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Bei allen Fortschritten der PC-Spiele-Entwicklung, trotz immer spektakulärer Grafik und Möglichkeiten, gibt es einige wenige Spiele, die ihre Fans auch nach Jahrzehnten noch begeistern. Dazu gehört "XCOM: Enemy Unkown". In rundenbasierten Schlachten mussten Soldaten die Aliens unschädlich machen und selbst überleben. Zwischen den Schlachten konnte der Spieler neue Schiffe, Waffen und Ausrüstungen auf Grundlage der erbeuteten Alien-Technologien entwickeln. Bis heute hat dieses Konzept viele Fans, die immer mal wieder zu ihrem alten Lieblingsspiel greifen.
Firaxis hat sich entschieden, ein neues XCOM zu entwickeln, das nun dieses Jahr herauskam. Das Spielkonzept sollte dabei gleich bleiben, die Grafik den neuen Standards angepasst sein. Die Vorfreude war genauso groß wie die Skepsis unter den Fans.
Spielablauf:"XCOM: Enemy Unknown" von 2012 wurde von Grund auf neu entwickelt. Neue Aliens, ein neues Design und auch viele neue Gegenstände und Waffen. Das Spiel bietet ein Tutorial, in dem der Spieler alle Funktionen erklärt bekommt. Es beginnt in der unterirdischen Basis der XCOM, der internationalen Organisation, die gegen die Alien-Invasion kämpfen soll. In der Basis gibt es sechs zentrale Einrichtungen, in denen der Spieler die wichtigsten Entscheidungen treffen kann:
- In der Technikabteilung kann er die Produktion neuer Schiffe, Einrichtungen, Waffen oder Ausrüstungen in Auftrag geben.
- In der Forschungsabteilung erteilt er Aufträge, um gefundene Alienartefakte oder neue Technologien zu erforschen, die später gefertigt und eingesetzt werden können.
- Im Hangar werden die Abfangjäger stationiert und bewaffnet.
- In der Kaserne kann der Spieler den Status der Soldaten einsehen, sie befördern und sie bewaffnen.
- Im Lagezentrum bekommt der Spieler Aufträge und einen Überblick über die Weltlage und er kann hier Gegenstände auf einem Schwarzmarkt verkaufen, wenn er Geld benötigt.
- In der Einsatzleitung schließlich kann der Spieler nach Alienaktivitäten scannen, um selbige dann anzugreifen.
Ziel des Spieles ist es, möglichst alle Alienaktivitäten zu unterbinden. Dazu muss er Raumschiffe abfangen und mit den Soldaten vor Ort die Aliens ausschalten. Weitere Forschungen bringen mehr Informationen und führen zu Zwischenzielen bis die Alieninvasion zurückgeschlagen ist oder der Spieler den Aliens nicht mehr Herr wird und immer mehr Staaten ihre Unterstützung einstellen.
Oft kann der Spieler kaum verhindern, dass sich Panik auf ganzen Kontinenten verbreitet, weil er sich zum Beispiel nur um einen von drei gleichzeitigen Angriffen kümmern kann. Hier müssen immer negative Auswirkungen und Belohnungen gegeneinander abgewogen werden.
Der zentrale Aspekt des Spieles sind aber die Missionen selbst, die verschiedener Art sein können, beispielsweise Rettungs- und Eskortierungsmissionen, Bombenentschärfungen, gelandete oder abgestürzte Alienraumschiffe erobern oder Alienbasen angreifen. Verschiedene Kartentypen oder Raumschifftypen führen zu einer großen Bandbreite an möglichen Karten.
Der Kampf funktioniert rundenbasiert. Die eigenen Soldaten haben in jedem Zug einen bestimmten Bewegungsradius und können in der Regel ein Mal feuern pro Runde. Durch Beförderungen können die Fähigkeiten der Soldaten verbessert und ergänzt werden. Nach dem eigenen Zug bewegen sich die Aliens und gegebenenfalls die Zivilisten auf der Karte. Die Schlacht endet, wenn alle Aliens oder alle Soldaten gefallen sind oder das Missionsziel nicht mehr erreichbar ist.
Neu ist der Zweispielermodus, in dem ein Spieler XCOM-Soldaten und der andere Spieler die Aliens auf dem Schlachtfeld steuern kann. Dieser Modus steht aber auch nur für einzelne Schlachten zur Verfügung, nicht für ein ganzes Spiel.
"XCOM: Enemy Unknown" ist ein anspruchsvolles Strategiespiel mit hohem Suchtfaktor. Das Spielkonzept der alten Teile wurde weitgehend beibehalten, aber mit vielen kleinen Änderungen.
GrafikDie auffälligste und folgenreichste Änderung ist zweifellos die Grafik, die durchaus gelungen ist. Die Schreckmomente des Spiels werden sehr viel mehr zelebriert. Immer wenn Aliens entdeckt werden auf dem Schlachfeld - meistens tauchen sie in kleinen Gruppen auf -, wird spannungsaufbauende Musik gestartet und eine Kamerafahrt zoomt an die Aliens heran, die sofort in Deckung gehen. Genauso wird beim Abfeuern von Waffen die Kameraperspektive gewechselt. Die Animationen und Kamerafahrten sehen toll aus und machen auch noch nach mehrmaligem Sehen Spaß. Schade ist allerdings, dass in nicht wenigen Fällen die Perspektive nicht stimmt, also das Ziel beispielsweise nur am Bildrand zu sehen ist oder Mauern oder Gegenstände im Weg sind.
