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Nach einem misslungenen Fluchtversuch aus Asgard fordert die Göttin Freya Kriss de Valnor auf, die Geschichte ihres Lebens zu Ende zu erzählen. Erst dann will sie den Urteilsspruch fällen, was mit Kriss nach ihrem Tod geschehen soll. Die Kriegerin berichtet daraufhin von ihren Reisen mit einem Gaukler. Gemeinsam halten sie sich mit Gaunereien über Wasser. Schließlich führt sie ihr Weg zurück ins kleine Dorf Wellgrund. Dort ist Kriss aufgewachsen, hat eine schreckliche Kindheit verlebt. Und deshalb startet sie jetzt dort einen furchtbaren Rachefeldzug, der in einem Blutbad endet …
Während der erste Teil der
Kriss de Valnor-Miniserie sie als Opfer und tragische Heldin zeichnete, wirft Band 2 einen Blick auf die schöne Kämpferin als grausame, erbarmungslose Rächerin. Das kostet der Figur einige Sympathiepunkte, auch wenn Texter Yves Sente diese Entwicklung durchaus konsequent schildert. Die Darstellung eines Mädchens, das einst Schlimmes erdulden musste und auf diese Grausamkeit nun selbst mit Gewalt reagiert, wirkt in sich schlüssig. Kriss wird seit dem Beginn ihrer Geschichte vom Rachegedanken geleitet, der ihr den eisernen Willen einpflanzt zu überleben. Sie ist ein emotionaler Krüppel, der erst lernen muss, seinen Platz in der Welt zu finden. Ob ihr die Göttin Freya dazu nach ihrem Tod noch eine Chance gibt, sei an dieser Stelle nicht verraten. Fest steht allerdings, dass mindestens noch ein weiterer Band der Mini-Serie folgen wird.
Wie auch im Vorgängerband setzt auch diesmal wieder der Zeichner Giulio de Vita den Text von Sente gekonnt in lebendige Bilder um. Seine Strichzeichnungen sind sicher und klar, die angedeuteten Bewegungen der Figuren wirken dynamisch und selbstbewusst. Der düstere Ton weite Strecken der Geschichte spiegelt sich auch in der Farbgebung wieder: Dunkelrot, orange und dunkle Blautöne dominieren die Sequenzen in Wellgrund. Obwohl Zeichner und Farbgeber vieles nur andeuten, sind diese Szenen nicht unbedingt etwas für zarte Seelen.
Insgesamt bleibt "Das Urteil der Walküren" ein wenig hinter dem Auftakt
"Ich vergesse nichts!" zurück, weil wir Kriss in einer sehr düsteren, nicht ruhmreichen Phase ihres Lebens begleiten. Wer jedoch ein Fan der Figur ist und/oder bereits den ersten Band mochte, wird auch hier wieder gut unterhalten.
Eine Leseprobe findet man auf der Website des Splitter-Verlags.