Es ist nicht leicht für Gwen Frost, mit dem Tod der Schnitterin Jasmine klarzukommen, doch zum ersten Mal ist ihr klar, dass hinter den Mythen und Legenden viel mehr steckt, nämlich eine echte Wahrheit und vor allem Realität. Zudem hat sich Gwen mit ihren Taten zu einem potenziellen Ziel für die Schnitter erklärt, doch leider macht ihr das Training mit den Spartanern immer noch Schwierigkeiten, nicht zuletzt, weil da immer noch die Sache mit Logan ist, der sie mit gebrochenem Herzen stehen gelassen hat.

Und plötzlich läuft Gwen die Zeit davon, das Kämpfen und ihre Gabe besser zu beherrschen, denn es häufen sich Vorfälle, bei denen es scheinbar jemand auf sie abgesehen hat. Um den Anschlägen zu entgehen, lässt Gwen sich von ihrer Freundin Daphne dazu überreden, an einem Skiausflug der Schule teilzunehmen. Zwei Fliegen mit einer Klappe will sie damit schlagen: den Mordanschlägen zu entgehen und vielleicht über Logan hinwegzukommen, da es außer der Mythos Academy noch andere Schulen für die künftigen Helden der Menschheit gibt, die ebenfalls das Wochenende dort verbringen werden. Und tatsächlich trifft Gwen dort auf den umwerfenden Preston, der ihr die so sehnlichst gewünschte Ablenkung bieten kann. Allerdings wird Gwen schnell wieder von der Realität eingeholt, denn ihr neuer Feind muss unter den Schülern zu finden sein. Ein weiterer Anschlag bringt den schönen Wochenendtrip gehörig durcheinander und Gwen wird klar: Es gibt kein Entkommen ...

Mit "Frostfluch" geht Jennifer Esteps "Mythos Academy" in die zweite Runde.
Nach dem Leser hat sich nun auch die Hauptfigur Gwen Frost mit der Realität abgefunden, einer Realität, die aus mythischen Helden, todbringenden Schnittern und einem Pantheon an Göttern besteht, und Gwen ist ein Teil davon.
Damit ist aus den Mythen und Legenden für Gwen tödlicher Ernst geworden und Jennifer Estep lässt das den Leser gleich von Anfang an nur zu deutlich spüren.

Der Roman beginnt wieder einmal mit einer Einheit Kampftraining, da Gwen auf diesem Bereich noch sehr vieles nachzuholen hat.
Danach kommt die Handlung relativ schnell ins Rollen, eine neue Gefahr offenbart sich und bringt Gwen zur Flucht, zu einer Flucht in ein Ski-Wochenende, was durchaus als interessante Wendung anzusehen ist. Dort tritt die Gefahr erst einmal in den Hintergrund und Jennifer Estep nimmt sich etwas Zeit und Raum für die typischen Teenager-Thematiken wie Freundschaft, Liebe, Eifersüchteleien. Doch bevor man fürchten muss, in seichte Gewässer abgedrängt zu werden, holt Jennifer Estep die Handlung wieder in gefährliche Gefilde, in denen der nächste Anschlag auf den Leser wartet, um in rasendem Tempo einem etwas ungewöhnlichen Finale entgegenzusteuern. Der Feind ist eine etwas unerwartete Figur, dafür steht ihr aber auch jemand ebenso Unerwartetes zur Seite und als Krönung kommt noch etwas sehr Tiefgreifendes hinzu in einem Moment, in dem dramatische Einblicke in die Seele einer weiteren Figur gegeben werden. Abgerundet wird die Handlung durch einige persönliche Gedanken von Gwen sowie ein kleines Glossar. Zudem bietet dieses Buch noch einen Ausblick auf den nächsten Band.

Alles in allem eine gesunde Mischung, aber, wie dieser Besprechung wohl schon zu entnehmen ist, obwohl alles da ist und die grundlegende Idee mit den Helden und Göttern und ihren Champions durchaus interessant ist, können irgendwie die einzelnen Faktoren nicht richtig überzeugen, wirken teilweise etwas überzogen und in ihrer Summe wirken sie dann nicht so überzeugend, wie man es bei dem zugrunde liegenden Potenzial erwarten würde.

Damit ist "Frostfluch" auf jeden Fall keine schlechte Lektüre, aber doch eher in der Kategorie "seicht und etwas überzogen" einzuordnen. Aber vielleicht bekommt die Autorin ja noch die Kurve - immerhin gilt es noch ein unglückliches Liebespaar glücklich zu vereinen.

Eine Leseprobe ist auf der Verlagsseite zu finden.