Eine der ganz wichtigen Fantasy-Welten, einer der ganz großen Zyklen ist die Geschichte von Midkemia und der Welt auf der anderen Seite des Spaltes, nämlich Kelewan. "Die Stunde der Wahrheit" ist der zweite Band der Kelewan-Saga, die Midkemia-Autor Raymond Feist mit Janny Wurts zusammen geschrieben hat.

Mara ist nicht mehr die Herrscherin der Acoma, weil sie sich Buntokapi von den Anasati zum Ehemann genommen hat. Sein Sohn Ayaki wächst und gedeiht und ist Buntokapis Nachfolger als Lord der Acoma, sollte dieser auf seine Wiedergeburt vorbereitet werden. Und genau das hat Mara vor, denn im Falle von Buntos vorzeitigem Tode wäre sie als Ayakis Mutter auch dessen Vormund, und damit wieder die Herrscherin der Acoma. Listig nutzt sie Buntos Vorlieben und Schwächen aus, konsequent geht sie den Weg, der zum Ende des ungeliebten Ehemanns führen muss. Als Tecuma von den Anasati seinen Enkel dem Kriegsherrn vorführen will, platzt die Bombe, Buntokapi beleidigt unbeabsichtigt seinen Vater und muss der tsuranischen Ehre entsprechend, sein Leben beenden.

Aber damit ist für Mara noch nicht alles gewonnen. Ein Nachbar, der Wettschulden nicht bezahlen will, ist ebenso ein Problem wie die Spionageaktivitäten der Minwanabi und Anasati, und der Erzfeind Jingu von den Minwanabi lädt auch noch zum Geburtstag des Kriegsherrn, und da muss auch Mara anwesend sein ...

Eigentlich ist das Buch "Die Stunde der Wahrheit" nur der zweite Teil des Originals "Daughter of the Empire", eigentlich ist die Kelewan-Saga eine Trilogie und ganz wirklich ist dieses Zerhacken von Büchern eine Schande für jeden Verlag. In diesem Fall für Goldmann, denn der jetzige Verlag Blanvalet hat das Buch ja nur übernommen. So muss man dieses Buch mit dem Vorgänger "Die Auserwählte" zusammen bewerten, und diese Bewertung fällt sehr positiv aus. Eine charmante und witzige Geschichte, eine grausame und harte Geschichte, ein fremdartiges Gesellschaftssystem, beruhend auf Ehre und der Wahrung des Gesichts, das alles kommt zusammen mit oftmals rührenden Momenten, sehr guten Haupt- und Nebencharakteren - alles in allem ist damit dieser Anfang der Kelewan-Saga sehr viel runder und stimmiger als die Midkemia-Saga, zu dessen Zyklus-Kreis auch Kelewan gehört. Speziell auch, dass in diesem ersten Buch "Daughter of the Empire" alle Wurzeln gelegt werden, auf denen die weitern Bände basieren. Vieles wird nebenbei erwähnt, wenig wird wirklich offen gelassen. So ist der erste Band ein abgeschlossener guter Roman und eine gute Grundlage für den Rest der Trilogie.