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Er rettete seine Heimat und zum Dank wurden Captain Will Laurence und sein Himmelsdrache Temeraire nach Australien verbannt. Es hat gedauert, bis Laurence sich mit der Schmach abgefunden hat, die mit der Verbannung einhergegangen ist, doch gemeinsam mit Temeraire hat er nun begonnen, sich ein neues Leben in der Strafkolonie Neu-Süd-Wales aufzubauen.
Aber die Vergangenheit hat die unangenehme Eigenschaft, einen einzuholen, und auch Laurence und Temeraire sind davor nicht gefeit. In diesem Fall kommt sie in der Gestalt des britischen Botschafters in China daher und unterbreitet Laurence ein unglaubliches Angebot: eine volle Rehabilitation, seine Ehre und sein Vermögen – doch zu welchem Preis?
Um die Rehabilitation zu erhalten, soll Will Laurence nach Brasilien aufbrechen, um die portugiesische Königsfamilie vor Napoleons Verbündeten zu retten. Napoleon hat sich mit den afrikanischen Tswana verbündet, die in Brasilien ihre verschleppten Stammesmitglieder aus der Sklaverei befreien wollen. Obwohl Laurence mehr als nur moralische Bedenken hat, was diese neue Mission angeht, ist ihm doch auch klar, dass Temeraire kein Wald und Wiesen-Drache ist, sondern eine Kämpfernatur, und so lässt sich Laurence auf das Angebot ein.
Doch schon die Reise von Sydney nach Brasilien steht unter keinem guten Stern und bereits auf der Hälfte der Strecke erleidet die Allegiance Schiffbruch. Und ausgerechnet ein französischer Transporter erweist sich als einzige Rettung für die Überlebenden … Aber wie sollen Laurence und Temeraire als französische Gefangene noch die Pläne von Napoleon durchkreuzen?
Zwei Jahre mussten deutsche wie englische Leser warten, doch nun sind Will Laurence und sein Drache Temeraire zurück. Mit "Drachengold" kehrt die Autorin Naomi Novik zu ihrem in Ungnade gefallenen Heldenpärchen zurück und stellt ihnen das Unmögliche in Aussicht, eine vollständige Rehabilitation. Doch der Preis ist hoch, denn Naomi Novik schickt ihre beiden Heldenfiguren erneut aus, um Napoleon ein Schnippchen zu schlagen.
Schon vor der eigentlichen Reise stellt Novik ihre beiden Hauptfiguren vor einige Herausforderungen, denn die meisten Figuren in Neu-Süd-Wales sind dort aus gutem Grund, und gerade das dort stationierte militärische Personal gehört eher zum Bodensatz dieses elitären Kreises, was die Zusammenstellung einer tauglichen Mannschaft zu einer Wahl zwischen schlimm und schlimmer macht und die weitere Handlung nicht unwesentlich prägt.
Mit ihrer Rehabilitations-Mission erweitert Naomi Novik auch ihre Drachenwelt, denn bis dato haben Will und Temeraire den südamerikanischen Kontinent noch nicht besucht. Die Kultur der Inkas hat es der Autorin dabei am meisten angetan. Nach Kulturen, wo Drachen als lebende Kampfmaschinen eingestuft werden und "Besitz" eines Menschen sind oder in denen die Drachen gleichgestellt oder zumindest eine Beraterfunktion haben, bietet hier die Inka-Kultur eine neue Variante der Koexistenz von Menschen und Drachen. Wie hier das Zusammenleben abläuft, soll aber der geneigte Leser sich selbst erlesen und soll noch nicht verraten werden.
Ansonsten ist auch "Drachengold" von einer gewissen Tiefe geprägt, es geht um Recht und Unrecht, das Thema Sklaverei wird erneut aufgegriffen und derlei mehr, was im Allgemeinen nicht als leichte Kost bezeichnet wird. Trotzdem muss man nicht um den Unterhaltungswert fürchten, diese Betrachtungen sind stimmig in der eigentlichen Handlung versteckt und werden zwar thematisiert, dominieren aber nur insoweit die Handlung, dass sie die Aktion der Figuren beeinflussen.
Abgerundet wird das Ganze durch die in Umschlag befindliche Karte, anhand derer man die Reiseroute von Will und Temeraire verfolgen kann.
Damit bietet "Drachengold" gute Unterhaltung, zusammengestellt aus etwas Neuem, kombiniert mit alt Bekanntem, einem spannenden Plot und interessanten Überlegungen.
Eine Leseprobe ist auf der Verlagsseite zu finden.