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Irgendwo im Südwesten des Kontinents Lyssia liegt die kalte Küste. Hier wächst Drew als Sohn eines Farmers heran, bis eines Tages das Unglück über die kleine Farm hereinbricht: Ein Wer-Wesen tötet seine Mutter. Beim verzweifelten und vergeblichen Versuch, sie zu verteidigen, entdeckt Drew, dass er selbst zu den Wer-Wesen gehört; er kann sich in einen Werwolf verwandeln. Prompt wird er verdächtigt, seine Mutter getötet zu haben und muss fliehen. Auf der Flucht lernt er immer neue Freunde und Feinde kennen. Obwohl es ihm bisweilen sehr schlecht geht, entwickelt er sich zu einer Persönlichkeit, die immer mehr über seine Fähigkeiten, seine Überzeugungen und das Land lernt, das er durcheilt.
Mit ihm erfährt der Leser des Buches, weshalb der Autor, Curtis Jobling, den Kontinent Lyssia als Teil der Wereworld geschaffen hat. Hier sind Wer-Wesen nicht automatisch die Bösen, sondern auch hoch angesehene Fürsten und Könige! Besonders befähigte Menschen können sich nicht nur in Wölfe verwandeln. Einige werden Wölfe, andere Wermenschen werden zu anderen Tieren - sogar zu Schlangen oder Haien. Der regierende König ist ein Wer-Löwe, sein Lordkanzler eine Wer-Ratte. Selbstverständlich sind auch in dieser Fantasywelt nicht alle Wesen nett und freundlich, Drew wird zum Zentrum in einem Machtkampf.
Von der ersten Seite an ist das Buch spannend: Wie geht es weiter? Was wird aus dem jungen Drew? Wie entwickelt er sich? Welche Fähigkeiten stecken in ihm? Wie reift er zum Erwachsenen? Erwischen ihn seine Feinde? Was können seine Freunde tun?
Manchmal schlägt die Bewunderung für vielfältige Leistungen und die Charakterstärke von Drew in Erstaunen um: Wie kann der Bursche so viel aushalten? Immer wieder verkündet er die Antwort anderen Menschen, denen er durch sein Verhalten ein Beispiel gibt. Jeder Mensch hat eine Wahl - auch wenn es oft Mut braucht, die schwierigere Variante zu wählen, sich gegen die Willkür der Herrschenden zur Wehr zu setzen und gemeinsam Widerstand zu leisten.
Selbst wenn der Vorbildcharakter des Helden ein wenig pädagogisch klingen mag, ist "Wereworld" keinesfalls ein typisches Kinder- und Jugendbuch, mit dem Erziehung geleistet werden soll. Dafür sind die Kämpfe zu viel und zu heftig, die Bösen zu böse und zu brutal. Im Unterschied zu Drew haben die anderen Wer-Wesen sehr unterschiedliche Charaktere und Moralvorstellungen. Offenbar ist in der Wereworld niemand nur deswegen gut, weil er oder sie sich - nicht nur bei Mondschein! - in ein Wer-Tier verwandeln kann.
Insgesamt gehört dieses Buch ohne Zweifel zu den empfehlenswerten Fantasy-Romanen, weil es gut lesbar und spannend geschrieben ist und insbesondere weil der Held sich nachvollziehbar und sympathisch entwickelt.
Am Ende des Buches wird deutlich, dass mit dem Buch dieser Kampf noch nicht entschieden ist - die LeserInnen können sich auf eine vom Verlag schon angekündigte Fortsetzung im nächsten Jahr freuen.
Auf der Website des Verlags kann in das Buch reingelesen werden: zur Leseprobe.