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 Die Kunst der Fotografie

Der Weg zum eigenen fotografischen Ausdruck

Autoren: Bruce Barnbaum
Illustratoren: Bruce Barnbaum
Übersetzer: Dr. Volker Haxsen
Verlag: Dpunkt Verlag

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Natürlich kann jeder fotografieren, der einen beliebigen Fotoapparat, ein Handy, einen Tablet PC oder Vergleichbares hat. Den Auslöser zu betätigen genügt. In den meisten Fällen resultieren daraus allerdings Fotos ohne jeglichen künstlerischen Anspruch, und nach diesem strebt jeder, der sich nicht nur flüchtig mit Fotografie beschäftigt.
Bruce Barnbaum ist nicht nur ein sehr begabter Fotograf, sondern er veranstaltet auch bestens anerkannte Workshops und Ausstellungen. Insofern verwundert es nicht, dass sein Buch "Die Kunst der Fotografie", in Deutschland erschienen im Dpunkt Verlag, in den USA viel Anerkennung fand.
In der Einleitung geht es um grundsätzliche Einstellungen und Gefühle, "Begeisterung", und ihre Relevanz für das Fotografieren. Die eigentlichen Kapitel beschäftigen sich mit Grundlagen und Einzelheiten der Bildkomposition, mit der Visualisierung und mit den Parametern Licht, Farben und Filtern. Außerdem mit etlichen Aspekten der analogen Fotografie und schließlich einigen Mythen der Fotografie und deren Falsifizierung sowie mit dem Einsatz der Kreativität und einer eigenen Philosophie. Im Anhang findet der Leser verschiedene Hilfen zu Ausrüstung und Materialien der analogen Fotografie.

Das Wort "analog" fiel in der Zusammenfassung bereits zwei Mal, und hier liegt auch bereits die Crux des Buches: Während die überwältigende Mehrheit der Fotografen, auch der Profis, digital "unterwegs ist", liegt Bruce Barnbaums Schwerpunkt auf der analogen Fotografie, auch innerhalb der Kapitel, die eigentlich vom Thema her neutral sein sollten. Wenngleich manche Aspekte der analogen Fotografie und der Dunkelkammer auch für den Nutzer der digitalen Technik von Interesse sein können, schießt der Autor doch weit übers Ziel hinaus, beziehungsweise bedient er einen potenziell weiten Leserkreis viel zu einseitig. Der digitale Fotograf wird also vermutlich viele Abschnitte überspringen oder das Buch nach einiger Zeit ganz zur Seite legen, und dafür ist es zu teuer!
Zudem schüttet der Autor mit dem steten Hinweis darauf, dass die ungeschriebenen Regeln der Fotografie keine Existenzberechtigung hätten und daher missachtet werden sollten, das Kind mit dem Bade aus, zeigt er doch Anwendungen auf, bei denen diese Regeln natürlich nichts taugen – bei anderen, nicht vorgestellten, tun sie es eben doch.

Aber das Buch hat auch gute Seiten, und zwar etliche! Zum Einen stellt der Fotograf viele Möglichkeiten vor, in der Tat zu einem eigenen Herangehen an die Fotografie, einem eigenen Stil zu finden, und das macht er gut, sofern er sich eben nicht ins Analoge verrennt. Und zum Anderen bietet das Buch wunderbare, wahrlich zu Recht auch preisgekrönte und ausgestellte Aufnahmen, häufig übrigens schwarz-weiß,weshalb sich der Erwerb als Bildband im Grunde schon lohnt. Außergewöhnliche, bestens präsentierte Landschaften und gotische Kathedralen gehören zu den Lieblingsmotiven des Autors, der sich aber auch sehr gut auf abstrakte Fotos oder Naturfotografie mit abstrakten Anklängen versteht. Ebenso präsentiert er ungewöhnliche, gelungene Portraits. Es macht Freude, durch das Buch zu blättern!

Vom Didaktischen her hat das Buch auch einiges zu bieten, wenngleich doch auffällt, wie sehr der Autor von seinem persönlichen Geschmack und Herangehen ausgeht. Sein Weg zum fotografisch-künstlerischen Ausdruck wirkt sehr subjektiv. Bisweilen geraten die Kapitel zudem etwas langatmig.
Für Fotografen, die sich noch der analogen Technik verschrieben haben, eine tolle Entdeckung; Digitalfotografen sollten überlegen, ob sie ein mit hochwertigsten Aufnahmen versehenes Buch aufgrund dieser Aufnahmen und trotz eines guten Drittels für sie nicht nutzbarer Information kaufen möchten. Der "Analoge" darf gern auch ein bis anderthalb Sterne hinzufügen, für die Anhänger der Digitaltechnik gilt das höchstens in Einzelfällen, etwa für Menschen, die sich mit der Geschichte der Fotografie und den Möglichkeiten der Einflussnahme auf das Negativ befassen möchten. Somit eine Empfehlung, jedoch mit Einschränkungen!

Eine Leseprobe findet man auf der Verlagsseite zum Buch.

Regina Károlyi



Hardcover | Erschienen: 31. Oktober 2012 | ISBN: 9783898648165 | Originaltitel: The Art of Photography - An Approach to Personal Expression | Preis: 49,90 Euro | 369 Seiten | Sprache: Deutsch

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