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Achtung: Die folgende Inhaltsangabe enthüllt notwendigerweise einige wichtige Details aus dem ersten Band
"Der Ruf". Wenn Sie sich Spaß und Spannung nicht verderben wollen und den Auftakt der Reihe "Sasmira" noch nicht gelesen haben, sollten Sie den folgenden Absatz überspringen.
Bertille und Stanislas sind im Jahre 1908 gestrandet. Sie genießen zwar das Leben auf dem Gutshof, suchen aber doch auch nach einer Möglichkeit, in ihr altes Leben in Paris zurückzukehren. Stan vermutet, dass Prudence, die sie empfangen hat und scheinbar keinerlei Probleme damit hat, dem Pärchen die Zeitreise abzunehmen, mehr weiß.
Er versucht, die alte Dame zu überreden, ihm mehr zu erzählen. Vor allem mehr über Sasmira, deren unwiderstehliche Anziehungskraft den Pianisten mehr und mehr in ihren Bann zieht. Als er sie eines Nachts nackt im Mondlicht liegend am Ufer des kleinen Sees unweit des Anwesens findet, ist es um seine Selbstbeherrschung beinahe geschehen. Er erkennt, wie dringend er aus dieser Zeit und diesem Ort entkommen muss, zumal es Bertille von Tag zu Tag schlechter zu gehen scheint. Die Wahrheit aber, die ihm Prudence endlich zu enthüllen bereit ist, scheint so unglaublich wie schrecklich zu sein. Er beginnt zu begreifen, dass ihr beider Leben in höchster Gefahr ist und das Sasmira sehr viel mehr ist, als eine schöne, junge Frau, die ihn verführen will.
Nachdem im September 1997 "L’Appel", der erste Band der Serie "Sasmira" erschienen war, hagelte es Preise für dieses Werk. Hochgelobt, bewundert, ja, hymnisch angepriesen, wurde es jedoch bald wieder still um Autor und Illustrator Laurent Vicomte – zumindest in Hinsicht auf "Sasmira". Denn der zweite Band, die sehnsüchtig erwartete Fortsetzung des romantischen Dramas rund um den Pianisten Stan, seine Freundin Bertille und die geheimnisvolle Schönheit Sasmira, blieb aus.
Doch es geschehen noch Wunder. Im Jahre 2011 hat es Vicomte doch noch geschafft, den ersehnten zweiten Band fertigzustellen. Mit der Unterstützung des Illustrators Claude Pelet hat Laurent Vicomte "Der falsche Ton" veröffentlicht. Ende 2012 kann man nun auch in Deutschland die Fortsetzung im Splitter-Verlag erwerben, der in der Zwischenzeit ebenfalls wie einst Phönix aus der Asche wieder auferstanden ist und mit großem Erfolg die Comic-Szene in Deutschland aufmischt.
Zunächst aber enttäuscht dieses zweite Abenteuer. Es wird viel geredet, wenig passiert und Antworten, die sich aus dem ersten Band ergeben haben, scheinen auf die lange Bank geschoben zu werden. Fast hat man das Gefühl, "Der falsche Ton" gefiele sich nur in elegischen Bildern, da kommt es doch noch zu dramatischen Ereignissen. Überstürzt und fast abrupt bekommt man Erklärungen zuhauf. Fast zu viel wird über Sasmira offenbart und nicht nur dem armen Stan klingeln die Ohren – auch der Leser sieht sich unvermutet ins alte Ägypten der Pharaonen versetzt. Aus der romantischen Liebesgeschichte wird urplötzlich fast eine Horrorgeschichte – inklusive ewiger Jugend, ewiger Verdammnis und tödlichem Fluch.
Völlig verwirrt sieht man sich am Ende des zweiten Bandes jeder sicheren Information beraubt. Mit dem leicht unguten Gefühl, dem Autor und Zeichner Vicomte und seinem Helfer Pelet auf Gedeih und Verderb ausgeliefert zu sein, schließt man diesen zweiten Band – hoffend, dass nicht wieder ein Jahrzehnt vergeht, bis man denn vielleicht erfährt, wie es mit Stan, Bertille und Sasmira weitergehen könnte. Und die Information, dass vier Bände geplant sind, trägt nicht eben zur Beruhigung der Nerven bei!
Ob der Leser dieses Risiko einzugehen bereit ist werden die Verkaufszahlen belegen – lohnen tut sich der zweite Band auf jeden Fall. Etwas Vergleichbares – dieses Urteil ließ sich auch nach dem Auftaktband fällen – wird man nicht finden. Sasmira ist im Hinblick auf die Story und die wunderschönen Illustrationen einmalig.
Wer sich davon überzeugen möchte, sollte
hier die ausführliche Leseprobe betrachten.