Trotz dieser Kleinigkeiten vermittelt die Grafik eine großartige Atmosphäre. Comicartiges Design, die Anleihen an Verschwörungstheorien, Horror und Sci-Fi geben dem Spiel eine ganz eigene Atmosphäre, die sowohl spannende als auch komische Momente vereint.
Auf dem Schlachtfeld - taktische HerausforderungJede Mission ist eine Herausforderung. Mal muss der Spieler eher schnell vorrücken, Druck machen und die Aliens überrennen, mal ist die gegnerische Übermacht so groß, dass der Spieler eine sichere Stellung finden muss, um die Aliens aufzureiben. Die verschiedenen Waffengattungen und die Spezialisierung der Soldaten steigern den taktischen Anspruch noch. Scharfschützen müssen anders eingesetzt werden als schwere Infanterie.
Auffällig ist auch hier, dass sowohl Aliens als auch der Spieler in manchen Fällen durch Wände schießen können oder zumindest eine Schusslinie angezeigt wird, die nicht möglich ist. Das ist allerdings nur selten der Fall. Meistens funktioniert das Kampfsystem sehr gut.
Auf dem Schlachtfeld fallen die meisten Änderungen zu den Vorgängern auf. So ist es für die Soldaten nicht mehr möglich, die Waffen und Artefakte der Aliens aufzuheben und zu benutzen. Es ist nicht mal möglich, dass Soldaten verschiedener Spezialisation dieselben Waffentypen tragen. Es ist natürlich logisch, dass eine schwere Infanterie schlechter mit einem Scharfschützen-Gewehr umgehen kann, warum sie es aber gar nicht können soll, leuchtet nicht ein. Dafür muss der Spieler andersherum aber auch nicht mehr auf den Munitionsverbrauch der Primärwaffe achten, da sie nicht ausgehen kann, sondern nur nachgeladen werden muss. Eine sinnvolle Verbesserung ist, dass die Soldaten einfacher zwischen ihren Waffen wechseln können, was gerade den Einsatz der Scharfschützen erleichtert.
Insgesamt ist die gesamte Steuerung der Soldaten sehr viel einfacher als bei den alten XCOM-Teilen. Es werden nicht wie früher ein Dutzend Optionen am unteren Bildschirmrand angezeigt, sondern nur einige wenige, die dem jeweiligen Soldaten zur Verfügung stehen.
In der BasisAuch die Basis ist übersichtlich gestaltet. Die wichtigen Basisbereche erreicht der Spieler über Buttons am oberen Bildschirmrand. Schnell weiß der Spieler, wo was einzustellen ist. Das Ausbauen der Basis ist komplizierter geworden, da zuerst die Basis im Erdinneren durch Ausheben erweitert werden muss, wenn neue Einrichtungen gebaut werden sollen. Neben dem Bauen von Gegenständen gibt es nun auch die Möglichkeit sie in einer Gießerei zu verbessern. Die Möglichkeit Geld zu erwirtschaften, indem die Techniker teure Gegenstände bauen, die dann verkauft werden, gibt es nicht mehr. Der Spieler kann nur noch gefundene Artefakte auf dem Schwarzmarkt veräußern, ansonsten nur auf Anfrage von Ländern für den Verkauf produzieren. Dadurch hat der Spieler eigentlich immer mehr Optionen, als Geld zur Verfügung steht.
Insgesamt sind die Entscheidungen in der Basis wichtiger als bei den Vorgängern. Oft wird dem Spieler ein Ziel für die Forschung oder die Technik vorgegeben, dessen Erreichen dann auch vom Länderrat gewürdigt werden. Da der Spieler oft nicht alle Alienaktivitäten unterbinden kann, muss er sehr genau darauf achten, welche Länder er gerade enttäuscht und welche nicht.
SpielablaufDas Spiel ist soweit austariert, dass bis zum Schluss immer noch Neues entdeckt werden kann. Es ist durchaus möglich das Ende des Spieles zu erreichen, ohne jede Waffe oder Technologie selbst ausprobiert zu haben, was auch ein mehrmaliges Durchspielen interessant macht. Gleiches gilt für die Schwierigkeitsgrade. Schon auf "normal" ist das Spiel anspruchsvoll. Für Taktikfreaks ist es sehr motivierend, auch die hohen Schwierigkeitsgrade zu schaffen.
Fazit"XCOM: Enemy Unknown" ist eine gute Adaption des alten Klassikers. Die Grafik ist gelungen, die Atmosphäre toll, die strategische Herausforderung lockt auch nach mehrmaligem Durchspielen noch. Sicher werden die Fans dieser Reihe nach wie vor auch noch die alten Teile der Serie immer mal wieder hervor graben, aber auch für das neue XCOM gilt: Vorsicht, Suchtgefahr!