Nur noch drei Tage hat das Filmteam Zeit, um das Projekt auf dem alten Gelände abzudrehen. Danach wird dort alles dem Erdboden gleich gemacht. Justus, Peter und Bob sind in kleinen Rollen auch an diesem Projekt beteiligt, da ihnen Peters Vater die Komparsen-Rollen verschafft hat. Doch am Set funktioniert es nicht so, wie es gedacht war. Die Schauspieler haben ihre Eigenarten und es ereignen sich einige merkwürdige Unfälle. Die drei Detektive ermitteln in diesem Fall, aber nicht alleine. Du leitest diesen Fall und musst entscheiden was die ??? in den Situationen tun. Kannst du dieses Rätsel lösen?

Mitmach-Fälle (Spielbücher) sind bei den drei Detektiven aus Rocky Beach zwar selten, aber nicht unbekannt. In den Jahren 1985 bis 1987 gab es in der amerikanischen Originalserie vier "find your fate"-Fälle, (und weitere Bücher der Reihe, aber ohne die drei Detektive), bei denen der Leser das Geschick von Justus, Peter und Bob lenken konnte. Für den deutschen Markt wurden diese Bände ("... und der weinende Sarg", "... und das Volk der Winde") in normale Fälle umgearbeitet. Im Rahmen der Sonderveröffentlichung von älteren, auf Deutsch bisher unveröffentlichten Werken, gab es 2011 bereits einen Fall dieser Art ("House of Horrors - Haus der Angst" in der Top Secret Edition). Autor Marco Sonnleitner greift nun mit "Tödlicher Dreh" dieses Konzept wieder auf und legt das Schicksal der Jungen in die Hand des Lesers.

Der Fall an sich ist daher auch sehr verworren, da er mit jeder vom Leser getroffenen Entscheidung weitergeführt werden muss. Eine besondere Tiefe kann sich keiner der vielen Handlungsstränge oder Ideen erlauben, was dieses Abenteuer zu einer kurzweiligen Unterhaltung macht. Das größte Problem des Falls liegt aber in der durch die "find your fate"-Ausrichtung bedingten Struktur. Jede Entscheidung bring den Leser von einer kurzen Textpassage zur nächsten. Meist ist das nur eine (Doppel-)Seite, die dann wieder eine Entscheidung oder einen festen Verweis (springe zu Seite X) enthält. Das Problem dabei: Eine einfache Entscheidung wie die Wahl zwischen rechts und links resultiert (ohne Anhaltspunkte) in der Rettung oder hier dem Tod eines Detektivs.

Aus einigen Verzweigungen kommt der Leser auch nicht wieder heraus, sondern wird über weitere Verweise zu neuen Seiten geleitet, die teilweise drastische Entwicklungen darbieten. Wenn Justus, Peter und Bob keine schweren Unfälle zustoßen, werden sie vom Fall abgezogen, der Dreh abgebrochen oder die Detektive ins Ausland verschleppt. Frustration pur. Wer die Arbeit der Jungen kennt und ihnen nacheifern möchte, landet viel zu oft auf der Nase, da kommt wenig Freude auf.

Kurzum: "Tödlicher Dreh" leidet unter der Struktur des Buches. Der Fall ist mager, teilt die Handlung an Entscheidungspunkten und wird an diversen Stellen wieder zusammengeführt, aber allzu oft ergeht es den drei Fragezeichen schlecht. Sie scheitern nicht nur, sie werden nach Madagaskar verschifft oder sterben - nicht das zu erwartende Ende.