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 Cyann - Tochter der Sterne, Band 1: Der sterbende Planet

Serie: Cyann - Tochter der Sterne, Band 1
Autoren: Claude Lacroix
Illustratoren: Francois Bourgeon
Übersetzer: Harald Sachse
Verlag: Splitter Verlag

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ein geheimnisvolles Fieber greift seit einiger Zeit auf dem Planeten Olh um sich. Ausgenommen sind einzig Frauen und Anhänger einer kleineren religiösen Gruppe. Das Heilmittel soll nur in der Wildnis des Planeten ilO zu finden sein, und so wird eine Expedition zur Rettung der Olhianischen Bevölkerung geplant. Angeführt werden soll sie vom Sohn des Oberhaupts der wichtigsten Familie auf Olh - den Olsimars, die der Kaste der Majo angehören. Aber auch dieser wird plötzlich von dem Purpurfieber dahingerafft, bleibt nur seine Schwester Cyann, um die Rettungsmission zu leiten. Cyann jedoch ist aufmüpfig, jung, unbeliebt - außer bei Männern, mit denen sie ihren Spaß hat -, ungemein attraktiv und zudem intelligent und gut ausgebildet. Zusammen mit Nacara, ihrer Freundin, die der Kaste der Mino entstammt, besteht sie schließlich den Test, bei dem eine Landung auf ilO simuliert wird. Und trotz Versuchen seitens der Gegner, den Ausgang der Simulation zu verfälschen, überzeugen die beiden und werden als Pilotin und Kopilotin bestätigt. Dieser Erfolg führt zu weiterem Neid und Missgunst - werden die zwei mit ihrer Crew jemals lebend das Raumschiff erreichen und die Reise nach ilO antreten können?

Mit "Der sterbende Planet" startet der Splitter Verlag die Neuausgabe der auf sechs Bände ausgelegten Reihe "Cyann - Tochter der Sterne". Die französischsprachige Erstausgabe erschien 1993 und war damit der erste von François Bourgeon gezeichnete Comic, bei dem er nicht auch für das Szenario verantwortlich zeichnete. Seine legendären Serien "Reisende im Wind" und "Die Gefährten der Dämmerung" schrieb und inszenierte er allein. Die Zusammenarbeit mit Claude Lacroix, der die Cyann-Story schrieb, ist demnach ein Novum und kann sich auch durchaus mit den beiden anderen Reihen messen.

Anfangs fließt die Geschichte noch nicht richtig. Es scheint, als würden die Autoren nicht recht auf einen Nenner kommen und immer wieder zwischen verschiedenen Ideen hin- und herspringen - als wollten sie zu viel in zu kurzer Zeit erzählen. So wird besonders in der ersten Hälfte von "Der sterbende Planet" eine hohe Aufmerksamkeit und Flexibilität des Lesers verlangt. Dies ist keineswegs negativ, nur sollte klar sein, dass "Cyann" eine anspruchsvolle Lektüre ist. Die von Bourgeon und Lacroix hier zum Leben erweckte Geschichte zeigt ein vielschichtiges Bild einer in drei Kasten gespaltenen Gesellschaft. Zudem mischt sich eine Glaubensgemeinschaft ein, die sich selbst als über den Dingen stehend ansieht und womöglich im Hintergrund sogar die Zügel in der Hand hält.

Im 32-seitigen Sketchbook am Ende des Bandes zeigt sich unter anderem Bourgeons Detailreichtum in der Gestaltung der Stadtlandschaft. Er hat Ansichten des gesamten Komplexes aus verschiedenen Blickwinkeln entworfen und jedes Gebäude einzeln beschriftet. Die Charakterstudien Cyanns sprechen außerdem für sich - Bourgeons Kunst ist sehr lebensnah und vielfältig. Entstanden in den frühen Neunzigern ist auch die Kolorierung dem Stil der Zeit entsprechend eher zurückhaltend, pastellig - und unterstützt dabei das von den Autoren "gemalte" klassische Sci-Fi-Szenario.

Insgesamt ist "Der sterbende Planet" der Start einer schicken Neuausgabe einer spannenden Comic-Reihe, die in der ersten Hälfte der Story etwas zu ambitioniert versucht viel Hintergrund in wenig Seiten zu stopfen, dann aber richtig loslegt und den anspruchsvollen Leser absolut zufriedenstellt. Glücklicherweise ist bei Splitter die Science Fiction immer noch hoch im Kurs!

Auf der Website des Verlags können die ersten Seiten angeschaut werden: zur Leseprobe.

Sandra Wiegratz



Hardcover | Erschienen: 1. November 2012 | ISBN: 978-3868695533 | Originaltitel: Le Cycle de Cyann Tome 1: La Source et la Sonde | Preis: 26,80 Euro | 80 Seiten | Sprache: Deutsch

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