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Drei Tage sind vergangen seit der großen Manipulation der Ken. Drei Tage, seit eine durch die Ken ferngesteuerte Horde Ferox unzählige Altruan getötet haben. Drei Tage, seit Tris gezwungen war, ihren Freund Will zu erschießen und ihre Eltern bei einem Massaker umkamen. Und drei Tage ist es her, dass es Tris gelang, mit der Hilfe von Four die Simulation zu beenden.
Nun sind Tris, Tobias und einige andere Überlebende zu den Amite geflüchtet. Eine tödliche Ruhe ist eingekehrt und in vielen Herzen hat sich Argwohn und Hass festgefressen. Allen ist klar, dass der Krieg der Fraktionen erst begonnen hat. Ein Krieg, nach dem nur eine Fraktion über die anderen herrschen kann. Doch Tris gehört nicht zu denjenigen, die abwarten, dass andere über ihr Schicksal entscheiden. Sie steht als Unbestimmte zwischen den Stühlen und doch verlangt jeder von ihr, Partei zu ergreifen. Wofür soll sie sich entscheiden, welchen Weg einschlagen, um die Katastrophe noch abzuwenden? Welchen Preis muss sie dafür bezahlen?
Mit "Tödliche Wahrheit" geht Veronica Roths Jugenddystopie "Die Bestimmung" in die zweite Runde. Bei der Aufmachung hat sich der Verlag für ein etwas größeres Schriftbild mit entsprechend angepassten Zwischenräumen entschieden, was das Buch immerhin auf mehr als 500 Seiten aufbläht.
Nachdem die Autorin ihr letztes Buch mit einem großen Knall beendete, beginnen nun die Überlebenden ihre Wunden zu lecken und sich neu zu formieren. Da es sich um den Anfang eines Krieges handelt, der die Alturan und Ferox aus ihren Heimatbezirken getrieben hat, lernt der Leser nun auch die anderen Bezirke besser kennen. Man erhält Einblicke in das Leben der Amite, der Ken und auch der Fraktionslosen, unter denen - wie könnte es anders sein - viele Unbestimmte sind, die in diesem Buch noch einmal besondere Aufmerksamkeit erfahren. Sie sind vielen ein Dorn im Auge, weil sie anders sind und das starre Fraktionssystem daher den Eindruck vermittelt, sie wären unberechenbar.
Zumindest auf die Hauptfigur Tris trifft dieses Merkmal auch zu: Sie kann nicht tatenlos zusehen und versucht auf ihre Art, eine sich anbahnende Katastrophe zu verhindern. Mit ihren Entscheidungen sorgt sie für mehr als eine Überraschung. Allgemein ist dieses Buch auch von unerwarteten Wendungen geprägt; die Handlung überschlägt sich teilweise so, dass man als Leser manchmal den Eindruck bekommt, etwas verpasst zu haben. Andererseits sorgt dies dafür, dass einem garantiert nie langweilig wird. Trotz aller Action vergisst die Autorin auch nicht die Gefühle iher Protagonisten.
Abgerundet wird Band 2 durch einen fiesen Cliffhänger, der den Leser mehr als unbefriedigt zurücklässt. Nun ist wirklich alles offen - man hat nicht die leiseste Ahnung, wie es nun weiter gehen wird. Alles in allem ist "Tödliche Wahrheit" auf jeden Fall eine gelungene Weiterführung der Reihe einer Newcomerin, die mehr als bewiesen hat, dass sie ihre Leser zu fesseln weiß.
Eine Leseprobe ist auf der Verlagsseite zu finden.