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An langen Abenden sitzen die Beduinen oft beisammen und trainieren ihr Fingerspitzengefühl. Spielerisch duellieren sie sich, um durch diese Übungen zu guten Kamelhändlern zu werden, die ein feines Händchen beweisen.
Öffnet man den großen und hübsch gestalteten Karton des Spiels, erwartet den Käufer bereits die erste Überraschung: Der Karton verbirgt zwei Spielregeln, einmal in deutscher, einmal in englischer Sprache, und zudem einen Krabbelsack, in dem sich sechzig Holzsteine befinden. Außerdem beinhaltet der große Karton ... nichts.
Eine genauere Betrachtung der im Sack enthaltenen Spielsteine offenbart vier verschiedene Farben und zwölf verschiedene Formen, zudem elf schwarze Holzspielsteine.
Die Spielregel beginnt mit einem Hinweis, nach dem Schmuck und Uhren vor Spielbeginn zu entfernen sind und mit dem, auf ein faires Spiel zu achten, ohne die Mitspieler zu verletzen.
Danach folgen insgesamt vier Spielregeln:
"Duell um Dschamal" eignet sich für drei bis acht Spieler ab acht Jahren. Bei dieser Variante greifen jeweils zwei Spieler zugleich in den Sack, um Spielsteine bestimmter Form zu sammeln. Wer sieben Gewinnsteine gesammelt hat, gewinnt.
Wichtig beim Ziehen ist, möglichst das Kamel zu ziehen oder eine Form, die der Duellgegner ausliegen hat UND die gezogene Form als Erster auf den Tisch zu legen. Je nachdem, welche Form gezogen wird, in welcher Weise sie bereits auf dem Tisch liegt und bei wem, wird unterschiedlich gewertet. Statt in Punkten wird in Spielsteinen gezählt, die man am Ende eines solchen "Grabbelns" vom Gegner bekommen kann. Dazu gibt es wiederum zwei Anleitungen. Bei der einen gewinnt der schnellere Spieler, bei der zweiten der langsamere.
"Der Dschamal-Turm" ist eine Variante für drei bis sechs Spieler ab zehn Jahren. Hierbei müssen die Spielsteine nicht nur gezogen werden, sondern je nachdem, ob man die Form bereits besitzt oder nicht, darf man sie behalten oder muss sie wieder abgeben, dann an einen Mitspieler, wenn der sie bereits hat.
Aus den so gezogenen Spielsteinen muss ein Turm gebaut werden, bei dem nur die Basis auf dem Tisch liegen darf. Alles weitere muss nach oben angebaut werden. Stürzt der Turm ein, sind die gefallenen Steine wieder in den Sack zu legen.
"Der dschamile Dreier" ist ebenfalls für drei bis sechs Spieler ab zehn Jahren ausgelegt. Im Grunde entspricht diese Variante dem "Duell um Dschamal", allerdings werden hier Drei- statt Zweikämpfe ausgeführt.
Die letzte beschriebene Regel bezieht sich auf "Das Dschamalquartett für Kinder" ab fünf Jahren, drei bis fünf Kinder an der Zahl. Hierbei bekommt jedes Kind zwei beliebige Spielsteine und dann ziehen immer zwei eine Figur aus dem Sack. Der schnellere Spieler darf die Form behalten, wenn er die Form besitzt und muss sie in den Sack legen, wenn er sie nicht besitzt. Muss die Form abgelegt werden, hat auch der langsamere Spieler die Möglichkeit, seinen Stein nach der vorbeschriebenen Regel zu behalten. Wer zuerst vier formgleiche Steine vor sich liegen hat, gewinnt das Spiel.
Die Aufmachung des Spiels ist wirklich gut, allein die deutsche Spielanleitung acht DIN A4-Seiten lang und dementsprechend ausführlich. Der schwarze Sack ist hübsch mit dem Logo des Spiels, das sich auch auf dem Karton befindet, bedruckt und die Holzsteine sind schlicht eingefärbt, aber passend zum Spiel griffig und abgerundet.
All diese positiven Aspekte täuschen aber nicht darüber hinweg, dass man für knapp dreißig Euro nicht mehr erworben hat als ein Krabbelsackspiel mit einem Beutel und sechzig Holzsteinen. Da kann es noch so viele Varianten geben, alles kann noch so nett als Beduinenduell verkauft werden, Punkte gibt es da nur für das Marketing, sicherlich nicht für Spielidee und Preis-Leistungs-Verhältnis.
Kinder werden zumindest an der Quartettversion kurzzeitig Spaß haben, die älteren Kinder und Erwachsenen jedoch finden es schon bald öde, zumal die Partien höchstens mit sehr vielen Mitspielern die angegebenen dreißig Minuten erreichen, und selbst Partys lassen sich nicht mit diesem Spiel aufpeppen, weil dazu die maximale Spieleranzahl zu gering ist.
Aktionsgeladene Spiele, die auch einen gewissen Körpereinsatz erfordern, gibt es einige. Möchte man ein solches Spiel erwerben, sollte man seinen Blick eher auf Alternativen richten.