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Seit vierzig Jahren leben Drachen und Menschen im Frieden, nachdem sie sich beinahe gegenseitig ausgelöscht hatten. Doch noch immer ist die Kluft zwischen den beiden groß und der Frieden eine wackelige Sache. Da ist ein unerklärlicher Mord am Thronanwärter der Menschen das Letzte, was die beiden Machthaber, die einst diesen Frieden schlossen, brauchen, zumal alles darauf hindeutet, dass ein Drache den Mordanschlag verübt haben muss, denn das ist so ihre Art.
Dies ist die Welt der jungen Serafina, die als Musikmamsell am Hofe von Gorreds dem Hofkomponisten zur Hand geht. Erst vor Kurzem hat sie ihre Stelle angetreten und das gegen den Willen ihres Vaters, doch die Musik liegt Serafina im Blut und sie weiß am besten, dass man nicht verleugnen kann, was man ist. Wenn Serafina nicht arbeitet, nimmt sie selbst immer noch Musikunterricht bei Orma, einem Drachen, der wegen seines Gelehrten-Status davon entbunden ist, in der Öffentlichkeit eine Glocke zu tragen. Gänzlich untypisch für einen Drachen weist Orma Gefühle für seinen Schützling auf und hat Serafina so im Laufe der Jahre viel Wissen über die Drachen vermittelt, Wissen, welches das Mädchen nun vermehrt ins Licht der Öffentlichkeit katapultiert.
Und das nur, weil sie während des Musikunterrichts der Prinzessin Glisselda ihren Mund nicht halten konnte. Die Prinzessin ist nämlich die Verlobte von Serafinas Cousin Lucian Kiggs, der mit der Suche nach dem Mörder des Thronfolgers betraut wurde. So gerät Serafina aufgrund ihres Wissens in die Ermittlungen hinein und auf einmal ist es nur noch schwer möglich, ihr eigenes Geheimnis gegenüber Lucian zu wahren, zumal dieser ihre Gefühlswelt komplett auf den Kopf stellt ...
"Serafina" ist der Auftakt der Reihen "Das Königreich der Drachen" aus der Feder von Rachel Hartman, die damit ihr Debüt als Schriftstellerin feiert.
Von ihrem Buchtitel "Serafina" fühlt man sich schnell an einen Drachen mit ähnlichem Namen erinnert - es handelt sich natürlich um die berühmte Saphira aus "Eragon", zumal Christopher Paolini schon auf dem vorne auf dem Umschlag zitiert wird und diesem Buch ein "wundervoll" verleiht. Natürlich sind solche Zitate mit Vorsicht zu genießen, wecken sie im Leser hohe Erwartungen, noch bevor er sich selbst einen Eindruck verschaffen kann.
Doch gleich zu Anfang muss man erst mal feststellen, es handelt sich bei "Serafina" um einen High-Fantasy-Roman und ja, es geht auch um Drachen, aber zumindest Serafina ist kein Drache, sie ist ein Mensch, wenn auch einer, der anders ist. Doch danach hören die Gemeinsamkeiten auch schon auf und es gelingt schnell, jeden Vergleich zu Christopher Paolinis Tetralogie fahren zu lassen.
Rachel Hartman hat eine Welt geschaffen, die von Menschen und Drachen gleichermaßen bewohnt wird, welche sich nach einem schweren Krieg, der beide Rassen fast ausgerottet hatte, zu einem Frieden durchgerungen haben. Doch selbst 40 Jahre später steht der Frieden noch immer auf wackligen Beinen und dies ist die Zeit, in der der Leser nun an der Seite der Hauptfigur Serafina in die Handlung findet.
Durch ihren Gönner Orma weiß Serafina sehr viel über Drachen, und da sie selber menschlich ist, bildet sie eine Brücke, die dem Leser sowohl Einblick in die Drachen- als auch in die Menschenwelt gewährt. Zudem macht ihr Status Serafina unter den Menschen zu etwas Besonderem und diese Besonderheit nutzt die Autorin aus, um ihre Figur in den Mittelpunkt weltbewegender Ereignisse zu setzen. Immerhin geht es darum, den Mord an einem Thronerben aufzuklären und das am besten noch, bevor der Drachenherrscher eintrifft, um das Jubiläum des Friedensschlusses zu begehen.
Da es Drachen aber möglich ist, in menschlicher Gestalt aufzutreten, ist es keine so einfache Aufgabe herauszufinden, wer hinter der Tat steht, zumal es genügend Drachen gibt, die den Frieden zwischen Menschen und Drachen nicht gutheißen. Allerdings gibt es auch genügend Menschen, die lieber gestern als heute alle Drachen tot sehen wollen. Damit schafft die Autorin eine wirklich spannende Ausgangssituation, in der man genau abwägen muss, wer Freund und wer Feind ist und noch viel genauer muss man seine eigenen Taten abwägen, weil schon eine Winzigkeit genügt, den fragilen Frieden zu gefährden. Dies sorgt zudem dafür, dass jede Handlung, sei sie noch so nebensächlich, unerwartet hohe Wellen schlagen kann und den weiteren Verlauf beeinflussen kann.- Rachel Hartman versteht es, diese Zusammenhänge und Wechselspiele auszunutzen.
Abgerundet wird das Ganze durch ein Personenverzeichnis sowie ein Glossar am Ende des Buches.
"Serafina" wird damit auf jeden Fall den Erwartungen gerecht und für einen Debütroman kann man wirklich kaum mehr erwarten. Das Buch ist spannend und interessant und lässt deutlich spüren, dass dies erst der Anfang ist. Bleibt abzuwarten, was Rachel Hartman aus ihrer Idee macht!
Eine Leseprobe gibt es auf der Verlagsseite