"Wer die Welt verstehen will, muss ihre Geschichte kennen." Mit diesen Worten beginnt Manfred Mai in seinem Vorwort das Sachbuch "Weltgeschichte", das im August 2005 in einer erweiterten Neuausgabe erschien und das nach der "Deutschen Geschichte" und der "Geschichte der deutschen Literatur" das bereits dritte Geschichtswerk des ehemaligen Deutsch- und Geschichtslehrers und heutigen Kinderbuchautors ist.

Seit vor rund fünf Millionen Jahren die ersten Vormenschen damit begannen, aufrecht zu gehen, war die Entwicklungsgeschichte der Menschheit nicht mehr aufzuhalten. Kriege wurden geführt, Reiche und Staaten gegründet, Revolutionen angezettelt und politische Strukturen entwickelt - ein Prozess, der bis heute nicht vollendet ist. Manfred Mai widmet sich mit seinem Buch eben diesen Entwicklungen und beschreibt die Weltgeschichte von den ersten Menschen bis ins Jahr 2005.

Als Manfred Mai die Arbeit an seinem Geschichtswerk "Weltgeschichte" im Januar 2002 abschloss, lagen die Anschläge auf das World Trade Center vom 11. September 2001 nur wenige Monate zurück. Seit diesen Anschlägen ist vieles passiert - und zwar in derart rascher Abfolge, "dass man meinen könnte, Geschichte im neuen Jahrtausend fände im Zeitraffer statt", um Manfred Mais Worte zu zitieren. Um sein für Jugendliche gedachtes Sachbuch "möglichst nahe an die Gegenwart heranreichen" und derart wichtige Ereignisse wie den Irak-Krieg, die EU-Osterweiterung oder die Entwicklung im Nahost-Konflikt nicht außen vor zu lassen, entschloss sich Manfred Mai dazu, seine "Weltgeschichte" um drei Kapitel zu erweitern. Somit liegt nun ein Buch vor, das die Menschheitsgeschichte, die Entwicklung politischer Strukturen und verschiedener Gesellschaftsformen von den ersten Menschen bis in die neueste Zeit hinein beschreiben soll. Ein Vorhaben, das angesichts eines Umfangs von lediglich 206 Seiten durchaus kritisch betrachtet werden darf. Auch Manfred Mai selbst sieht dieses Problem und beschreibt es im Vorwort zur Erstausgabe des Sachbuchs so: "Es [dieses Buch] erzählt nur von den wichtigsten Ereignissen, Personen und Entwicklungen, und auch das in einer Kürze, die mir mitunter gewagt erschien." Doch eine tiefgehendere als nur oberflächliche Beschreibung der Menschheitsgeschichte zu geben, hatte der Autor auch gar nicht vor. Vielmehr ist das Sachbuch der Versuch, "einen ersten großen Überblick über die Weltgeschichte zu geben", denn Manfred Mai weiß, "dass Geschichte in all ihren Facetten und Details nur der wirklich versteht, der einen Überblick übers Große und Ganze besitzt." Ausgehend von dieser Grundlage könne sich ein Leser "mit dem, was ihn besonders interessiert, [...] immer noch eingehender beschäftigen."
Dennoch scheinen gute zweihundert Seiten immer noch zu knapp, um auf ihnen fünf Millionen Jahre Menschheits- und Weltgeschichte unterzubringen. Doch Manfred Mai beweist Unglaubliches: Geschickt und mit dem nötigen Fachwissen ausgestattet, versteht er es ausgezeichnet, zwischen weniger wichtigen und bedeutenden Ereignissen zu differenzieren und sie so zu gewichten, dass sich daraus eine vollständig und lückenlos erscheinende Gesamtübersicht ergibt. "Manfred Mai macht Unmögliches möglich: Weltgeschichte in einer hervorragenden Kurzfassung", konnte man in der ZEIT lesen, während die Frankfurter Allgemeine Zeitung dazu schrieb: "Die Kunst des Weglassens entscheidet über die Sinnfälligkeit einer Weltgeschichte auf knapp 200 Seiten. Mai beherrscht sie meisterhaft." Zudem liegt mit "Weltgeschichte" nicht einfach nur ein trockenes Sachbuch vor, denn nicht umsonst verkündet der Titelaufdruck "Erzählt von Manfred Mai". Der Schriftsteller verbindet für sein drittes Geschichtswerk sein Wissen mit seinem Können als Erzähler und präsentiert damit ein Buch, das nicht nur leicht und verständlich geschrieben ist, sondern sich auch flüssig und spannend liest. In 52 Kapiteln von meist nur drei bis vier Seiten Umfang erzählt Manfred Mai von den Höhen und Tiefen der Weltgeschichte und vermittelt sein Wissen auf eine äußerst ansprechende und unterhaltende Art. Während das Sachbuch mit fortschreitender Seitenzahl immer anspruchsvoller wird, da sich der Blick vor allem auch auf politische Geschehen und Verbindungen richtet, lässt Manfred Mai auch immer mehr historische Textauszüge und Zitate in seine Beschreibung mit einfließen, wodurch dem Leser die Gedanken vergangener Zeiten näher gebracht werden und das Buch lebendiger wirkt. Letzteres bewirken auch zahlreiche farbige Bilder und Fotos, die den Text wunderbar begleiten.
Während auch Erwachsene Manfred Mais "Weltgeschichte" bereits gelesen haben, bleibt das Sachbuch in erster Linie an Jugendliche gerichtet. DIE ZEIT schreibt daher völlig passend: "Dieses Buch gehört in die Hand eines jeden Schülers."

Fazit:
Mit seiner "Weltgeschichte" legt Manfred Mai ein Geschichtswerk vor, dass vor allem jugendlichen Lesern eine hervorragende Möglichkeit bietet, sich einen Überblick über die Entwicklung der Menschheit und der damit verbundenen politischen und gesellschaftlichen Strukturen zu verschaffen. Trotz eines Umfangs von lediglich 206 Seiten gelingt es Manfred Mai, diesen Überblick äußerst gelungen zu gestalten und ein Buch vorzulegen, das sich angenehm und gleichzeitig interessant liest.