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 Auf der Flucht

Autoren: Sonja Klein
Verlag: Gmeiner Verlag

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
Strategie
Irgendwo in Deutschland: Ein Millionenraub beschäftigt die Polizei. Nach einer harten Woche voller Ermittlungen sitzt der Ermittler einem der Täter gegenüber und beginnt mit seinem Verhör. Wenn er clever und geschickt agiert, also die richtigen Fragen stellt, kann das Verbrechen vollständig aufgeklärt werden. Bisher ist nur der Tatort und die Stadt, in der einer der Täter aufgegriffen wurde bekannt. Um den Fall erfolgreich abzuschließen müssen die Fluchtroute und die verwendeten Fahrzeuge in die richtige Reihenfolge gebracht werden. Erst dann ist es möglich zu erfahren wo die Beute versteckt wurde und wann der Komplize untergetaucht ist. Das Verhör beginnt ...

"Auf der Flucht" ist ein typisches Krimi-Kartenspiel, allerdings nur für zwei Personen. Es kombiniert (grob) die Spielideen von Klassikern wie Cluedo und Scotland Yard/Jagd auf Mr. X miteinander. Dazu spielen beide Spieler jeweils beide Rollen, die des Ermittlers und die des gefassten Ganoven. Spieltechnisch ist das souverän gelöst werden. Zu Beginn der Flucht werden dem Gegenspieler aus seinem Kartenset mit Städten der Ort des Raubes und der Ort seiner Verhaftung aufgedeckt. Nun muss jeder Spieler seine Flucht konstruieren, unter der Bedingung, dass sie die beiden Orte mit den vorhandenen Verkehrsmitteln (Bus, Auto, Schiff, Flugzeug, Zug) verbindet. Dann beginnt das Spiel. Wer zuerst den Fluchtverlauf des Gegners richtig löst, gewinnt das Spiel.

Das Spielmaterial fällt dabei gut aus. Die Karten sind aus stabilem Karton und mit Fotos bedruckt, die gerasterte Karte erweckt ebenfalls einen guten Eindruck. Die farbige Anleitung komplettiert mit einigen Ermittlungsakten (Blätter zum Eintragen der Erkenntnisse) das Spiel, das in einer sehr stabilen kleinen Verpackung vertrieben wird. Alles drin und gut geschützt!

Vom Prinzip her macht das Spiel durchweg Spaß, aber einige Kleinigkeiten trüben den Krimiabend doch. Jedes Spiel verläuft anders, da Start- (Montag) und Endpunkt (Samstag) der Reise vorgegeben sind. Die Ermittler müssen nun "nur" noch die Aufenthaltsorte der restlichen Woche und die passenden Fahrzeuge durch ihre Fragen herausfinden. Da jeder Spieler pro Zug drei Fragen frei hat, ist der Fall in der Regel deutlich schneller als in den angegebenen sechzig Minuten gelöst, selbst wenn der Aufbau mit zur Spielzeit gezählt wird. Die Kunst an diesem Spiel ist es weitestgehend die Art seiner Fragen anzupassen und mit jeder Frage immer mehrere Dinge auszuschließen. Beispielsweise: Statt "Bist du mit dem Bus gefahren" "Bist du über die Straßen geflohen" zu fragen schließt bis zu drei Möglichkeiten aus.

Was schon bei anderen Spielen aus dem Gmeiner Verlag aufgefallen ist, ist der Umstand, dass die Verbrauchsmaterialien - hier die Ermittlungsakten - nur in einer sehr dürftigen Anzahl vorhanden sind. Zwar ist es möglich (und in der Anleitung explizit vermerkt) eine Vorlage von der Webseite herunterzuladen, aber bei einem Spiel für zwei Personen nur Material für sieben(=vierzehn Bögen) beizulegen ist etwas mager. Verbesserungswürdig wären diese Bögen im übrigen auch, denn die unterschiedlichen Größen der Kästchen lassen den Spieler im Eifer des Gefechts schnell in die falsche Reihe springen, was die Siegchancen drastisch reduziert. Auch die Aktionskarten, die gespielt werden können, um weitere Ermittlungen anzustellen (Orte nennen, die er nicht besucht hat, Fluchtfahrzeug eines bestimmten Tages verraten, ...) oder den Gegner zu behindern (Fragen der Runde reduzieren, andere Karte blocken) behindern das Spiel eher, als es zu fördern. Entweder sind die Karten nutzlos oder sie bieten enorme Vorteile (zum Beispiel bei der Nennung eines 3x3 Rasters am Rand der Karte bleibt nicht viel übrig). Wirklicher Ratespaß, der durch geschicktes Fragen und Kombinieren erzeugt wird, bleibt da etwas auf der Strecke.

Kurzum: "Auf der Flucht" punktet mit einem variablen Spielablauf und der Tatsache, dass es für zwei Spieler gedacht ist. Es macht Spaß, ist schnell "aufgebaut" und kann bis auf kleine Macken überzeugen.

Nicolas Gehling



Kartenspiel | Erschienen: 15. Juli 2012 | Preis: 12,90 Euro | 2 Spieler | Sprache: Deutsch

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