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Emrod, Velia und ihre Gefährten haben ein Problem: Weil sich die bunt zusammengewürfelte, schlitzohrige Schicksalsgemeinschaft als die legendäre Söldnertruppe "Geißeln von Enharma" ausgab, hat man sie dazu verpflichtet, nach einem Weg zu suchen, um ein uraltes Monster aufzuhalten, das aus seinem Jahrhunderte andauernden Schlaf erwacht ist. Schlimmer noch: Der Gedächtniszauber ihres Freundes war zu stark und so haben sie alle vergessen, wer sie in Wirklichkeit sind. Nachdem sie um Haaresbreite dem Tod von der Schippe gesprungen sind, suchen sie in der verwilderten Ruinenprovinz von Sirfall nach Antworten. Dessen Bewohner, so will es die Legende, haben einst ein mächtiges Monster besiegt. Leider erweisen sich die Sirfaller nicht gerade als friedliebend. Schließlich findet die ungewöhnliche Heldentruppe doch noch einen Helfer. Dieser führt sie zu einem unheimlichen Schiffsfriedhof, wo er ihnen verraten will, wie Sirfall einst seinen übermächtigen Gegner besiegen konnte. Es ist das schreckliche Geheimnis um eine grausige Bedrohung aus der Schattenwelt, die Emrod und seine Freunde erneut in große Gefahr bringt ...
Auf drei Bände hat der Comicautor Sylvain Cordurié seinen High Fantasy-Zyklus um "Die Geißeln von Enharma" angelegt. Dieser Band bildet das Mittelstück und hat als solcher die etwas undankbare Aufgabe, den Auftakt der Geschichte und ihr Finale miteinander zu verknüpfen. Oft bewegt sich in solchen Bänden die Handlung kaum von der Stelle. Nicht so bei "Das verrückte Volk". Tatsächlich erweist sich dieser zweite Teil sogar als stärker als der Serienauftakt. Die Helden im Mittelpunkt der Handlung – unter anderem ein saufnasiger Magier, eine selbstbewusste Gestaltwandlerin, die in der ersten Hälfte des Comicalbums als Menschenkatze durch die Gegen streift und der von Todessehnsucht erfüllt Zombie Aracelis – kommen etwas weniger abgehalftert, dafür weitaus heroischer daher, was der Atmosphäre gut tut. Noch ahnen sie nicht, dass am anderen Ende der Welt die echten Geißeln von Enharma von ihrer Hochstapelei erfahren haben und sich auf die Suche nach ihnen machen – ein Umstand, der für den dritten und abschließenden Band viel Zündstoff verspricht.
Auch diesmal überzeugen die ansprechenden, detaillierten Zeichnungen von Stéphane Créty, denen die kräftige, aber nie unpassende Farbgebung von Simon Champelovier den rechten Schliff verleiht. Ob in ruhigen Sequenzen, wenn die Gefährten sich miteinander unterhalten, oder in epischen Momenten, wenn es zum nächtlichen Kampf mit geflügelten Bestien oder zu einer Reise in einem ungewöhnlichen Unterwassergefährt kommt: Die stimmungsvollen Bilder tragen viel zum Lesevergnügen bei. Bei all dem ist es nicht schlimm, dass der zweite Band mit 48 Seiten fast zwanzig Seiten dünner ist als "
Die Herkunft der Tapferen": Das Abenteuer erweist sich als actionreich und spannend. Wer es klassisch und episch, aber auch ein wenig ironisch mag, kommt hier auf seine Kosten.
Eine Leseprobe findet man auf der Website des Splitter-Verlags.