Niklas Luhmann gehört zu den wichtigsten Theoretikern des 20. Jahrhunderts. Seine Systemtheorie spielt nicht nur in der Soziologie, sondern in allen Geistes- und Sozialwissenschaften eine bedeutende Rolle. Grund genug für den Metzler-Verlag ihn in seine Reihe "Handbuch. Leben - Werk - Wirkung" aufzunehmen.

Das fast 500-seitige Handbuch ist von sechs namhaften Sozial- und Geisteswissenschaftlern herausgegeben worden und versammelt Artikel zu verschiedenen Aspekten von Luhmanns Leben und Werk, die von einer großen Anzahl an Wissenschaftlern geschrieben wurden. Das Buch ist in acht Kapitel und einem Anhang gegliedert.

Im ersten Teil geht es um Luhmanns Biografie, vom Werdegang bis hin zu seinen Publikationen. Im zweiten Abschnitt sind Artikel zu Luhmanns Grundlagen zusammengefasst, die herausarbeiten, von welchen anderen Autoren und Schulen er geprägt wurde. Das dritte Kapitel behandelt die Theoriestränge der Systemtheorie, beispielsweise als Gesellschaftstheorie oder als Evolutionstheorie.

Im nächsten Abschnitt finden sich 30 Artikel zu seinen wichtigsten Begriffen wie System oder Komplexität. Der fünfte Teil beschäftigt sich ausführlich mit seinen Werken. Im sechsten Kapitel werden die Bezüge herausgearbeitet, die Luhmann zu einigen der wichtigsten Theoretiker hat. Dabei wird stets erklärt, inwiefern er ihnen ablehnend oder zustimmend gegenüberstand. Schließlich wird in den letzten beiden Abschnitten die Rezeption und Diskussion über Luhmanns Werk dargestellt.

Jedes Unterkapitel endet mit Literaturhinweisen. Im Anhang des Buches findet sich eine Zeittafel, eine Bibliografie sowie ein Personenregister.

"Luhmann. Handbuch. Leben - Werk - Wirkung" ist ein umfangreiches aber anspruchsvolles Handbuch, das sich vor allem an Sozial- und Geisteswissenschaftler richtet. Es bietet zu den wichtigsten Aspekten des Werkes von Niklas Luhmann zahlreiche Informationen, die aber ohne jegliches Vorwissen recht schwer verständlich sind.

Der zentrale Abschnitt des Buches erläutert die wichtigsten Begriffe der Systemtheorie. Insbesondere Studenten und Wissenschaftler, die sich in die Systemtheorie einarbeiten wollen, finden hier sicher viele nützliche Hinweise.

Sehr interessant sind die Kapitel zu den Bezügen zu anderen Autoren, in denen herausgearbeitet wird wie beispielsweise Luhmanns und Hegels Theorien miteinander in Beziehung stehen. Ablehnend, ergänzend oder aufeinander aufbauend? Da hier eine ganze Reihe von Theoretikern behandelt wird, ergibt sich eine fundierte Einordnung der Systemtheorie im theoretischen Angebot der Sozial- und Geisteswissenschaften.

Fazit: Ein übersichtliches, umfangreiches und gut benutzbares Handbuch mit vielen interessanten Artikeln, das, wenn überhaupt, nur an seinem hohen Anspruch an den Benutzer krankt.