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Der zeitgenössische finnische Fotograf Pentti Sammallahti erreichte mit seinen Werken weit über die Landesgrenzen hinaus internationale Anerkennung. Im Kehrer Verlag ist nun eine umfassende Retrospektive auf das bisherige Werk des Fotografen erschienen. "Hier weit entfernt" lautet der Titel, der Aufnahmen Sammallahtis aus rund 50 Jahren umfasst.
Die gezeigten Aufnahmen entstanden in den Jahren 1964 bis 2011 an den verschiedensten Orten der Erde, unter anderem in Skandinavien, Osteuropa, Afrika oder Asien. Gegliedert ist der Bildband in insgesamt neun Kapitel, die sich an den bisher erschienenen Monographien des Fotografen orientieren. Eine Bibliographie, Liste der Fotografien mit Bildlegende sowie eine kurze Biografie des Autors ergänzen den Bildband. Desweiteren sind Essays von Finn Thrane und Kristoffer Albrecht enthalten, ebenso wie Gedichte von Pekka Sammallahti.
Die Aufmachung des Bildbandes wirkt schlicht und elegant zugleich und passt hervorragend zu Sammallahtis Fotografien im Inneren des Buches. Die besonders hochwertige Qualität überzeugt hierbei in allen Bereichen. Bei dem in Leinen gebundenen Band wurde auf einen Schutzumschlag verzichtet, stattdessen wurde Wert auf die Gestaltung des sehr edel wirkenden Einbands gelegt. Der Titel des Buches sowie die Namen von Autor und Verlag wurden dabei direkt in den Einband eingelassen und auch die Fotografie, die die Mitte des Einbands ziert, befindet sich in einer kleinen Vertiefung, so dass bereits der erste haptische wie visuelle Eindruck sehr überzeugend ist. Auch die Verarbeitungsqualität des Bildbandes ist hervorragend und lässt nichts zu wünschen übrig. Druck- und Bildqualität sind hervorragend und auch das Papier ist von ausgezeichneter Güte und bindet die Aufnahmen perfekt ein, so dass sich ein sehr harmonisches Gesamtkonzept ergibt.
Die Fotografien selbst wirken sehr poetisch und gedankenvoll. Wiederkehrende Themen stellen Menschen und Tiere dar, die vom Fotografen in Beziehung zu ihrer Umwelt gesetzt werden. Hierbei beobachtet Sammallahti nicht nur und nimmt wahr, sondern setzt auch wirklich aktiv in Szene. Sammallahtis Aufnahmen entstanden häufig in entlegenen Regionen, wobei es dem Fotografen auf vortreffliche Weise gelingt, völlig unabhängig von Ort und Zeit Bilder von gleichbleibender Intensität und scheinbarer Ruhe zu schaffen, sei es nun in Sibirien, Rumänien oder Indien. Immer laden die Fotografien zum Verweilen ein und dazu, das jeweilige Bild direkt wirken zu lassen. Dabei hilft auch, dass unmittelbar bei den Fotografien auf Angaben wie Datum und Ort verzichtet wurde. So schweift der Geist nicht ab, sondern kann sich ganz auf die gezeigten Momentaufnahmen konzentrieren. Zum schnellen Hindurchblättern ist der Band also weniger geeignet, aber wer die Muße hat zu verweilen, wird viele spannende Aufnahmen vorfinden, die eine genauere Betrachtung lohnen. Eine Liste der Fotografien befindet sich im Anhang des Buches, allerdings gibt es auch hier keine Titel zu den einzelnen Bildern, die es ermöglichen würden, die Aufnahmen genauer einzuordnen. Die Leserinnen und Leser müssen mit Ort, Land und Jahreszahl vorlieb nehmen.
Fazit: Ein Bildband, der in allen Bereichen überzeugt. Für Sammallahti-Kenner ebenso zu empfehlen wie für all jene, die dessen poetische Fotografien bisher noch nicht kennengelernt haben.
"Hier weit entfernt" erhielt den Siegertitel Gold beim Deutschen Fotobuchpreis 2013.
Eine Leseprobe gibt es auf der Verlagsseite.