Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Viele Anfänger sind sich nicht darüber im Klaren, dass ein digitales Foto, auch wenn es von einer Spiegelreflexkamera stammt, nicht "fertig" ist, sobald sie es vom Chip der Kamera auf die Festplatte des Rechners gezogen haben, selbst wenn es auf den ersten Blick "o. k." wirkt. Die digitale Fotografie erfordert von ihrer Natur her eine Nachbearbeitung am Rechner, und sei es lediglich ein wohldosiertes Nachschärfen. Aber auch andere Optimierungsarbeiten können notwendig werden, ohne dass es sich um ein schlechtes Foto handelt!
Carsten Schröder verfolgt in seinem Buch den Ansatz, dass der ernsthafte Fotograf aus seinen gut gestalteten und auch technisch geglückten Fotos mittels Photoshop oder auch Photoshop Elements (er geht auf die Versionen CS3-6 bzw. 10/11 ein) das Optimum an Wirkung herausholen sollte. Dabei hängt es aber vom Foto selbst ab, welche Bearbeitungsmethoden und –schritte sinnvoll und angemessen sind.
Zunächst erläutert der Autor, einer der anerkanntesten Amateurfotografen Deutschlands, in einer sehr informativen Einführung, wie ein "gutes" Foto gestaltet wird und technisch zustande kommt. Daran schließen sich die Workshops an, das eigentliche Thema des Buchs: eingeteilt in solche für Einsteiger sowie für Fortgeschrittene und abschließend komplexe Workshops und Übungen. Der Anhang enthält nebst dem Stichwortverzeichnis unter anderem eine Liste mit wichtigen Photoshop-Shortcuts.
Schon der Grundlagenteil zeigt, dass Schröder mit diesem recht dünnen Buch (die meisten Foto-Lehrgänge sind deutlich "dicker") der Spagat zwischen einer knappen und sachlichen Darstellung und klarer Verständlichkeit auch für Anfänger gelingt. Er greift alle wichtigen Sachverhalte aus Bildgestaltung und Fototechnik auf, erläutert sie nachvollziehbar und ergänzt den Text durch Grafiken und Beispielbilder. Einige Exkurse gehen gezielt auf zentrale Themen ein wie etwa die Arbeit mit Ebenen oder Farbtemperatur und Weißabgleich.
Jeder Workshop befasst sich entweder mit einem speziellen Thema (Anfänger), oder es bauen mehrere Schritte aufeinander auf, bisweilen sind auch unabhängige Schritte erforderlich. Den "harmlosen" Anfang macht eine Veränderung des Weißabgleichs, sodass eine völlig andere Lichtstimmung resultiert, später geht es beispielsweise darum, ein Bildelement zu kopieren und in multiplizierter Form einzubringen – vergrößert, verkleinert, gedreht und so weiter. Die Fortgeschrittenen tauschen unter anderem den Himmel aus und erstellen ein ColourKey. Im letzten Kapitel wird etwa das Farbmodell "Lab" eingesetzt, mehrschrittig die Wirkung eines insgesamt zunächst etwas faden, vom Motiv her aber spannenden Bildes enorm verstärkt und an Portraits gefeilt, bis diese den gewünschten Eindruck hervorrufen.
Immer aber gehört das "Aufräumen" zu den wesentlichen Schritten. Der Autor lässt den Leser und Anwender zum Beispiel Schaum und herumtreibenden "Müll" von Wasseroberflächen entfernen – und ebenso alle anderen störenden Bildelemente. Nichts für Puristen, aber eine Wohltat für den Betrachter!
Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass Nutzer von Kompaktkameras mit diesem Buch nicht viel anfangen können, es sei denn, ihre Kamera gehört zu den wenigen Modellen, die auch das RAW-Format anbieten, mit dem in den Workshops überwiegend gearbeitet wird. Zwar lassen sich die Fotos, mit denen in den Workshops gearbeitet wird, von der Verlags-Website herunterladen, sodass man das Ergebnis mit dem im Buch angegebenen abzugleichen vermag. Der Leser sollte jedoch sinnvollerweise die Möglichkeit haben, gut aufgelöste Fotos zu machen, um das gewonnene Wissen anzuwenden.
Sehr rasch bemerkt der Leser, auf welchem "Level" er sich verorten kann. Dennoch dürfte mancher auch "leichtere" Workshops interessant finden und noch Neues darin entdecken, und wer für die Möglichkeiten der Bildbearbeitung erst einmal entflammt ist, wird das Buch Workshop für Workshop durcharbeiten, sicher bald auch zusätzlich schon mit eigenen Bildern, und die Techniken rasch verinnerlichen. Hierzu tragen die leichten, bebilderten (Screenshots und "Stadien" des bearbeiteten Fotos) Schritt-für-Schritt-Anleitungen bei.
Interessante Themen, gute Didaktik, Anschaulichkeit – für Photoshop- oder PSE-Nutzer, die die Möglichkeiten des Programms zur Bildbearbeitung besser nutzen möchten, eine sehr sinnvolle Investition!
Eine Leseprobe findet man auf der Verlagsseite zum Buch.