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Zahlreichen Primetime US-Serie gelingt es problemlos, viele Millionen Zuschauer allwöchentlich zu unterhalten. Gerade Ikonen wie aktuell Dexter oder die längst fertigen Serien Heroes und Lost, brachten es über Jahre auf solide Quoten. "Komplexe Welten - narrative Strategien in US-amerikanischen Fernsehserien" beschäftigt sich mit dem "Warum".
Wie oft hört man in Serien ein "Previously On". Auch das vorliegende Buch beginnt damit und erzählt rückblickend die Fernsehserienforschung in den vergangenen Jahren. Das ist nicht nur interessant, es bildet zudem eine solide Basis für die folgenden Kapitel. Die wichtigen Punkte Komplexität, Narration und Serialität werden grundlegend erklärt, bevor es tiefer in die Materie geht. Gerade in Serien wie Heroes und Lost, steht die Verflechtung von Erzählsträngen im Vordergrund und stellt ein zentrales Element dar. Auch auf die Figuren wird ein Augenmerk geworfen. Ob Zentrierung (wie im Falle des Einzelgängers "Dexter"), Kollektivierung vs. Individualisierung (hierfür steht natürlich "Heroes" Pate) oder Verflechtungen (was gäbe es hier Eindeutigeres als "Lost") die verschiedenen Stilmittel werden anhand der entsprechenden Beispiele besprochen. Und wer erinnert sich nicht gerne an "Save the Chearleader, save the world" oder die berühmten Zahlen bei Lost. Stilistische Elemente, die ein ums andere Mal zahlreiche Zuschauer fesselten und zum Mitraten animierten. Die Autorin schließt ihr Buch (hervorgegangen aus einer Dissertation) mit einem Kapitel über die Kontingenz der Narration und narrative Komplexität ab.
Hier weiter ins Detail zu gehen, würde den Umfang dieser Rezension sprengen. Das umfangreiche Werk über narrative Erzählstrategien umfasst 244 Seiten und ist keine leichte Lektüre. Die Autorin beschäftigt sich professionell und tiefgehend anhand Wissenschaftler Fakten und Daten mit der Entwicklung von Erzählstrategien, Verflechtungen, dem Spannungsaufbau in Serien und dem historischen und aktuellen Aufbau im Allgemeinen. Unterlegt wird das Ganze immer wieder mit Material aus den Serien. So zum Beispiel eine detaillierte Grafik über die Zeitebenen, die im Verlauf der einzelnen Staffeln von Lost eingesetzt wurden, Locke beim Erklären von Backgammon, virales Marketing anhand von Visitenkarten und Websiten, oder der Screenshot des Figurennetzwerks bei Heroes.
Fazit:
Ein wissenschaftliches Werk, für alle, die sich für den Aufbau von Erzählstrukturen in US-Serien interessieren. Ein Buch, nach dessen Lektüre der Leser Fernsehserien mit anderen Augen sieht.