Sie hat Angst vor engen Räumen, schafft es sich nicht, sich dauerhaft an einen Mann zu binden, und die Beziehung zu ihrer Mutter ist durch Kindheitstrauma stark belastet. Probleme, die niemand hinter der kühlen und kontrolliert wirkenden Fassade der erfolgreichen Psychologin Dr. Alice Quentin vermuten würde und doch hat die einfühlsame Therapeutin täglich mit ihnen zu kämpfen. Nur ein regelmäßiges Lauftraining schafft es, ihre stark schwankenden Gefühle ins Gleichgewicht zu bringen. Doch als sie eines Abends plötzlich vor der geöffneten Hand einer Toten steht, ist auch Alice mehr als nur schockiert.

Von der Polizei in die Ermittlungen einbezogen, besucht Alice die im Gefängnis sitzende Heimleiterin Marie Benson, deren grausam zugerichteten Opfer die gleichen Merkmale aufwiesen wie die junge Tote in Londons Straßen. Ein Gespräch, das keine neuen Erkenntnisse bringt, das Alice aber immer mehr in den mysteriösen Fall involviert. Als dann auch noch Drohbriefe in ihrem Postkasten auftauchen, ihr Bruder der Mittäterschaft bezichtigt wird und eine gute Freundin verschwindet, wird Alice klar, dass auch sie in Gefahr schwebt. Doch wer ist der Mann, der Londons Straßen unsicher macht und ihr nach dem Leben trachtet?

"Im Totengarten" ist der erste Fall der Londoner Psychologin Dr. Alice Quentin, die neben ihrem Job in einem Londoner Krankenhaus auch ab und an für die Polizei tätig ist. Aufträge, die sie gar nicht mag. Denn ungenügende Kenntnisse in der forensischen Psychologie und fehlende Erfahrungen bei der Beurteilung von Schwerverbrechern lassen Alice auch mal unsicher werden. Ein Gefühl, das die eigenwillige Medizinerin im Umgang mit anderen Menschen nicht kennt. So hat sie kein Problem, mit ihrem Drogen konsumierenden Bruder umzugehen, mit ihrer unsteten Freundin Rose die Wohnung zu teilen oder ihre exzentrisch veranlagte Mutter im Restaurant zu treffen. Nur eines gelingt der erfolgreichen Psychologin nicht: zu bemerken, wie sich ein gefährlicher Killer in ihr Leben schleicht.

Gelesen wird der subtil in Erscheinung tretende Thriller von Elisabeth Günther, der es wunderbar gelingt, die immer wieder zutage tretenden Stimmungsschwankungen der jungen Psychologin gekonnt darzustellen. Egal, ob diese genervt die zu eng werdende Beziehung zu ihrem Freund beendet, fürsorglich mit ihrem kranken Bruder umgeht oder zielstrebig ihre Pläne verfolgt: Stets verleiht Günther der kämpferisch in Erscheinung tretenden Protagonistin einen passenden Ausdruck und unterstreicht die Beweggründe ihres Tuns. Aber auch alle weiteren Figuren grenzt sie stimmlich voneinander ab und vermittelt dem Hörer ein gutes Bild der Gesamthandlung.

Fazit:
"Im Totengarten" ist ein Hörbuchdebüt, das trotz kleiner Spannungsschwächen gut funktioniert und Lust auf weitere Fälle der eigensinnigen Londoner Psychologin Dr. Alice Quentin macht!

Eine Hörprobe gibt es auf der Verlags-Website.