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1743. König Louis XV regiert Frankreich, Paris ist das Herz seines Reiches. Deswegen ist es nicht überraschend, dass jede Tochter eines vornehmen Herrn dort ihren Debütanten-Auftritt hat. Auch für Madelaine de Montalia gibt es keinen besseren Ort, um ihr schönes Gesicht und ihren intelligenten Geist zu präsentieren. Zu diesem Zweck hat sie sich bei ihrer Tante Claudia, Comtesse d?Argenlac, einquartiert, welche ihr durch die Unwegsamkeiten der Gesellschaft helfen will.
Aber auch ein Herr zieht alle Aufmerksamkeit am Hofe Louis XV auf sich: Der Graf Saint-Germain - Geheimnisvoll und unnahbar erregt er aller Frauen Aufmerksamkeit. Er vereint gesammeltes Wissen und die Kunst in sich und lässt keinen Moment vergehen, in dem er nicht etwas Kreatives erschafft. Wenn es um die Musik geht, schreibt er sie am liebsten für Mme Cressi, die in der Musik Trost über ihren uninteressierten Ehemann gefunden hat. Nicht, dass sich ihr Gemahl mit anderen Frauen vergnügen würde - Frauen interessieren ihn überhaupt nicht, vielmehr haben es ihm Jünglinge angetan.
Und er ist nicht der Einzige mit einem dunklen Geheimnis: Baron Clotaire Odon Jules Valince Pieux de Saint Sebastien hat einen neuen unheilvollen Zirkel aufgebaut, nachdem der alte Satanszirkel von Louis XV vor 20 Jahren scheinbar zerschlagen wurde - aber dessen Mitglieder haben sich lediglich in den Untergrund zurückgezogen, doch nun, als das Jahr zu Ende geht, müssen neue Jungfrauenopfer gefunden werden. De Saint Sebastien hat dabei auch bereits eine bestimmte Person im Auge und weiß, dass er sie bekommen wird, denn sie wurde ihm schon vor der Geburt von ihrem Vater versprochen. - Und de Saint Sebastien wird sie sich sicherlich nicht entgehen lassen.
Ob der geheimnisvolle Graf Saint-Germain, den niemand je speisen oder trinken sieht, hinter die Machenschaften de Saint Sebastiens kommen wird, bevor Madelaine, deren Stimme und Geist ihn verzaubert haben, dem bösen Baron zum Opfer fällt?
Graf Saint-Germain - eine Gestalt, die Chelsea Quinn Yarbo so beeindruckt hat, dass sie diese für ihre Geschichte benutzt hat. Eine Person, geeignet, das Wissen verlorener Zeitalter zu bewahren, denn Graf Saint-Germain entpuppt sich als Vampir. Und auch Paris hat ihr wohl genug mythischen Stoff geliefert, um ihn dort einzusetzen.
Im Anhang befinden sich einige Anmerkungen der Autorin Chelsea Quinn Yarbo, welche die wahren Geschichtshintergründe über das Hotel Transylvania, das dem Buch seinem Namen gegeben hat, und den Grafen von Saint-Germain beschreiben, welche sie zu dieser Geschichte inspiriert haben. Ebenso gibt sie ausführlich darüber Auskunft, wie sie zu ihrem Bild über Vampire gelangt ist.
Ansonsten greift Chelsea Quinn Yarbo noch auf Satanskulte zurück - ein einzelner dämonischer Vampir hat ihr nicht gereicht, um dieser Geschichte Würze zu geben, und der Vampir ist hier nicht der Böse, der vor Kreuzen und geweihten Hostien das Weite sucht.
Die Autorin gibt ihm sozusagen die Rolle eines weisen Mannes mit guten und bösen Eigenschaften. Graf Saint-Germain hat sich mit der Zeit für die gute Seite entschieden, um das vergängliche Leben der anderen zu schützen und zu verbessern, indem er sie mit seinen Wundern in allen Bereichen voranbringen will.
Auf jeden Fall ist "Hotel Transylvania" ein interessantes Buch, welches einen gespannt auf den Folgeband "Palast der Vampire" macht, welcher ebenfalls den Weg in die Nosferatu-Sammlung gefunden hat, welche die angeblich besten Vampirromane der Welt beinhaltet.
"Hotel Transylvania" stellt nach "Der rote Tod" und "Vampirdetektiv Jack Fleming" von P. N. Elrod den dritten Band der Nosferatu-Romane dar.
Ich zumindest finde es gerechtfertigt, "Hotel Transylvania" in diese Riege aufzunehmen, denn Vampirfreunde werden auf eine interessante, neue Ansicht über Vampire aufmerksam gemacht, wenn sie dieses Buch lesen, welches, einmal begonnen, nur schwer wieder aus der Hand gelegt werden kann.