sie es, die Polizei doch noch zur Fahndung nach ihrer Freundin zu bringen. Auch die Siebzehnjährige selbst forscht immer weiter in Ellas Leben nach - und stößt dabei auf Dinge, die die beste Freundin in ein merkwürdiges Licht rücken. War Ella in zwielichtige Geschäfte verstrickt? Wieso hatte sie einen Freund, von dem Jana überhaupt nichts wusste? Mit wem hatte sie in den Tagen vor ihrem Verschwinden Kontakt? Plötzlich ist Jana sich nicht mehr sicher, was hinter der ganzen Geschichte steckt: Ist ihre Freundin einfach nur abgehauen oder schwebt sie in Lebensgefahr, ist vielleicht sogar tot?
Mit "Schweig still, süßer Mund" hat die in München geborene Autorin Janet Clark einen spannenden Jugendthriller geschrieben, der verhältnismäßig harmlos beginnt und sich dann immer weiter aufschaukelt, bevor er in einem hochspannenden Finale mit einer nicht unumstrittenen Auflösung mündet. Nicht nur Ellas Verschwinden gibt zunehmend mehr Rätsel auf, auch die vielen Dinge, die nach und nach über sie ans Licht kommen, irritieren Jana immer stärker - denn als beste Freundin sollte man doch alles wissen, oder?
Geschickt präsentiert Janet Clark gleich mehrere dringend Verdächtige aus Janas und Ellas Umfeld. Bald schon weiß der Hörer, ebenso wie Jana, gar nicht mehr, wem man noch glauben kann und wer etwas vertuschen will. Im Mittelpunkt steht neben der Vermisstensuche in München und Umgebung vor allem Janas aufkeimendes Misstrauen. Ihre Vertrautheit mit Ella wird auf eine harte Probe gestellt, denn offensichtlich hatte ihre beste Freundin Geheimnisse vor ihr - und zwar schwerwiegende Geheimnisse, die Jana immer mehr an der innigen Freundschaft zweifeln lassen.
Zusätzliche Spannung erhält das Hörbuch dadurch, dass zwischen den langen Abschnitten, in denen Jana nach ihrer Freundin sucht, auch der (unbekannte) Täter immer wieder kurz zu Wort kommt und auch Ella einige kurze Abschnitte hat. Diese kleinen Zwischenspiele geben aber kaum Hinweise auf Ellas tatsächlichen Verbleib, sondern erhöhen nur noch weiter die bange Erwartung, ob der Fall gut ausgeht oder nicht. Gelesen wird das Hörbuch passend zu dieser Rollenverteilung von drei Sprechern: Lisa Hagmeister leiht der Hauptfigur Jana ihre Stimme. Zunächst wirkt sie etwas spröde und zögerlich, doch je weiter die Lesung voranschreitet, desto authentischer wirkt sie in der Rolle des Teenagers und desto lebendiger erscheint Jana vor dem inneren Auge des Hörers. Katja Danowski spricht als Ella nur kurze Abschnitte, ebenso Florens Schmidt in der Rolle des geheimnisvollen Täters. Insgesamt eine gelungene Inszenierung, die nach einem etwas schleppenden Start sehr gut unterhält! Die Hörbuchfassung bietet allerdings auch ein paar kleine Lücken, die die Handlung teilweise ein wenig sprunghaft erscheinen lassen.
Fazit: Eine verschwundene Freundin, rätselhafte Verstrickungen, falsche Freunde und daraus resultierendes Misstrauen - "Schweig still, süßer Mund" ist ein spannender Psychothriller für HörerInnen ab etwa 14 Jahren. Die Lesung mit insgesamt drei Sprechern unterhält die vollen 324 Minuten sehr gut - zwar läuft die Erzählung zunächst recht langsam an, bald kann man sich aber nicht mehr vom Lautsprecher losreißen!
Eine Hörprobe und einen Trailer zum Buch gibt es hier auf der Verlags-Website.