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Es ist der Tag der Ernte und die Ernte ist für alle eine Pflichtveranstaltung, auch wenn nur die Zwölf- bis Achtzehnjährigen zu befürchten haben, ausgewählt zu werden. In durch Seile abgetrennten Arealen werden sie auf dem Platz präsentiert, wartend, ob ihnen das zweifelhafte Glück zufällt, als Tribut ausgelost zu werden. Tribute, das sind zwölf Jungen und zwölf Mädchen - aus jedem Distrikt ein Pärchen -, welche zur Unterhaltung der Bewohner des Kapitols in eine Freilichtarena gesperrt werden, um dort gegeneinander zu kämpfen, bis nur ein Einziger übrig bleibt.
Die einzige Gerechtigkeit, die hierbei herrscht, dass alle Bewohner der zwölf Distrikte, die das richtige Alter haben, zu Auswahl stehen und mit jedem Jahr landen mehr Namenszettel einer Person in der Lostrommel. Doch wer arm ist, kann seinen Namen auch noch öfter hineinlegen, ihn verkaufen, um eine karge Jahresration an allem Lebensnotwendigem zu erhalten, um seine Familie durchzubringen.
Dieses Jahr ist das erste Jahr für die zwölfjährige Prim und die Chance, dass sie gezogen wird, ist lächerlich gering. Trotzdem ist Prims 16-jährige Schwester Katniss besorgt, auch wenn sie sich eher Sorgen um sich selbst machen müsste, so oft, wie ihr Name dieses Mal in der Loskiste steckt.
Doch unwahrscheinlich reicht nicht und so wird zu aller Schrecken, so wie man immer besonders entsetzt ist, wenn es eine Zwölfjährige trifft, Prim als weiblicher Tribut ausgelost. Katniss zögert keinen Moment und meldet sich freiwillig an ihrer Stelle, kann sie ihre kleine Schwester doch nicht in den sicheren Tod gehen lassen - Prim ist keine Kämpfernatur, auch wenn Katniss' Chancen nicht wesentlich besser stehen, lebend aus der Sache herauszukommen. Nach so viel Aufregung ist die Ziehung des männlichen Tributs im Distrikt 12 geradezu langweilig, es trifft den gleichaltrigen Bäckerssohn Peeta - Peeta, der Katniss schon einmal das Leben gerettet hat und von nun an ihr Feind sein wird...
Mit der vorliegenden Neuauflage von "Tödliche Spiele" erhält der interessierte Leser eine weitere Chance sich den Auftaktroman von Suzanne Collins "Die Tribute von Panem" zu Gemüte zu führen.
Auf 414 Seiten präsentiert die Autorin einen Dystopie-Roman, der sowohl Jung als auch Alt anspricht. Er entführt den Leser in die Zukunft von Nordamerika. Eine Welt, in der sich die überlegenen Machthaber eine Freude daraus machen, den Unterlegenen ihre Schwäche Jahr für Jahr mithilfe der "Hungerspiele" unter die Nase zu reiben. Diese ähneln den Gladiatorenspielen aus dem alten Rom, nur dass hier Jugendliche antreten, um ein barbarisches Gemetzel zur Erheiterung der Mächtigen abzuhalten. Gepaart mit der Einleitung an der Seite der Hauptfigur Katniss, die die ärmlichen Verhältnisse der Menschen sehr plastisch schildert, gelingt es Suzanne Collins spielend, die Sympathie auf die Schwachen und Unterdrückten, die 'einfachen' Bürger zu lenken.
Sicherlich muss betont werden, dass bei einem Titel wie "Tödliche Spiele" der Tod ein ständiger Begleiter ist, immerhin ist das der einzige Sinn hinter den Hungerspielen und Suzanne Collins lässt keine Gelegenheit aus, den Tod in unterschiedlichster Art zu präsentieren, auch wenn die Quintessenz wohl immer die gleiche bleibt - er ist so sinnlos und selten gnädig, zumindest in dieser Freilichtarena...
Trotz all der Kämpfe vergisst die Autorin aber auch nicht die Menschlichkeit, etwas, was Katniss sich bis zum Schluss zu bewahren versucht und was zu ihrem Markenzeichen und ihrem großen Sympathiebringer wird. Denn bei all den Grausamkeiten präsentiert die Autorin auch ganz alltägliche Gedanken, mit denen sich wohl jeder normale Teenager auseinandersetzt - Konflikte mit den Eltern, die erste Liebe und vieles mehr, die alle für sich klein und unbedeutend scheinen, aber Summa sumarum die Figuren zu dem machen, was sie sind.
"Tödliche Spiele" ist damit ein sehr spannendes Buch für Jugendliche, aber auch für Erwachsene, welches durch Alltäglichkeiten und sehr kritische Fragen, was Werte und die herrschende Gesellschaft angeht, zu überzeugen weiß!
Eine Leseprobe gibt es auf der Verlagswebsite.