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Erik Rotaxt und seine zwölf tapferen Wikinger verwandeln den Strand von Rocky Beach in einen wilden Festplatz. Ein Drachenschiff, kräftige Wikinger, sportliche Wettkämpfe und weitere Attraktionen werden den Einwohnern der kleinen Küstenstadt geboten und auch die drei Freunde Justus, Peter und Bob wollen sich dieses Spektakel etwas genauer ansehen. Bei der Ankunft des Schiffes bemerken die Detektive, dass sich der Anführer der Wikinger merkwürdig verhält, und beginnen Ermittlungen anzustellen. Ein alter Wikingerschatz und ihr Erzfeind Skinny Norris am selben Strand sorgen für viel Aufregung und mittendrin bist DU.
"Der Wikingerschatz" ist der neuste Band der "Die drei ??? Kids und du"-Reihe, ein klassischer "find your fate"-Fall. Hierbei wird dem Leser das Abenteuer nicht einfach erzählt, sondern an bestimmten Stellen wird die Geschichte unterbrochen und der Leser von Autor Boris Pfeiffer vor die Wahl gestellt, was die Detektive nun tun sollen. Je nachdem wie man sich entscheidet, entwickelt sich die Geschichte weiter oder der Fall ist für die drei Freunde - im Gegensatz zu den Mitmachfällen der "großen" ??? (
House of Horrors,
Tödlicher Dreh) unblutig - beendet. Die Schatzthematik in Rocky Beach ist durchaus in Ordnung, auch wenn der Fall an sich nur wenig überzeugt. Inhaltlich betreiben Justus, Peter und Bob merkwürdige Aktionen wie zum Beispiel bei Dunkelheit allein im Meer zu schwimmen. Viel Platz für die Geschichte bleibt durch die vielen Ausstiegsseiten, die das Abenteuer jeweils beenden, auch nicht. Da können auch die kleinen schönen Illustrationen von Jan Saße nur wenig trösten.
Das ist auch die Kernkritik an diesem Werk. Der Leser steht mehrfach vor der Wahl und eine völlig harmlos erscheinende Entscheidung bestimmt, ob die Detektive überhaupt in das Abenteuer starten oder direkt wieder aussteigen. Der Schatz im Titel des Bandes ist erst im großen Finale von Bedeutung, und bevor dieser erreicht wird, lässt Pfeiffer die jungen Leser an jeder nur möglichen Ecke in die Falle laufen. Das ist einfach unschön und bereitet wenig Spaß. Anstatt die Optionen sinnvoll zu verknüpfen und eine lange Geschichte zu erzählen, die sich zeitlich anders entwickelt, gibt es genau einen Handlungsstrang, der zur Lösung des Falls führt.
Wirklich ärgerlich ist der Umstand, dass nach der Entscheidung für einen Weg, immer etwas völlig Unvorgesehnes passiert. So führt die Entscheidung sich im Hintergrund zu halten, was ja eigentlich vernünftig erscheint, zu einer handfesten Schlägerei mit Platzverweis für die drei Detektive. Ansonsten werden die Detektive noch verjagt, ausgesperrt, gefangen genommen oder treten missmutig den Heimweg an - mitunter wird das Abenteuer auch vom mehrfach enttäuschten Leser zur Seit gelegt.
Kurzum: Mitmachfälle haben zwei Schwächen und diese treten hier deutlich hervor. Zum einen fehlt es der Handlung an Tiefe, da viele Seiten für die Sackgassen verschwendet werden und so kaum Atmosphäre aufkommt. Zum andern führt die Art der Fallunterscheidung (ein Weg richtig, jeder andere führt zum Abbruch) zu Frust. Schöner wäre es, wenn die Detektive sich freier bewegen und den Fall auf mehrere Arten lösen könnten. So bleibt wenig Lesespaß.
Einen Blick ins Buch gibt es auf der Webseite von Kosmos.