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 Tausendschön


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Nach den schockierenden Ereignissen aus "Aschenputtel", zu deren Beginn ein kleines Mädchen ermordet wurde, sieht sich das Team um Ermittler Alex Recht mit einem neuen Fall konfrontiert, der vermeintlich harmlos beginnt, sich jedoch bald als komplexer Albtraum entpuppt. Ein Pfarrer und seine Frau begehen Selbstmord; ein Mann wird von einem Auto angefahren und stirbt, der Fahrer begeht Unfallflucht. Zunächst scheinen diese beiden Ereignisse weder etwas miteinander zu tun zu haben noch Mordfälle zu sein. Doch nach und nach kommen Alex Recht und seine Mitarbeiter einigen Ungereimtheiten auf die Spur. Der Pfarrer, der sich leidenschaftlich für illegale Zuwanderer in Schweden engagierte, hatte offenbar jahrelang Flüchtlinge bei sich im Haus versteckt; zuletzt erhielt er Drohungen per E-Mail. Hatte er skrupellose Feinde in Form von Schleusern, die es gar nicht gerne sahen, dass sich jemand in ihr einträgliches Geschäft einmischte?
Für Alex Recht beginnt eine schwierige und nervenaufreibende Zeit. Nicht nur, dass ihn private Probleme in seiner Ehe bedrücken, auch sein Team sorgt für Komplikationen: Fredrika ist hochschwanger, kämpft mit gesundheitlichen Problemen und schlimmen Albträumen und ist daher kaum einsetzbar. Und Peder hat, wenig überraschend, ein Disziplinarverfahren wegen sexueller Belästigung am Arbeitsplatz am Hals. Währenddessen spitzt der seltsame Fall sich immer mehr zu …

"Tausendschön" ist der zweite Krimi von Kristina Ohlsson und birgt erneut spannende Unterhaltung. Vor allem die Handlung, die sich um die politische Lage der illegalen Einwanderer in Schweden dreht, ist packend und interessant. Das hochaktuelle Thema birgt massiv Stoff für moralische Fragen und eigene Überlegungen zum Thema, schließlich ist auch Deutschland ein Land mit einer sehr hohen Zuwanderung, sei es in Form Asylsuchender oder in Form illegaler Einwanderer, die ein Schattendasein führen müssen. Dass der Roman zwar gut, aber nicht hervorragend ist, liegt im Endeffekt daran, dass Ohlsson zu viele falsche Fährten auslegt. Viele Entwicklungen, die sich hochspannend lesen und den Großteil der 464 Seiten ausmachen, spielen bei der eigentlichen Auflösung des Falles gar keine Rolle mehr – was ein wenig ärgerlich ist.
Dennoch besticht "Tausendschön" durch den sorgfältig entwickelten Plot und natürlich durch das im Mittelpunkt stehende Ermittlerteam rund um Alex Recht. Erneut haben alle Figuren mit ihren privaten Problemen zu kämpfen und erhalten dadurch ein sehr lebendiges Gesicht. Fredrika steht kurz vor der Geburt und beginnt daran zu zweifeln, ob sie tatsächlich einen Mann lieben kann, der verheiratet und so viel älter ist als sie. Peder hat die Scheidung von seiner Frau immer noch nicht verkraftet und ergeht sich erneut in sexuellen Peinlichkeiten und unsympathischen Aktionen, auch wenn er nach wie vor ein scharfsinniger Ermittler ist. Und auch Alex ist trotz der Brisanz des Falles nicht ganz bei der Sache – er ist sich sicher, dass seine Frau ihm etwas verschweigt … Trotz der geballten Ladung an Emotionen und privaten Problemen verliert Kristina Ohlsson nie die Krimihandlung aus den Augen. Der Showdown am Ende ist dramatisch, dennoch hätte man sich eine etwas andere Auflösung der Ereignisse gewünscht.

Für Fans nordischer Krimis sind Kristina Ohlssons Romane auf jeden Fall eine Empfehlung wert. "Tausenschön" kommt noch ambitionierter und komplexer daher als "Aschenputtel", verliert sich aber teilweise in zu vielen falschen Fährten. Dennoch ein spannender, unterhaltsamer Thriller!

Christina Liebeck

Probe


Hardcover | Erschienen: 10. September 2012 | ISBN: 978-3809025924 | Originaltitel: Tusenskönor | Preis: 19,99 Euro | 464 Seiten | Sprache: Deutsch

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