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Nach dem Tod ihrer Großmutter kehren die beiden Schwestern Erica und Beth auf das Familienanwesen Storton Manor zurück, wo sie während ihrer Kindheit einige Sommer verbracht haben. Als jedoch im Jahr 1986 ihr Cousin Henry spurlos verschwand, wollte niemand mehr etwas mit dem übermächtigen Haus und der eigentümlichen Besitzerin zu tun haben. Und so ergab es sich, dass ihre Großmutter dort einsam verstarb, allerdings nicht ohne vorher ihren letzten Willen bestimmt zu haben. Ein Testament, das Erica und Beth als Erben einsetzt, sie dafür aber fünf Jahre an das ungeliebte Gutshaus bindet.
Beth, die seit dem damaligen Vorfall mit unüberwindbaren Depressionen zu kämpfen hat, fällt es schwer, die Weihnachtszeit in Storton Manor zu verbringen. Zu schwer wiegen die Erinnerungen, die sie mit Henrys Verschwinden verbindet und dessen Ausmaß ihre Schwester Erica nur ahnen kann. Auch das plötzliche Auftauchen ihres einstigen Spielgefährten Dinny und Ericas Freude daran, ihn wiederzusehen, ändern nichts an der Tatsache, dass Beth den finsteren Ort so schnell wie möglich wieder verlassen möchte. Erst als Erica die Familiengeschichte neu aufrollt und auf weitreichende Geheimnisse stößt, kann Beth mit sich und der Vergangenheit Frieden schließen.
Die britische Autorin Katherine Webb entführt ihre Hörer in die englische Grafschaft Wiltshire, wo eine gut gestellte Familie seit einigen Generationen ein imposantes Gutshaus bewohnt. Doch egal, welches der Familienmitglieder man betrachtet, niemand scheint dort glücklich geworden zu sein. So war die zweite Ehe der Urgroßmutter Caroline eher eine Zweck- als eine Liebesheirat und auch deren Tochter Meredith pflegt einen sehr kaltherzigen Umgang mit ihrer Familie. Umso verwunderlicher ist es, dass ausgerechnet ihre Enkelinnen Erica und Beth deren Erbe antreten dürfen, die ihre Großmutter seit 23 Jahren nicht mehr besucht haben.
Erzählt wird die Geschichte der vier Generationen und die Enthüllung ihrer gut gehüteten Geheimnisse in mehreren Handlungssträngen, die zu unterschiedlichen Zeiten spielen. So begegnet der Hörer einer noch jungen Caroline zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als diese ihrer großen Liebe auf seine Ranch in den Westen des Landes folgt, beobachtet, wie Erica und Beth ihre Kindheit in den Achtziger Jahren bei der Großmutter in Wiltshire verbringen und berichtet von den Ereignissen in der Gegenwart, die zu der Aufdeckung einer verhängnisvollen Familiengeschichte führen.
Gelesen wird das Hörbuch von Anna Thalbach, die es gut versteht, die vorherrschend düstere Stimmung zum Ausdruck zu bringen. Ohne Mühe findet sich der Hörer in die verschiedenen Erzählperspektiven ein und lauscht zum einen den Schilderungen der jungen Erica, die als Ich-Erzählerin über gegenwärtige Ereignisse berichtet, zum anderen verfolgt er das Leben ihrer Urgroßmutter Caroline, deren spontane Entscheidung für ihre große Liebe weitreichende Folgen hat. Eine rundum passende Interpretation, die die gefühlsmäßigen Höhen und Tiefen der Figuren gekonnt auslotet.
Fazit:
"Das geheime Vermächtnis" ist eine bewegende Familiensaga und damit den Hörern zu empfehlen, die traurige Geschichten über alte Familiengeheimnisse mögen.
Eine Hörprobe gibt es auf der Verlags-Website.