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Twilight trifft Anime, so könnte die Serie "Vampire Knight" zusammengefasst werden. Die Schülerin Yuuki Cross ist in einem ständigen Loyalitätskonflikt. Auf der einen Seite ihr Adoptivbruder Zero Kiryuu, der als Kind in ihre Familie aufgenommen wurde, nachdem diese von einem Vampir umgebracht wurde. Auf der anderen Seite Kaname Kuran, der sie als Kind vor einem Angriff eines Vampirs bewahrt hat.
Diese Geschichte wird in 13 Episoden mit vielen Rückblenden erzählt. Als Hintergrund dienen die Gemäuer einer alt-ehrwürdigen Schule. Ihr Direktor Kaien Cross, ein ehemaliger Vampirjäger und Adoptivvater von Yuuki und Zero, träumt von einer Welt, in der Vampire und Menschen in Frieden miteinander leben. So lässt er tagsüber Menschen, vor allem junge Mädchen auf seine Schule gehen. Nachts dagegen wird sie von Vampiren besucht. Um die "Day Class" von der "Night Class" getrennt zu halten setzt er Yuuki und Zero als Nachtwächter ein.
Dies ist vor allem deswegen notwendig, weil die männlichen Vampire bei den jungen menschlichen Mädchen schnell zu Stars werden, denen sie kreischend hinterherrennen und jede Chance nutzen mit ihnen in Kontakt zu kommen. Die Vampire dagegen müssen stets diszipliniert werden, um ihren Durst nach Blut unter Kontrolle zu halten. Diese Aufgabe übernimmt vor allem Kaname.
Vor diesem Hintergrund entspannt sich die Dreiecksgeschichte zwischen Yuuki, Zero und Kaname, deren Motor vor allem Zero ist. Da er selbst als Kind von dem Vampir gebissen wurde, der seine Familie umgebracht hat, ist er selbst zu einem geworden. Doch er ist nicht bereit sein Schicksal zu akzeptieren und unterdrückt diesen Teil von sich. Gleichzeitig überkompensiert er sein Trauma durch einen unbändigen Hass auf die Vampire, die er lieber umbringen würde als mit ihnen eine Schule zu besuchen. Doch sein Hunger wird immer unkontrollierbarer während Yuuki darum kämpft ihn nicht zu verlieren...
Die 13 Folgen des Animes werden auf vier DVDs geliefert. Neben der deutschen Tonspur ist die japanische vorhanden sowie deutsche und polnische Untertitel.
"Vampire Knight" könnte problemlos als die japanische Antwort auf Twilight durchgehen, wäre der Manga nicht vor dem Kinofilm erschienen: Helden im Highschool-Alter und eine junge Frau zwischen zwei Fabelwesen, die in einem latenten Krieg miteinander sind. Die Zielgruppe sind dementsprechend auch eher junge Mädchen.
Der Anime erzählt seine Geschichte ruhig und bedacht. Lange Einstellungen, langsame Dialoge und Monologe, viele ausdauernde Rückblenden prägen den Erzählrhythmus. Unterbrochen wird er aber immer wieder von kurzen komischen Stellen, insbesondere dann wenn der Schuldirektor auftritt oder die Mädchen der Schule kreischend auf die männlichen Vampire treffen. Insbesondere durch diese Boygroup-Groupie-Anleihe scheint die Serie ihre Nähe zu Twilight und das Gehabe um dessen Hauptdarsteller durchaus bewusst und selbstironisch mit verarbeitet zu haben. Dennoch wirken die komischen Stellen oft aufgesetzt und unpassend.
Denn die tiefe Tragik der Schicksale der Hauptfiguren, insbesondere das von Zero, der als Kind auf brutale Art und Weise seine Familie verliert, wirken zu stark kontrastiert mit den slapstickartigen Einlagen zwischendurch. Zumindest für den nicht allzu sehr japanisch geprägten Zuschauer wäre die Fokussierung auf das Tragische sicher nachvollziehbarer gewesen. Die dramatische Handlung, die sich zwischen Yuuki, Zero und Kaname entwickelt, ist auch spannend genug, um sie für sich allein stehen zu lassen.
Technisch ist der Anime gut gemacht, die Zeichnungen und Animationen sind auf überwiegend hohem Niveau. Erwähnenswert sind auch die sehr guten Titelsongs, durch die der Zuschauer sich immer wieder gerne den Vor- und Abspann anschaut. Die DVD ist ebenfalls technisch nicht zu beanstanden. Die Ton- und Bildqualität ist ausgezeichnet. Da die deutsche Synchronisation miserabel ist, sollte man sich den Anime allerdings im Original mit Untertiteln anschauen.
Sehr schade ist, dass keine erwähnenswerten Extras auf den DVDs zu finden sind. 13 Episoden à 24 Minuten für 50,00 Euro, aber keinerlei Zusatzmaterial, außer einem kleinen Booklet, ist nicht gerade günstig. Auch wenn die Serie durchaus spannend ist, derart überragend, dass sie ohne jegliche Extras diesen Preis verdient, ist sie dann auch nicht. Anschauen kann sie sich jeder, der entweder hochwertig produzierte Animes oder aber Geschichten wie Twilight mag.