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"Kommst du heute mit ins Kino?", frage ich meinen peruanischen Freund. Er antwortet mir: "Si, de repente voy". Ich bin etwas verdutzt. Warum will er "plötzlich" mitkommen? Das kleine Büchlein "Spanisch für Peru" von Grit Weirauch erklärt das kleine Missverständnis. Das lateinamerikanische Spanisch unterscheidet sich leicht vom "Español" in Spanien, und in Peru gibt es darüber hinaus einige komplett andere Begrifflichkeiten. So bedeutet "de repente" im spanischen Spanisch "plötzlich" und im peruanischen Spanisch "vielleicht".
"Spanisch für Peru" ist Band 135 der Kauderwelsch-Reihe vom Reise Know-How Verlag. Die Bücher dieser Reihe sollen eine Einführung in die jeweilige Sprache geben, indem dem Leser ein Grundwortschatz vermittelt und die Grammatik kurz und knapp erläutert wird, sodass "es möglich wird, ohne viel Paukerei mit dem Sprechen zu beginnen, wenn auch nicht gerade druckreif".
Der Sprechführer "Spanisch für Peru" gliedert sich in die drei Hauptabschnitte Grammatik, Konversation und Wörterliste. Die Grammatik beschränkt sich auf das Wesentliche und ist so einfach gehalten wie möglich. Die Autorin erklärt nicht alle Ausnahmen und Unregelmäßigkeiten der Sprache, sondern weist bei Bedarf auf weiterführende Publikationen hin.
Anfänger finden daher schnell Zugang zur spanischen Grammatik und simplen Konversation; Fortgeschrittene können sich auf die Eigentümlichkeiten des peruanischen Spanisch und auf umgangs- sprachliche Redewendungen konzentrieren. Besonders lustig ist zum Beispiel im Kapitel "Liebe und Schmeicheleien", dass der feste Freund in der Umgangssprache "pata", wörtlich "Pfote", und die feste Freundin "flaca", also "Schlanke", heißen.
Im Konversationsteil finden sich Sätze aus dem Alltagsgespräch, die einen ersten Eindruck vermitteln, wie die spanische Sprache funktioniert und welche Redewendungen der Reisende wahr- scheinlich am häufigsten in Peru hören und sagen wird. In der A-bis-Z-Wörterliste sind rund tausend Begriffe aufgelistet, die einen nützlichen Grundwortschatz darstellen.
In jedem Kapitel finden sich Hintergrundinformationen zur Kultur, Geografie, Küche und Geschichte Perus, die dem Leser nicht nur Lust darauf machen, die Sprache zu erlernen, sondern auch das Land zu bereisen. Außerdem wird der Leser in einem Kurz-Knigge darauf aufmerksam gemacht, sich auf die "hora peruana" (peruanische Uhrzeit) einzulassen, die ein bisschen langsamer tickt, der Reisende also mit Verspätungen rechnen muss, dafür aber vieles in Peru ein wenig entspannter läuft als in Deutschland.
Um in einem fremden Land zurechtzukommen, ist aber nicht nur die mündliche Sprache wichtig, sondern genauso Körpersprache, die sich ab und zu sehr von der uns gewohnten unterscheidet. In Peru bedeutet ein mit erhobener Hand aus Daumen und Zeige- finger gebildeter Kreis nicht etwa wie bei uns "Spitze", sondern ein Wort aus dem Fäkalbereich, das mit "A" anfängt und mit "Loch" endet und daher besser vermieden werden sollte.
Der Kauderwelsch-Band überzeugt durch sein gutes Konzept, dem Leser schnell und einfach ein sprachliches Grundgerüst für seine Reise nach Peru zu liefern und ihm gleichzeitig auch noch Wissenswertes über Land und Leute mitzugeben. Er sollte jedoch nicht erwarten, nach der Lektüre flüssig Spanisch sprechen zu können. "Spanisch für Peru" ist nur als Einführung gedacht und erfordert auf jeden Fall die Eigeninitiative des Lesers, wenn er seine Sprachkenntnisse erweitern möchte.