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 Berlin 1933-1945


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Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Berlin war Reichshauptstadt. Hier wurde der Zweite Weltkrieg geplant und geführt und der Völkermord organisiert. Doch Berlin war auch eine Metropole mit vier Millionen Einwohnern, eine heterogene Stadt mit einer mehrheitlich links wählenden Bevölkerung. Sie gleichzuschalten war nicht leicht für die Nationalsozialisten, ihre Gesellschaft dem nationalsozialistischen Ideal anzugleichen gelang nie. Es verwundert ein wenig, dass es bis ins Jahr 2013 dauerte, bis sich ein Sammelband mit der gesellschaftlichen Entwicklung Berlins im Dritten Reich beschäftigt. "Berlin 1933-1945", herausgegeben von Michael Wildt und Christoph Kreutzmüller, versucht eine erste Bestandsaufnahme der Forschung zum 80. Jahrestag der Machtübertragung an Adolf Hitler.

Der Band versammelt auf über 450 Seiten 22 Aufsätze zu verschiedenen Aspekten der Berliner Geschichte zwischen 1933 und 1945. Die Texte sind nach den Schwerpunktthemen Machtübernahme, Herrschaft und Verwaltung, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur, Terror und Verfolgung sowie Krieg geordnet.

Die Aufsätze beschäftigen sich mit einer großen Bandbreite an Themen, beispielsweise mit der Strategie der NSDAP und SA im Kampf um Berlin während der Weimarer Jahre, mit der Durchdringung der Berliner Verwaltung nach der Machtübernahme, mit den Arbeitern im nationalsozialistischen Berlin, mit Wohnungs- und Baupolitik und schließlich natürlich auch mit Verfolgung, Terror und Krieg in der Stadt.

Jeder Abschnitt wird durch ein Bild und Hintergrundinformationen eingeleitet. Jeder Artikel wird durch eine Zusammenfassung beendet. Im Anhang finden sich die Anmerkungen, Literaturhinweise und ein Personenregister.

Michael Wildts und Christoph Kreutzmüllers "Berlin 1933-1945" ist ein beeindruckender Sammelband, der sowohl den Forschungsstand zusammenfasst als auch viele Anregungen für weitere Forschungen bietet. Das Werk besticht vor allem durch zwei Eigenschaften: Zunächst haben die Autoren sich für diesen Band intensiv miteinander ausgetauscht. Dadurch ergänzen sich die Beiträge sehr gut. Nur selten gelingt es so gut, dass ein Sammelband mehr ist als nur eine Aneinanderreihung unabhängig voneinander geschriebener Artikel.

Zum anderen fällt die fast durchweg sehr gute Lesbarkeit der Beiträge auf. Es wurde augenscheinlich darauf geachtet, die Texte sowohl für eine breite Öffentlichkeit interessant zu gestalten als auch für die Historikergemeinde. Herausgekommen ist ein Standardwerk zu Berliner Geschichte im Nationalsozialismus, das jedem Interessierten sehr zu empfehlen ist.

Ein Sammelband kann kaum ein vollständiges Bild liefern, aber durch viele verschiedene Ansätze und Themen einen guten Einblick in die Vielfältigkeit eines Themas bieten. Auch das schafft der Band. Die Autoren beschäftigen sich mit vielen Themen, die der Leser erwartet, wenn es um die Nazis geht: Gleichschaltung, Terror, Verfolgung, Krieg. Aber er erzählt auch viel Neues. Wie hat sich der öffentliche Personennahverkehr entwickelt in den 1930er Jahren? Wie sind die Nationalsozialisten mit der Verwaltung und Verfassung der Reichshauptstadt umgegangen? Viele bisher wenig beachtete Aspekte werden herausgearbeitet, zum Beispiel wie Widerstand im privaten Alltag geübt wurde oder wie durch den massiven Einsatz von Zwangsarbeit in der Stadt die von den Nazis gehasste Vielfalt eher zu- als abnahm.

Fazit: Ein rundum gelungener Sammelband, der konzeptionell, inhaltlich und durch seine Lesbarkeit überzeugt. Jeder an Zeitgeschichte interessierte Leser kann bedenkenlos zugreifen!

Eine Leseprobe und weitere Informationen bietet die Verlags-Website.

Andreas Schmidt



Hardcover | Erschienen: 21. Januar 2013 | ISBN: 978-3827500168 | Preis: 24,99 Euro | 496 Seiten | Sprache: Deutsch

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