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Justus, Peter und Bob sitzen in ihrem Geheimversteck, der Zentrale, als sie einen Anruf erhalten. Der Anrufer stellt sich als Mitch Palmer vor und fordert die drei Detektive zu einem Wettstreit heraus. Sie sollen ihre Fähigkeiten einsetzen, um ihn zu fangen und sich dabei aller ihnen zur Verfügung stehenden Mittel bedienen. Die Regeln sind dabei sehr einfach: keine Polizei, kein Wort über das "Spiel" verlieren und alle Anweisungen von Palmer sofort umsetzen. Die drei Freunde haben keine Wahl, sie müssen sich auf dieses Spiel einlassen, denn der Anrufer hat ihren Freund Kommissar Reynolds in seiner Gewalt und dessen Schicksal hängt von den Entscheidungen der drei ??? ab.
Kari Erlhoffs "Straße des Grauens" ist quasi eine Fortsetzungsgeschichte ihres bereits früher veröffentlichten Werkes "
Botschaft aus der Unterwelt". Während die Handlung in dem alten Fall noch unterhaltsam war und nur das Ende völlig übertrieben und unpassend daherkam, ist Erlhoffs neustes drei ???-Werk nicht nur eine Straße ins Grauen, sondern ein völliges Desaster. Dabei ist die Ausgangslage dieses Abenteuers eine sehr gute: Kommissar Reynolds ist entführt und ein von sich überzeugter Verbrecher möchte seine Kräfte mit den drei berühmten Detektiven aus Rocky Beach messen. So oder ähnlich haben sich viele Fälle damals mit dem (liebgewonnenen) Antagonisten Victor Hugenay abgespielt und den Leser unterhalten.
Wo liegt nun also der Unterschied zu Erlhoffs Erzählung? Hugenay war immer ein Meisterdieb, gerissen und verschlagen, aber nie gewalttätig oder bedrohlich. Er hat insbesondere Justus verführt auf die andere Seite von Recht und Ordnung zu schauen, aber all das mit Abstand und Respekt. So haben sich die drei Detektive seit jeher in ihrer "Welt" bewegt, stets mit dem Wissen welche Grenzen sie übertreten können und wollen. Einbrüche mit Peters Dietrichset gehören seit vielen Jahren ja bereits zum festen Bestandteil vieler Folgen, aber hier reißt Erlhoff die Detektive völlig aus ihrer Welt. Mit gefälschten Ausweisen unterwegs, bekommen sie auch noch eine scharfe Waffe für ihre Unternehmungen - warum muss in letzter Zeit immer eine Waffe im Spiel sein? - und nutzen diese dann auch direkt mehrfach. Wenn Justus Jonas mit vorgehaltener Waffe einen Menschen bedroht und dessen Auto klaut, dann hat Kari Erlhoff mit den 142 Seiten die gesamte Geschichte der drei Jungen aus Rocky Beach rücksichtslos ignoriert und in den Dreck gezogen.
Selbst Justus' Begleiter erkennen diese Überschreitungen im Werk, aber für Justus Jonas - Schwerverbrecher von Welt - scheint es keine Regeln mehr zu geben. Der Zweck heiligt alle Mittel und am Ende gibt es Strafarbeit auf dem Schrottplatz und die Polizei von Rocky Beach nimmt Justus erneut, wie beim Fall um die "
Schwarze Madonna", in Schutz. So viel aneinandergereihte Diffamierung (meiner) geliebten Detektive habe ich in all den Jahren und mittlerweile 170 Fällen nicht gelesen. Warum müssen die Charakterzüge der Jungen mit aller Gewalt gebrochen werden? Warum ...?
Kurzum: Selbst wenn die Schnitzeljagd quer durchs Land für eine vernünftige Grundlage eines Abenteuers getaugt hätte, so überwiegt die Abscheu vor dem Umgang mit den drei Detektiven und deren Entscheidungen. Solche Handlungsstränge haben in Rocky Beach nichts zu suchen und verderben jedweden Lesespaß.