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"Glückwunsch, du hast was gewonnen!" Mit diesen Worten beginnen Christophs Probleme, denn er erbt unfreiwillig den Laptop seines plötzlich verstorbenen Nachbarn Sebastian König. Das überrascht den Siebzehnjährigen, denn so nah standen sich die beiden gar nicht. Noch wunderlicher sind allerdings einige merkwürdige, kryptische Dateien, die Christoph auf dem Laptop entdeckt und nicht ohne Weiteres löschen kann. Er ahnt noch nicht, dass es sich dabei um brisante Daten handelt, für die einige Leute eine Menge Geld zahlen und sogar töten.
Doch schon kurz nach der Sichtung der besagten Dateien, wird Christoph kontaktiert und sowohl mit Drohungen als auch mit einer hübschen Summe geködert - doch der vermeintliche Käufer wird ermordet. Was hält Christoph bloß in seinen Händen? Als dann noch in Sebastians ehemaliger Wohnung und später bei Christoph selbst eingebrochen und dabei nur sein Zimmer verwüstet wird, ist schnell klar, dass jemand die Daten sucht und Christoph in wirklich großer Gefahr schwebt.
Andreas Schlüter, unter anderem Autor zahlreicher Kinder- und Jugendbücher, greift in "Dangerous Deal" aktuelle Themen auf und verpackt diese in eine spannend geschriebene Geschichte. Ort des Geschehens ist dabei Hamburg, dessen diverse Plätze und Straßennamen miteinbezogen werden, allerdings nicht so maßlos, dass ein Ortsfremder den Beschreibungen nicht folgen könnte. Der Protagonist dieser Handlung ist der siebzehnjährige Christoph, der ungewollt in den Besitz brisanter Daten und damit in eine Zwickmühle gerät. Obgleich der Zweck der Daten lange geheim bleibt, erhält Christoph lockende Angebote. Soll er ominösen Fremden die Daten verkaufen, das große Geld abgreifen und sich damit gegebenenfalls mitschuldig machen oder lieber auf das Geld verzichten, seine moralische Integrität wahren und damit vielleicht nicht nur sein eigenes Leben riskieren? Eine spannende Ausgangslage - wie würde sich wohl der Leser entscheiden?
Doch leider sind die Zentralfiguren Christoph und Laura weniger sympathisch als sie es vielleicht sollten. Anstatt in so einer gefährlichen Situation einen klaren Kopf zu behalten, wird immer mal wieder zu Bier und Rotwein gegriffen - jedoch nicht aus Angstzuständen heraus. Christoph ist vorübergehend weinerlich und seinen Freunden Benni und Lukas gegenüber undankbar, obwohl er ihre Hilfe dringend benötigt und diese viel für ihn riskieren. Auch Laura ist ständig rechthaberisch und lässt an Benni kein gutes Haar. Schlimmer ist jedoch, dass keiner der beiden sich auch nur einmal Sorgen um seine Familie macht und sogar der verletze Bernhard (praktisch Lauras Hund) von ihr mit diesen Worten liegen gelassen wird: "Er schläft fest und wird irgendwann aufwachen. Jetzt können wir ohnehin nichts für ihn tun.".
Kurzum, der Leser ärgert sich zeitweise über das unsoziale Verhalten der Hauptcharaktere und das bei einem Jugendbuch. Ferner wird von den Jugendlichen, welche die tollsten Pläne schmieden, um die "Bösen" doch noch zu Fall zu bringen, der Gedanke an (späte) Rache vollkommen ausgeblendet. Dafür entschädigt das konsequente Ende der Geschichte - obwohl, ob es wirklich alle dabei belassen werden?
Fazit: Trotz der Kritikpunkte ist "Dangerous Deal" spannend, locker und flüssig geschrieben und mit zahlreichen Dialogen versehen, sodass kaum, bis keine Längen aufkommen und der Leser über weite Strecken gut unterhalten wird. Die Zielgruppe dürfte damit erreicht werden.
Eine Leseprobe gibt es auf der Verlagsseite mit "
Blick ins Buch".